Direkt neben der Millionenstadt Neapel im Süden Italiens schlummert unter der Erdoberfläche ein riesiger Vulkan, Europas aktivster Supervulkan – es sind die Phlegräischen Felder, auf Italienisch: Campi Flegrei. Allein im August 2023 wurden dort mehr als 1.100 Erdstöße registriert.
Am Abend des 3. Oktobers 2023 erschütterte ein Erdbeben der Stärke 4,0 die Region um Neapel. Schäden oder Verletzte habe es nicht gegeben, erklärte der italienische Zivilschutz. Allerdings habe das Beben für Panik unter der Bevölkerung gesorgt. Viele Menschen seien verängstigt auf die Straße gerannt.
Phlegräische Felder, Vesuv und Neapel
Seit 1950 hat sich der Boden im Gebiet um die Phlegräischen Felder mehrere Meter gehoben, begleitet von unzähligen Erdbeben. Man fürchtete einen Vulkanausbruch vergleichbar jenem von 1538. Der Ausbruch damals dauerte etwa zehn Tage. Es entstand der 133 Meter hohe Monte Nuovo, eine offene Verbindung zum Meer aus römischer Zeit wurde geschlossen.
Nach fast 40 Jahren: Größter Vulkan der Welt spuckt wieder Feuer

Alarmstufe gelb für Phlegräische Felder
Meistens sind es kleine, kaum spürbare Erschütterungen, die die Erdkruste über den Phlegräischen Feldern in den letzten Jahren immer schwächer werden ließen. Eine Studie, die in der Fachzeitschrift Nature Communications Earth & Environment veröffentlicht wurde, kommt zu dem Schluss: Teile der Phlegräischen Felder sind so weit gedehnt, dass sie kurz davor sind, zu brechen. Seit elf Jahren gilt für das Gebiet daher Alarmstufe gelb, die zur Vorsicht warnt.
Naturgewalt: Das sind die drei aktivsten Vulkane der Welt
Das aktuelle Risiko wird regelmäßig von mehreren Institutionen bewertet und falls notwenig eine neue Warnstufe ausgerufen – von grün über gelb und orange bis hin zur höchsten Alarmstufe rot.
Ausbruch des Supervulkans: Plan für Evakuierung liegt vor
Der italienische Zivilschutz nimmt die Lage rund um den Supervulkan jedenfalls ernst. Es liegt ein Evakuierungsplan vor, mit dem Hunderttausende Menschen innerhalb von 72 Stunden in Sicherheit gebracht werden könnten. Die bewohnten Regionen sind in rote und gelbe Zonen unterteilt – je nach Gefährdung durch Lava, Asche, Gas oder Gesteinspartikel.
Vulkanologen überwachen das Gebiet daher ununterbrochen mit einer Vielzahl an Instrumenten und Sensoren. Nach Einschätzung der Experten steht kein unmittelbarer Ausbruch bevor, die Situation könne sich aber schnell ändern. Welches Ausmaß an Zerstörung ein Ausbruch des Supervulkans mit sich bringen könnte, zeigt eine Animation des Istituto Nazionale di Geofisica e Vulcanologia – Dipartimento Vulcani.