Das Telefongespräch zwischen Donald Trump und Joe Biden nach dem möglichen Attentatsversucht scheint gut gelaufen zu sein: In einem live übertragenen Chat auf X sagte Trump, Biden habe angerufen, um sich zu vergewissern, ob es ihm gut gehe. „Er hätte nicht netter sein können“, ergänzte Trump. Außerdem habe Biden wissen wollen, ob er irgendwelche Vorschläge habe – und darauf habe er, Trump, entgegnet, er brauche mehr Leute für seinen Schutz, weil 50.000 bis 60.000 Menschen zu Veranstaltungen kämen.
Auch Biden sprach von einem „freundlichen Gespräch“ in dem er seine Erleichterung zum Ausdruck gebracht habe, dass Trump in Sicherheit sei, teilte das Weiße Haus mit. Trump habe sich für den Anruf bedankt.
Trump erhob erst mal Vorwürfe gegen Biden und Harris
Ein schneller Schwenk von Trump: Kurz zuvor hatte er noch versucht, die Demokraten für den verhinderten möglichen Angriff auf ihn verantwortlich zu machen: Der Angreifer habe „die Rhetorik von Biden und Harris geglaubt und danach gehandelt“, sagte Trump Fox News Digital. „Ihre Rhetorik führt dazu, dass auf mich geschossen wird“, warf Trump dem Präsidenten und seiner Vizepräsidentin vor, ohne dies näher zu begründen.
Der wegen seiner rüden Rhetorik berüchtigte Rechtspopulist ist bekannt dafür, seinerseits das politische Klima regelmäßig mit provokanten und polemischen Äußerungen anzuheizen.
Secret Service schoss auf mutmaßlichen Trump-Attentäter: Das ist passiert
Die SWR3-USA-Korrespondentin Julia Kastein zu dem, was am Golfplatz passiert ist:
- Am Sonntag kurz vor 14 Uhr (Ortszeit) spielte Trump den Angaben nach Golf in seinem Klub in West Palm Beach im US-Bundesstaat Florida.
- Die Agenten des Secret Services fahren, wenn Trump Golf spielt, routinemäßig Kontrollrunden mehrere Löcher vor und hinter ihm.
- Dabei entdeckten sie am Zaun einen Mann mit einem Sturmgewehr.
- Wie seine Handydaten bis Dienstag ergaben, hatte er zuvor 12 Stunden in einem Gebüsch am Golfplatz ausgeharrt.
- Die Agenten schossen auf den Verdächtigen. Der gab selbst keinen Schuss ab.
- Berichten zufolge ließ er nach den Schüssen, des Personenschützers- die Waffe fallen und floh in einem Auto.
- Später wurde er auf der Autobahn festgenommen.
Laut US-Medien handelt es sich bei dem Verdächtigen um einen 58-jährigen Mann, der Trump in sozialen Netzwerken als Gefahr für die Demokratie bezeichnet haben soll. Bestätigt ist das bisher nicht.
US-Police nimmt Verdächtigen fest: Das ist über den mutmaßlichen Täter bekannt
- Laut US-Medien handelt es sich um einen 58-jährigen Mann.
- US-Medien berichten, dass sich der Verdächtige Ryan R. früher kritisch über Trump geäußert hatte.
- R. war nach der russischen Invasion der Ukraine im Februar 2022 nach Kiew gereist, um dort die Landesverteidigung zu unterstützen.
- CNN und CBS sagen, R. sei ein selbständiger Bauunternehmer für bezahlbaren Wohnraum auf Hawaii, der in den vergangenen Jahrzehnten mehrmals festgenommen worden sei.
- Sheriff William Snyder aus dem benachbarten Landkreis Martin County sagte dem Sender CNN, der Verdächtige habe bei seiner Festnahme „ziemlich ruhig“ gewirkt: „Er hat nicht viele Emotionen gezeigt.“
- Das FBI ermittelt nach eigenen Angaben wegen eines „versuchten Mordanschlags“ auf Trump.
- Das Motiv ist noch unklar.
Trump: Bin in Sicherheit
Kurz nach dem Zwischenfall wurde mitgeteilt, dass der Ex-Präsident und jetzige Präsidentschaftskandidat in Sicherheit ist. In einer E-Mail an seine Unterstützer schrieb Trump:
So reagierten Biden, Harris und Co.
Das Weiße Haus teilte mit, Präsident Joe Biden und Vizepräsidentin Kamala Harris seien informiert worden. Beide seien erleichtert, dass Trump offenbar unverletzt sei.
Musk mit geschmacklosem Post auf X
Besonders unrühmlich tat sich nach dem Vorfall in Florida der mit Trump verbündete Hightech-Milliardär Elon Musk hervor: „Und niemand versucht, ein Attentat auf Biden/Kamala zu verüben“, schrieb er auf X. Dass dies als Mordaufruf verstanden werden konnte, schien er erst später zu begreifen. Er löschte den Beitrag und sprach von einem „Witz“, für den aber der Kontext gefehlt habe.
Mitte Juli hatte ein Schütze bei einer Wahlkampfveranstaltung im US-Bundesstaat Pennsylvania von einem nahegelegenen Dach aus auf Trump geschossen. Dieser wurde von einer Kugel am rechten Ohr verletzt:
Weißes Haus bestätigt Attentat auf Trump: Chefin des Secret Service tritt zurück
Die Chefin des Secret Service hatte am Montag zugegeben, dass ihre Behörde bei dem Attentat auf Trump „versagt“ habe. Jetzt hat sie persönliche Konsequenzen gezogen.
Der Täter wurde kurz darauf von Sicherheitskräften erschossen. Ein Besucher starb, zwei weitere wurden verletzt.
Trump vs. Harris: So läuft der US-Wahlkampf
Trump wird als Kandidat der Republikaner am 5. November bei den US-Wahlen gegen die Demokratin Kamala Harris antreten. Während sich der 78-Jährige noch bis vor Kurzem scheinbar auf dem direkten Weg zurück ins Weiße Haus befand, sieht es nun anders aus. Seit Harris den ursprünglichen Kandidaten der Demokraten – Joe Biden – abgelöst hat, wird ein knapper Ausgang der Wahl erwartet.
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