Der erste Münster-Tatort nach der Sommerpause: Das Team mit Rechtsmediziner Boerne und Kommissar Thiel ist seit Jahren das beliebteste bei den Zuschauern. Die Latte liegt also hoch. In „Feierstunde“ muss sich das Münsteraner Team mit Geschacher um Forschungsgelder und der labilen Psyche eines Kollegen von Prof. Boerne befassen.
Der lebt seine Todes-Phantasien gegenüber Boerne zum Glück zunächst nur in der Vorstellung aus, doch er meint es ernst. Prof. Götz erträgt die Selbstverliebtheit und Arroganz von Boerne nicht mehr. Prof. Götz, ein unauffälliger Wissenschaftler, hat aber nicht nur mit Boernes Charakter so seine Probleme. Da steckt mehr dahinter.

Die Lebenden und die Toten
Es geht um Wissenschaftsförderung. Wer bekommt für was zusätzliche Forschungsmillionen? Da gewinnt in Münster ein langweiliges Mumienprojekt von Boerne gegen die möglicherweise wegweisende Arbeit an einem ALS-Medikament, ein Mittel gegen eine tödliche Nervenkrankheit – vorangetrieben von Prof. Götz. Dieses Geschacher um Geld auf dem Jahrmarkt der Uni-Eitelkeiten ist ein starkes Thema und Boernes geplantes, gewaltsames Ableben eine zugkräftige Triebfeder in diesem Krimi.
Es wird ernst in Münster
Es geht vergleichsweise wenig klamaukig zu, was aber nach gefühlt tausend Gags über kleinwüchsige Assistentinnen und kiffende Väter mal ganz erholsam ist. Aber können die in Münster überhaupt ernsthaft?
Nee, leider nicht. Der anfangs mit viel Spannung aufgepumpten Geschichte geht nach einer halben Stunde die Luft aus. Motiv und Täter werden immer blasser, die Rolle einer Psychologin, die Götz behandelt, immer unglaubwürdiger. Und da hilft es auch nichts, dass Kommissar Thiel zunehmend gereizt rumbrüllt und Alberich immer theatralischer wird.





















Das spannende Vorantreiben einer seriösen Story ist halt nicht unbedingt das Ding der Comedy-Truppe aus Münster. Deswegen gibt's für das elchtechnisch sehr verwöhnte Team vergleichsweise nur drei schwache Elche von fünf. Und den dritten gibt's auch nur für einen Boerne-Satz, der es vielleicht sogar in die Bestenliste der Münster-Sprüche schaffen könnte:
„Ich habe einfach nur beschlossen, ein besserer Mensch zu werden. Großzügig, bescheiden und selbstlos.“