Mitten in der Nacht wird in einem Einfamilien-Reihenhaus eingebrochen. Der Täter schleicht in der Wohnung herum. Verängstigt versteckt sich die achtjährige Anna bis zum nächsten Morgen, starr vor Schreck. Denn Annas Mutter und ihr Bruder sind in der Nacht getötet worden. Der Vater der kleinen Anna kommt erst nach Hause, als die Spurensicherung schon arbeitet. Er war auf einer Geschäftsreise. Weder er noch Anna können der Polizei helfen. Unter Schock zieht sich die Achtjährige immer mehr zurück.
Beziehungstat oder Rache?
Wie sich herausstellt, arbeitet Annas Vater bei der Steuerfahndung. Dort gilt er als „harter Hund“, der sich in seine Fälle richtig verbeißen kann. Aber auch in der Beziehung der beiden Eltern sah es nicht sonderlich rosig aus. War es also eine Beziehungstat oder hat sich ein Steuersünder am Vater rächen wollen? Offenbar kennt nur die traumatisierte Achtjährige den Mörder. Doch können die Kommissare sie zum Sprechen bringen?
Der Tatort über das schreckliche Schicksal der Familie ist sehr einfühlsam gefilmt. Liebevoll gedrehte Bilder, sehr ästhetisch nachbearbeitet. Aber natürlich bleibt die Grundstimmung trübe, das ist kein Fall, bei dem man stehend applaudiert. Und doch ist es ein gelungener Krimi, nicht unspannend, weil man vom Fall gefangen genommen wird. Das aber eher wegen der tragischen Umstände, nicht weil er sonderlich originell konstruiert ist. Ein traumatisiertes Kind als Zeugin gab‘s schon zu oft. Aber dieser scheinbare „Mord ohne Motiv“, bei dem die Mördersuche eher eine Motivsuche ist, ist zumindest interessant.
Der Tatort Durchgeknallt mit Ballauf und Schenk ist eine Wiederholung vom 21.8.2016.