Deutschland und der ESC... Das soll wohl im Moment nicht sein. Aber für Lord Of The Lost heißt es nach vorne schauen. Bei Instagram hat die Band am Tag nach dem Wettbewerb ein Statement darüber veröffentlicht, was die Zeit beim Eurovision Song Contest für sie bedeutet hat. Der ESC sei eine der besten Erfahrungen für sie gewesen und sie hätten jede Sekunde davon genossen.
Wen würdet ihr nächstes Jahr für Deutschland zum ESC schicken? Diskutiert mit bei Instagram!
ESC-Teilnehmer Guildo Horn: „einfach mal pausieren“
Wer gar niemanden zum nächsten ESC schicken würde, ist Guildo Horn. Die Älteren erinnern sich noch: 1998 hat er mit Guildo hat euch lieb! Deutschland beim ESC vertreten – übrigens geschrieben von Stefan Raab. Guildo Horn hat mit seinem schrägen Auftritt damals den siebten Platz belegt, er weiß also, wovon er spricht, wenn er den Eurovision Song Contest kritisiert.
In einem Facebook-Eintrag zeigte er sich enttäuscht von der diesjährigen Ausgabe, die er „musikalisch weitestgehend fade“ fand. Lord Of The Lost auf dem letzten Platz sei vor diesem Hintergrund „ein offensichtliches Zeichen dafür, dass Deutschland gerade nicht unbedingt der ausdrückliche Liebling unserer europäischen Nachbarn zu sein scheint“. Warum das so sei, darüber gäbe es einiges zu spekulieren.
Guildo Horns Vorschlag:
Thomas Gottschalk zum ESC: „Die mögen uns einfach nicht“
Auch Thomas Gottschalk findet starke Worte für den diesjährigen ESC: „Bei aller Liebe, aber wir werden vom Rest Europas doch inzwischen verarscht, was die Bewertung beim ESC betrifft. Die mögen uns einfach nicht“, schreibt er auf Instagram. Nach den ganzen Pleiten müsse die ARD den Geldhahn zudrehen:
Ohne Gold kein Glitter!
Als Nachfolger für den scheidenden deutschen ESC-Kommentator Peter Urban schlägt Gottschalk SWR3-Moderator Constantin Zöller vor: „Ich erkenne ein Radiotalent, wenn ich es höre. Er ist eines!“ Mit Gottschalk und Zöller hatte die Radio- und TV-Legende auch schon genug Gelegenheit, den jungen Kollegen auf den Prüfstand zu stellen. Und: Wenn einer ESC-erprobt ist, dann Constantin!
ARD will bei ESC-Teilnahme bleiben
Die ARD will trotz des erneut schlechten Abschneidens beim ESC an der Teilnahme Deutschlands festhalten. Eine Sprecherin des zuständigen NDR sagte, man sei in jedem Jahr mit großer Freude dabei – und das bleibe auch so. Es gebe nur wenige Events, die fast acht Millionen Menschen aus allen Generationen erreichten. Auch im nächsten Jahr werde das Finale – dann live aus Schweden – im Ersten übertragen.
Das war der ESC 2023
7.000 Menschen in der Arena mit blinkenden Leuchtbändchen und Millionen in ganz Europa vor dem Fernseher sahen Samstagabend 26 Länder im Finale mit ihren Songs auftreten. Wie immer gab es einige schräge Momente – genauso standen aber auch viele tolle Sängerinnen und Sänger mit besonderen Liedern auf der Bühne. Dabei trafen traditionelle Klänge auf modernen Pop. Von leisen und emotionalen Tönen bis bunt und bombastisch war beim Eurovision Song Contest 2023 wieder alles mit dabei.
Das sind die fünf Top-Momente der ESC-Show
- Der Siegesauftritt von Loreen für Schweden mit Tattoo
- Großbritannien und Ukraine schließen sich zusammen
- Lord Of The Lost: Deutschlands Auftritt
- Liebling des Publikums in der Halle: Finnland
- Der skurrilste Moment abseits der Bühne: die polnische Butterfrau
1. Der Siegesauftritt von Loreen für Schweden mit Tattoo
Zum zweiten Mal gewinnt die Sängerin Loreen nach 2012 (Euphoria) den ESC für ihr Heimatland Schweden. Sie ist die erste Künstlerin, der das gelingt, – vorher hatte es nur Johnny Logan für Irland geschafft. Die beiden Länder teilen sich mit sieben Mal Platz eins jetzt die insgesamt meisten ESC-Siege aller Zeiten. Mit einem knappen Vorsprung von 57 Punkten holte Loreen den Sieg vor Finnland. Auf Platz drei landete Israel, dahinter Italien und Norwegen.
2. Großbritannien und Ukraine schließen sich zusammen
Eigentlich hätte der ESC 2023 in Kiew stattfinden sollen – Kalush Orchestra wollten den Wettbewerb durch den Sieg 2022 in ihre Heimat bringen. Doch wegen des Kriegs ist Großbritannien als Gastgeber eingesprungen. Das Land hatte vergangenes Jahr mit Sam Ryder (er spielte auch beim SWR3 New Pop Festival 2022) Platz zwei belegt. Am Anfang der Show performten Kalush Orchestra und Ryder den ukrainischen Siegersong Stefania gemeinsam. Der Brite stand dabei auf dem Royal Liver Building in Liverpool, die ukrainische Band sang in der U-Bahn von Kiew. Außerdem bekamen sie prominente royale Unterstützung von Prinzessin Kate am Flügel.
Zwischen allen Auftritten wurden effektvolle Drohnen-Aufnahmen der beiden gemeinsamen Gastgeberländer Ukraine und Großbritannien gezeigt. Während der Voting-Phase traten ehemalige ESC-Stars mit einem Medley aus lauter Songs auf, die von Liverpooler Künstlerinnen und Künstlern stammen: Whole Again der Girlgoup Atomic Kitten, Imagine von Beatle John Lennon und You’ll Never Walk Alone der Band Gerry & The Pacemakers. Ein emotionales Highlight und Zeichen für den Zusammenhalt und die Solidarität mit der Ukraine.
3. Lord Of The Lost: Deutschlands Auftritt
Auch wenn die internationalen Jurys und das Voting-Publikum anderer Meinung waren und insgesamt nur 18 Punkte verteilten (3 von den Jurys, 15 vom Publikum), legten Lord Of The Lost eine gute Show hin. Auf Startplatz 21 schrie Sänger Chris Harms nach dem ruhigen Song-Intro: „Scream for me, Liverpool!“. Ihre große Bühnenerfahrung (unter anderem beim legendären Wacken-Festival) merkte man der Hamburger Metal-Band bei ihrer Rammstein-artigen Performance deutlich an. Für den auffallenden Auftritt wurde die Band aber nicht belohnt und Deutschland landete wie im vergangenen Jahr auf dem letzten Platz. Dafür wartet für Lord Of The Lost ein anderes Highlight: Sie gehen im Sommer wieder mit den Metal-Pionieren Iron Maiden auf Tour.
4. Liebling des Publikums in der Halle: Finnland
Rap meets Metal bei dem Auftritt von Käärijä. In seinem knallgrünen, bauch- und rückenfreien Outfit turnte er auf einer übergroßen Holzkiste und Europaletten herum. Genau so ist der ESC: bunt und crazy! Bei keinem anderen Auftritt wurde es so laut in der Arena und sogar bei der Punktevergabe grölte die Halle immer wieder den Songtitel Cha Cha Cha. Bereits im Vorfeld wurde Finnland als Mitfavorit gehandelt und bei Online-Wetten auf dem zweiten Platz vorhergesagt – so wie es dann auch wirklich gekommen ist.
5. Der skurrilste Moment abseits der Bühne: die polnische Butterfrau
Diese Butter-rührende polnische Milchmagd im Publikum ist wohl die heimliche Gewinnerin des ESC 2023. Während der Moderation stahl sie mit ihren zweideutigen Bewegungen die Aufmerksamkeit.
Hier noch mehr zum ESC 2023 erfahren!
Alle ESC-Highlights im Video
Das Opening mit Sam Ryder, Kalush Orchestra und Prinzessin Kate. Die Gewinnerin Loreen aus Schweden. Der berührende Song von Marco Mengoni aus Italien. Finnland und Kroatien mit ihren crazy Auftritten. Deutschland und Blood & Glitter. Das emotionale Finale. Seht hier die Highlights des ESC in dreieinhalb Minuten:
Das waren die tollsten Outfits beim ESC 2023
Fast genau so wichtig wie das Lied selbst sind beim Eurovision Song Contest die Inszenierung des Auftritts, die Tanzmoves, das Bühnenbild und natürlich die Kostüme. Hier haben wir unsere Top 3 Lieblings-Outfits gesammelt:
Abschied beim ESC: Kommentator Peter Urban hört auf
Ein Vierteljahrhundert war Peter Urban für viele Fans in Deutschland DIE Stimme vom ESC – jetzt hat er seinen letzten Eurovision Song Contest kommentiert. Seinen ersten Auftritt hatte er 1997 in Dublin, damit wäre sein 25. Jubiläum eigentlich schon im vergangenen Jahr gewesen. Da durch die Corona-Pandemie der ESC 2020 abgesagt werden musste, konnte er das erst in diesem Jahr feiern, und nahm es zum Anlass, sich vom größten Musikwettbewerb der Welt zu verabschieden:
Seit 1997 habe ich erlebt, wie stark der ESC an Bedeutung, Aktualität, Vielfalt und Qualität gewonnen hat, habe mich bemüht, den Wandel vom traditionellen Grand Prix zum weltweiten Top-Event der internationalen Musikszene den deutschen Zuschauern nahezubringen, mal informativ und sachlich, mal emotional und mit leiser oder lauterer Ironie. Ich hoffe, dass ich auch in den Jahren mit schwächeren deutschen Ergebnissen mit meinen Kommentaren mitgeholfen habe, das Interesse für diese faszinierende, einzigartige Veranstaltung, die in der Welt ihresgleichen sucht, hochzuhalten.
Ab 2024 wird der ESC also anders klingen – wer die neue Stimme wird, ist noch nicht bekannt. Eine weitere personelle Veränderung betraf bereits das Finale 2023: Nicht mehr Barbara Schöneberger hat Deutschlands Jurypunkte am Ende der Show verkündet, sondern Moderator Elton. Schöneberger moderierte nämlich das Rahmenprogramm des ESC live aus Liverpool. Wer die Punkte vergibt, muss sich laut ESC-Vorgaben aber im eigenen Land befinden und wird von dort zugeschaltet.