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Stefan Scheurer
Stefan Scheurer (Foto: SWR3)

Moment, nicht so schnell: Zwar spielt der ruppige Brummbär Jürgen Vogel den Bösewicht und provoziert eine Romanze – aber ist das schon Highlight-verdächtig? Der Tatort-Check von Stefan Scheurer.

Ja, die erste Überraschung ist gelungen: Jürgen Vogels Auftritt ganz am Anfang des neuen Tatorts. Er bedroht die Chefetage eines Ludwigshafener Chemieunternehmens. Sagen wir mal, er hat ein kleines Geldproblem und will Schmerzensgeld für das, was da vor 15 Jahren passiert sein muss.

Und dann gleich noch eine Überraschung: Denn wenig später ist ausnahmsweise mal keiner der beiden tot, sondern ein ganz anderer, den auch sonst niemand kennt. Lena Odenthal muss nun aufklären, was die drei miteinander verbindet und landet in einer Art Vergangenheits-Bewältigungs-Krimi. Alte, ungeklärte Morde tauchen wieder auf.

Szenenbilder aus Tatort „LU“ (Foto: SWR.de/Alexander Kluge)
Mitten in Ludwigshafen wird die Leiche von Sergej Radev Nikolov gefunden. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus Tatort „LU“ (Foto: SWR.de/Alexander Kluge)
Ein mutmaßlicher Auftragsmörder, der 15 Jahre zuvor schon einmal in der Stadt war und damals in den Mord an einem Chemiker verwickelt war. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus Tatort „LU“ (Foto: SWR.de/Alexander Kluge)
Lena Odenthal befragt im Umkreis des Tatorts die Obdachlosen. Aber keiner hat etwas gesehen… Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus Tatort „LU“ (Foto: SWR.de/Alexander Kluge)
Johanna Stern, Mario Kopper und Lena Odenthal ermitteln bei der RheinNeckar-Chemie, wo vor 15 Jahren ein Mord stattfand, der womöglich mit ihrem aktuellen Fall zusammenhängt. Dabei gibt sich Mark Moss, Freund des Ermordeten und heute auf dem Sprung Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus Tatort „LU“ (Foto: SWR.de/Alexander Kluge)
Doch er überzeugt Lena nicht. Sie behält ihn im Auge und begegnet dabei… Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus Tatort „LU“ (Foto: SWR.de/Alexander Kluge)
…einem Mann wieder, der ihr schon in der Nähe des Tatorts aufgefallen war. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus Tatort „LU“ (Foto: SWR.de/Alexander Kluge)
Lu behält die Ermittlungen nach dem Fund der Leiche im Blick. Ist er womöglich in die Tat verwickelt? Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus Tatort „LU“ (Foto: SWR.de/Alexander Kluge)
Lenas Instinkt sagt ihr, dass das Auftauchen von Lu und die Rückkehr des Auftragskillers miteinander zu tun haben müssen. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus Tatort „LU“ (Foto: SWR.de/Alexander Kluge)
Es fällt ihr nicht leicht, den Verdacht zu akzeptieren, dass Lu Wolff in ihren Fall verwickelt zu sein scheint. Wird sie von Emotionen ausgebremst und wird den Täter ziehen lassen? Bild in Detailansicht öffnen

Lena Odenthal ermittelt ja schon seit 26 Jahren in der ARD, da holt einen die Vergangenheit schnell mal ein – oder wie es Jürgen Vogels Puffmutter ausdrückt: „Mon Dieu, Frau Kommissarin, Sie sind aber auch ein bisschen in die Jahre gekommen.

Auch der Tatort ist „In die Jahre gekommen“

Leider passt das irgendwie auf den ganzen Tatort, der von der Aufmachung her etwas old-school rüberkommt. Zeitweise erinnert die Jazz-Musik, die hier und da zirpt, etwas an die 50er.

Doch der Tatort bemüht sich, alles etwas aufzulockern. Zum einen mit ein bisschen Zickenterror zwischen Lena Odenthal und dem karrieregeilen Kommissar-Nachwuchs – leider ziemlich humorlos getextet – zum anderen mit dem Highlight Jürgen Vogel. Was kann man da storymäßig rausholen? Na, ihr ahnt es schon, eine kleine Romanze vielleicht zwischen Gut und Böse?

Fazit: Ein Tatort muss kein Thriller sein, aber…

Alles in allem ist das leider kein zeitgemäßer Tatort. Es ist einfach so viel altmodisches Geschnörkel dran, auch der Knuddelbär Jürgen Vogel und der hübsche Zicken-Nachwuchs retten die ganze Erzählung einfach nicht rüber ins Coole, ins Lustige, ins Spannende, ins Außergewöhnliche. Viele andere Tatorte haben es geschafft, sich im Laufe der Zeit zu regelrechten Thrillern zu verwandeln – so muss es ja nicht immer sein, aber in Ludwighafen ist trotzdem noch viel Luft noch oben. Am Ende bleiben leider nur 2 von 5 Elchen.

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