Vor ein paar Tagen hat der Kryptowährungs-Unternehmer Justin Sun das Kunstwerk ersteigert. Auf einer Pressekonferenz in Hongkong hat Sun die Banane aus dem Kunstwerk „Comedian“ jetzt gegessen. Das hatte er zuvor schon angekündigt.
Ursprünglich hat die Banane in New York 35 Cent gekostet. Der italienische Künstler Maurizio Cattelan hatte sie bei einem Obsthändler gekauft und mit grauem Klebeband an eine weiße Wand geklebt. Dieses Kunstwerk ist für umgerechnet 5,9 Millionen Euro vom Auktionshaus Sotheby's versteigert worden.
Wert von 6 Millionen Euro Wenn du einen Picasso im Wohnzimmer hängen hast ... und es nicht merkst!
Ein Händler aus Italien hatte vor Jahrzehnten ein Gemälde im Keller gefunden und an die Wohnzimmerwand gehängt. Erst der Sohn erkannte: Es ist ein millionenwerter Picasso!
Versteigerung der Bananen-Kunst: So reagiert der Obsthändler
Damit könnte die Geschichte jetzt zu Ende sein. Wenn die New York Times nicht nach dem Obsthändler gesucht hätte, von dem die Banane stammt. Er hat seinen Stand ausgerechnet vor dem Auktionshaus. Als die Reporter ihm von der Versteigerung des Bananen-Kunstwerks erzählten, sei der Mann in Tränen ausgebrochen. Der 74-jährige Einwanderer sagte angesichts der riesigen Summe, die für ein Kunstwerk bezahlt wurde: „Ich bin ein armer Mann. Ich habe noch nie so viel Geld gehabt, noch nie so viel Geld gesehen.“ Das schreibt der Spiegel und beruft sich auf die New York Times.
Für den Auktionspreis hätte man an dem Obststand übrigens 24,8 Millionen Bananen kaufen können.
Der Kryptowährungs-Unternehmer Justin Sun hörte von der Geschichte und versprach dem Obstverkäufer, er werden 100.000 Bananen bei ihm kaufen, die er dann einfach so verteilen könnte. Das schrieb er auf der Plattform X. So würde die Kunst in den Alltag der Menschen einziehen.
Noch ist laut New York Times kein Geld bei dem Obstverkäufer angekommen. Der Besitzer des Standes versprach aber, die Gewinne zwischen allen Mitarbeitern aufzuteilen.
Millionen für Banane und Klebeband: Was steckt hinter Kunstwerk und Käufer?
Die Reaktionen auf das Bananen-Kunstwerk waren sehr unterschiedlich: Manche fragten, ob das noch Kunst ist. Viele finden aber auch, dass eine an die Wand geklebte Banane absurd und humoristisch ist. Der Künstler Maurizio Cattelan selbst sagt: „Für mich war Comedian kein Witz; es war ein aufrichtiger Kommentar und eine Reflexion darüber, was wir wertschätzen. Auf Kunstmessen regieren Geschwindigkeit und Geschäft, also sah ich es so: Wenn ich auf einer Messe sein müsste, könnte ich eine Banane verkaufen, wie andere ihre Gemälde verkaufen. Ich könnte innerhalb des Systems spielen, aber mit meinen Regeln.“
Den Zuschlag bekommen hat ein Sammler aus China, Justin Sun. Auf X verkündet er: „Ich freue mich unglaublich, mitteilen zu können, dass ich die Banane gekauft habe!“ Es sei nicht nur ein Kunstwerk, sondern „ein kulturelles Phänomen, das die Welten der Kunst, der Memes und der Kryptowährungs-Community verbindet“.
Bananen-Kunstwerk bleibt erhalten
Obwohl Sun seine Kunst jetzt verspeist hat – für immer verschwunden ist das Kunstwerk dann aber nicht: Alle zwei bis drei Tage muss die Banane ohnehin ausgetauscht werden, entweder weil sie braun oder eben gegessen wird. Die Anleitung, wie die Banane auszutauschen ist, hat der Käufer aus China zusammen mit einem Zertifikat über die Echtheit bekommen. Weil „Comedian“ immer wieder erneuert werden muss, hat Sun auch eher die Idee zum Kunstwerk gekauft.
Anneta Politi und Kemal Goga haben in der SWR3 Morningshow über weitere Obstsorten gesprochen, die sie so an die Wand kleben könnten. Hört selbst rein!
Banane und Klebeband um vielfachen Preis versteigert
Erstmals präsentiert hatte der italienische Künstler Cattelan seine Bananen-Installation im Jahr 2019 auf der Art Basel Miami Beach. Sein ursprünglich festgesetzter Preis: 120.000 Dollar, also knapp 114.000 Euro. Zur Auktion kam es damals nicht, weil ein amerikanischer Aktionskünstler die Banane von der Wand riss und aufaß. Einen ähnlichen Vorfall gab es ein paar Jahre später in einem Museum in Südkorea: Ein Kunststudent schnappte sich die Banane, schälte und aß sie, um die Schale dann wieder an die Wand zu kleben.
Dreijähriger begeistert Kunstwelt Laurent, der „Mini-Picasso“: Bewundert hier seine Kunst – und die eurer Kinder! 🎨🖌
Er ist drei Jahre alt und die Kunstwelt liebt ihn schon jetzt: Laurent aus Bayern. Aber auch die Kinder aus SWR3Land haben ein Talent, wie wir finden. Seht selbst!
Christian Karsch: „Wenn das Kunst ist, dann kann ich das doch auch!“
Eine reife Banane an die Wand kleben und dafür fast 6 Millionen Euro kassieren?! Das krieg ich auch hin, hat sich SWR3-Reporter Christian Karsch gedacht. Unter diesem Motto hat er sich auf eine Mission begeben: Innerhalb von 20 Minuten (!) hat er sein erstes eigenes Gemälde gemalt – seine eigene Interpretation des „L'elch“ (Le + Elch). 😂
Christian ist dann auf die Kunstmesse Art Cologne gegangen, mit dem Ziel das Gemälde teuer zu verkaufen. Auf der Messe fragt er die Menschen dort, was ein angemessener Preis für das Bild wäre. Die Vorschläge reichen von 4.000 Euro bis zu ganzen 24.000 Euro.
Und am Ende hat tatsächlich jemand angebissen! Wie viel Christian für seinen selbst gemalten Elch bekommen sollte, erfahrt ihr in diesem Video: