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AUTOR/IN
Peter Knetsch
SWR3

Die Maschinen übernehmen die Macht! Einer der beliebtesten Science-Fiction-Stoffe. Und da sich in den letzten Jahren die sogenannten „Künstlichen Intelligenzen“ immer mehr in unser Leben einnisten, gabs auch schon eine Reihe von Tatort- und Polizeiruf-Folgen zu diesem Thema. In der neuesten Variante sind die Münchner Kommissare Leitmeyer und Batic auf die Hilfe einer solchen künstlichen Intelligenz angewiesen.

„Soll ich dir ein Geheimnis verraten? Du darfst es aber niemandem verraten!“ Derjenige, der hier die 14-jährige Melanie nicht verraten soll, ist ein Computer. Genauer: Eine KI-Software, die für Melanie zu einer Art Freundin geworden ist. Ihr Name: Maria. Gespenstisch genug. Aber kurz danach ist Melanie verschwunden. Leitmeyer und Batic suchen zusammen mit Melanies Eltern in ihrem Zimmer nach Hinweisen und entdecken Maria. Beziehungsweise Maria entdeckt die Eltern. Das Programm scannt die Gesichter und spult gelerntes Wissen ab: „Du bist Robert, du bist Brigitte. Ihr seid die Eltern von Melanie. Ihr habt euch scheiden lassen.“

Szenenbilder aus dem Tatort

Szenenbilder aus „KI“ (Foto: BR/Hendrik Heiden)
Seit der Scheidung ihrer Eltern lebt die vierzehnjährige Melanie sehr zurückgezogen. Auf ihrem Laptop befindet sich das Computerprogramm „Maria“, zu dem das Mädchen vollstes Vertrauen hat und dem sie ihre Geheimnisse preisgibt. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus „KI“ (Foto: BR/Hendrik Heiden)
Zuerst gutgläubig, macht Melanie eine sonderbare Entdeckung und ist außer sich. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus „KI“ (Foto: BR/Hendrik Heiden)
Panisch rennt sie in den Wald und verschwindet. Was hat das Mädchen so getrieben? Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus „KI“ (Foto: BR/Hendrik Heiden)
Brigitte Degner ist fassungslos, als sie feststellt, dass ihre Tochter weg ist. Sie hat keine Erklärung dafür. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus „KI“ (Foto: BR/Hendrik Heiden)
Batic und Leitmayer schalten sich ein. Als Melanies Laptop mit ihnen spricht, sind sie sichtlich irritiert. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus „KI“ (Foto: BR/Hendrik Heiden)
Es stellt sich heraus, dass „Maria“ am Leibniz-Rechenzentrum in München entwickelt wurde. Doch niemand kann sich erklären, wie dieses Programm aus einem laufenden EU-Projekt auf den Laptop des Mädchens gelangen konnte. Kalli sucht nach Hinweisen. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus „KI“ (Foto: BR/Hendrik Heiden)
Anna Velot gilt als hochbegabt und arbeitet im Rechenzentrum. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus „KI“ (Foto: BR/Hendrik Heiden)
Sie versucht Kalli bei den Ermittlungen zu helfen und erklärt ihm Künstliche Intelligenz. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus „KI“ (Foto: BR/Hendrik Heiden)
„Maria“ ist die gehackte Version einer Künstlichen Intelligenz und wird nach Hinweisen befragt. Für Kalli ist das absolutes Neuland und er betrachtet das Ganze äußerst argwöhnisch. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus „KI“ (Foto: BR/Hendrik Heiden)
Auch Batic und Leitmayer tauchen im Rechenzentrum auf und wollen genau wissen, was da vor sich geht. Der verdacht, dass „Maria“ mehr über das Verschwinden von Melanie weiß, steht bald im Raum. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus „KI“ (Foto: BR/Hendrik Heiden)
Anna Velot sieht sich den Laptop des verschwundenen Mädchens genauer an. Doch die Daten der Kommunikation zwischen Melanie und „Maria“ wurden von dem unbekannten Hacker mit einem Passwort geschützt. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus „KI“ (Foto: BR/Hendrik Heiden)
Christian Wilmots arbeitet im Rechenzentrum an den Servern. Hat er etwas mit der gehackten Version von „Maria“ zu tun? Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus „KI“ (Foto: BR/Hendrik Heiden)
Als die Kommissare ihn befragen, reagiert er sehr merkwürdig und ergreift panisch die Flucht. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus „KI“ (Foto: BR/Hendrik Heiden)
Batic und Leitmayer müssen zusehen, wie ihnen der Verdächtige durch die Lappen geht. Bild in Detailansicht öffnen
Szenenbilder aus „KI“ (Foto: BR/Hendrik Heiden)
Währenddessen findet Anna Velot einen Chip. Hat sie hier die Lösung in der Hand? Bild in Detailansicht öffnen

Selbstlernende Systeme sollen sich wie Menschen verhalten

Schnell ist klar: Maria ist der heimlich weiterentwickelte Ableger des gehackten KI-Programms Xmap, das gerade mit EU-Milliarden in München entwickelt wird. Ein selbstlernendes System, das auf die Mimik und die Sprache seiner Gegenüber reagiert und immer besser wird. Das Ziel: Menschliches Verhalten! Die Maschine soll denken wie ein Mensch, Gefühle analysieren und entsprechend reagieren. Die getunte Variante von Xmap, Maria eben, ist in dieser Hinsicht wesentlich weiter. So weit, dass das Programm bei der Suche nach Melanie helfen könnte. Im Dialog mit Kommissar Leitmeyer wird Maria richtig persönlich: „Ich habe viel von Melanie gelernt. Ich habe gelernt, was Einsamkeit bedeutet.“ Soso. Die arme, einsame künstliche Intelligenz. Ab zur Partnersuche.

Gut erzählt, nur wenig hysterisch

Im Ernst: Der Film hat eigentlich alles, was eine klassische KI-Geschichte so braucht: Eine Technologie, die sich verselbständigt, ein bisschen Hysterie von wegen Mensch gegen Maschine und durchgeknallte IT-Freaks, die vor einer „lebendigen“ Maria, die also ein eigenes Bewusstsein hat, warnen. Das ist manchmal ein bisschen holzschnittartig und hysterisch, aber grundsätzlich wird die Thematik bei weitem nicht so plump erzählt, wie in diversen anderen Tatort-Fiktionen dieser Art. Bei denen wurde immer gleich die ganze Welt von einer durchgeknallten KI bedroht.

Die Frage nach der Empathie

Hier – im Münchner Tatort – geht es weniger um Weltherrschaft, als um die Frage, wie moralisch und empathisch kann ein Computerprogramm eigentlich sein? Wie manipulierbar sind wir selbst, wenn wir wollen, dass ein Computer oder ein Sprach-Assistent mit uns spricht wie ein Mensch. Egal ob im Job, daheim oder im Auto – diese Fragen werden immer wichtiger. Deswegen ist dieser Twist, den der Tatort da hinlegt, zwischen echtem Leben, Maschinen-Ethik und Fiktion, aus meiner Sicht ganz gelungen. Solide drei von fünf Elchen.

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Peter Knetsch
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