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Leo Eder
Leo Eder (Foto: SWR3)
Björn Widmann
Björn Widmann (Foto: SWR3)

Es sind sie schlimmsten Alpträume aller Eltern, Verwandten und Freunde: Ein geliebter Mensch verschwindet spurlos. Nach dem Tod einer Zweijährigen wird jetzt gegen die Mutter ermittelt.

Am Dienstagvormittag gegen 11 Uhr war es traurige Gewissheit: Das kleine Mädchen, das in Bingen in Baden-Württemberg fast zwei Tage lang vermisst wurde, ist tot. Die Leiche des Kindes lag in einem schwer einsehbaren Gestrüpp im Fluss, nur wenige Meter von dem Haus seiner Eltern entfernt.

Wie die Obduktion ergab, ist die Zweijährige ertrunken. Hinweise auf eine Gewalteinwirkung oder eine Fremdbeteiligung an ihrem Tod gebe es keine, so Staatsanwaltschaft Hechingen und Polizeipräsidium Ravensburg.

+++ Fahndung nach 2-Jähriger: Kinderleiche gefunden +++ 🔴#BingenUPDATE Bei den Suchmaßnahmen nach der vermissten 2-Jährigen haben Taucher der #Wasserschutzpolizei heute um kurz nach 11 Uhr in der #Lauchert eine Kinderleiche gefunden.🌐 Die Meldung: https://t.co/nN4OdpLm3N pic.twitter.com/fkzaLs9cLq

Vermisstes Mädchen tot: Ermittlungen gegen Mutter

Jetzt versuchen die Ermittler herauszufinden, wie das Kind in den Fluss kam. Vermutlich ist es unbemerkt aus der Wohnung gelaufen, über eine Wiese und dann in den Fluss. Jetzt wird gegen die Mutter wegen fahrlässiger Tötung ermittelt. Möglicherweise hat die 24-Jährige ihre Aufsichtspflicht verletzt.

Ein zweijähriges Kind sollte nicht alleine zum Fluss laufen.

Das Mädchen trug nach Angaben der Ermittler vom Donnerstag vollständige Alltagsbekleidung und Turnschuhe und nicht nur einen Schlafanzug, wie die Familie zunächst angegeben hatte. Der Vater sei zum Zeitpunkt des Verschwindens des Mädchens – Sonntag zwischen 16 und 17 Uhr – nicht zu Hause gewesen, so Staatsanwalt Ronny Stengel. Gegen diesen bestehe kein Verdacht.

Fast zwei Tage lang haben Polizei, Feuerwehr, DLRG und THW nach dem Kind gesucht. Es waren 40 Stunden, in denen alle hofften, dass die Geschichte noch gut enden würde. Dienstagvormittag dann die furchtbare Nachricht, dass das Kind tot ist. Auch für die Suchtrupps eine furchtbare Nachricht. „Wichtig ist, dass man weiß, dass man alles Menschenmögliche getan hat“, sagt Nathalie Brandes vom Technischen Hilfswerk (THW) dem SWR.

Suche nach Mädchen in Bingen: THW setzt Drohne ein

Das helfe den Suchtrupps dabei, das Geschehene zu verarbeiten. Bei der Suche nach dem Kind setzte das THW auch eine Drohne mit Wärmebildkamera ein. Eine gängige Suchmethode, sagt die Ortsbeauftragte des THW Weingarten. Auch wenn der Einsatz einer Drohne nicht immer erfolgreich ist: „Dass man nichts übersehen hat, ist für unsere Drohnenführer immer sehr hilfreich zu wissen.

Vor allem die Zeit der Suche sei für die Einsatzkräfte eine Herausforderung – nicht nur körperlich. Denn auf der Suche nach einem Kind laste noch mehr Erfolgsdruck auf den Helfern: „Man wünscht sich ja so sehr, dass man diesen Menschen wieder lebend zurückbringen kann“, sagt Brandes.

So bereiten sich Helfer auf die psychische Belastung vor

Aber kann man sich auf so einen Einsatz überhaupt vorbereiten? „Ja“, sagt die THW-Frau. Sie selbst gebe Vorbereitungskurse für Neulinge: „Wir versuchen immer, den Helfern einen ‚Erste-Hilfe-Kasten für die Seele‘ mitzugeben, wenn es dann zum belastenden Einsatz kommt, was sie machen können.

Das ist auch nötig, denn nicht jeder Sucheinsatz nimmt ein gutes Ende – wie der am Dienstag in Bingen: „Das ist auch für uns wichtig zu wissen, dass die Angehörigen ihren Verstorbenen beerdigen und um ihn trauern können“, sagt Brandes.

Bingen

Zweijähriges Mädchen aus Bingen ist ertrunken Kleinkind tot in Fluss gefunden: Ermittlungen gegen Mutter

Ein zunächst vermisstes Kind wird tot aus einem Fluss geborgen - laut Obduktion ist es ertrunken. Gegen die Mutter des Kindes wird ermittelt. Hat sie die Aufsichtspflicht verletzt?

SWR4 am Nachmittag SWR4

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Die AFP (Agence France-Presse) ist eine Nachrichtenagentur. Dort arbeiten Journalisten, Kameraleute, Fotografen. Sie sind in Deutschland und weltweit bei wichtigen Ereignissen dabei. Informationen, Bilder und Videos stellen sie anderen zur Verfügung. Das hat den Vorteil, dass Zeitungen, Sender und Online-Portale über Themen berichten können, bei denen sie keine eigenen Leute vor Ort hatten. Weitere Nachrichtenagenturen, mit denen wir arbeiten, sind zum Beispiel dpa, Reuters, AP und SID.

Die Presseabteilung der Polizei verfasst zu vielen Einsätzen einen kurzen Bericht. Der wird den Medien zur Verfügung gestellt. Sie liefern Informationen zum Beispiel zu Unfällen, Ermittlungen und Festnahmen. Außerdem veröffentlicht die Polizei auch Zeugenaufrufe oder Bilder von vermissten Personen und bittet die Medien darum, die Informationen zu verbreiten.

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