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Christian Kreutzer
Christian Kreutzer
Leo Eder
Leo Eder

Heftiges Erdbeben im Westen Japans: Mehr als 120 Menschen sind dabei ums Leben gekommen, mehr als 220 werden noch vermisst. Doch eine alte Frau hat großes Glück gehabt.

Fünf Tage nach dem schweren Erdbeben in Japan am Neujahrstag haben Bergungskräfte eine über 90 Jahre alte Frau lebend aus den Trümmern geborgen. Die Frau sei am Samstag unter den Überresten eines eingestürzten Hauses in der westlichen Küstenstadt Suzu gefunden worden, berichtete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo am Sonntag.

Diese Aufnahmen des japanischen Fernsehens sollen die Rettung zeigen:

【#令和6年能登半島地震】地震発生から124時間、倒壊家屋に埋もれた90代女性を救出この奇跡ともいえる救出において救助医療処置を担ったのが、空飛ぶ捜索医療団“ARROWS”のプロジェクトリーダー、稲葉基高医師です。 女性が発見されたのは、被災後72時間の壁を大幅に超えた、約120時間後。… pic.twitter.com/KMwx1O19gv

Behörden melden mehr als 120 Erdbebentote

Nach der Serie starker Erdbeben an der Westküste Japans am Neujahrstag war die Zahl der Todesopfer nach Behördenangaben von Samstagnachmittag (6. Januar, Ortstzeit) auf 126 gestiegen. Besonders betroffen ist die Präfektur Ishikawa mit der Hafenstadt Wajima auf der Halbinsel Noto. Dort hatte ein riesiger Brand viele Häuser zerstört. Noch immer werden viele Menschen unter den Trümmern vermutet. Insgesamt gelten noch mehr als 220 Personen als vermisst.

More than 100 people are confirmed to have died in #Ishikawa Prefecture as of Saturday. The #earthquake has left many households in the affected regions without #water and #electricity.https://t.co/VgOSwIuBXQ

Japan: Küste verschiebt sich durch Erdbeben

Kathrin Erdmann berichtet aus Tokio:

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Nachrichten Japan: Lage weiterhin schwierig, neues Beben und kuriose Beobachtung

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Aus Tokio berichtet Kathrin Erdmann.

Ein Team der Universität von Hiroshima hat festgestellt, dass sich durch Flutwellen und Erdrutsche die Sandküste mancherorts um bis 175 Meter Richtung Meer verschoben hat. Das Erdbebenforschungsinstitut an der Universität von Tokio beobachtete sogar Verschiebungen von bis zu 250 Metern.

Einige Küstengebiete waren von gut einem Meter hohen Flutwellen getroffen worden. Für die Halbinsel Noto hatte die japanische Meteorologiebehörde vor einer bis zu fünf Meter hohen Tsunami-Welle gewarnt. Die Tsunami-Warnung konnte am Montagmittag (1. Januar) aufgehoben werden.

In diesem Tagesschau-Video vom 1. Januar sieht man, wie die Erde bebte:

Erdbeben in Japan: eingestürzte und brennende Häuser

Die Erschütterungen durch die Erdbeben brachten selbst in der Hauptstadt Tokio Häuser zum Wanken, wie die Nachrichtenagentur AFP berichtete. Das genaue Ausmaß der Schäden durch die Naturkatastrophe war zunächst unklar. Auf Fotos der Zeitung Yomiuri Shimbun aus Wajima in der Präfektur Ishikawa waren ein teilweise eingestürztes Haus und tiefe Risse in Straßen zu sehen.

In Wajima gerieten rund 100 Häuser und Geschäfte in Brand, wie örtliche Medien berichteten. Im Online-Netzwerk X wurde ein Video veröffentlicht, das eine Reihe umgestürzter Holzhäuser zeigt. Eine Stimme kommentiert: „Das ist der Bezirk Matsunami auf Noto. Wir befinden uns in einer schrecklichen Lage. Bitte kommen Sie und helfen Sie uns.

A massive earthquake has struck Ishikawa Prefecture, central Japan. A tsunami warning has been issued for Niigata, Toyama, Ishikawa prefectures of the Japan Sea side of the country. People in these area must evacuate immediately.https://t.co/bZpiKm8wIN pic.twitter.com/hl9ERDhF8C

Schwerstes Beben hatte Stärke von 7,6

Eine ganze Serie schwerer Beben hatte am Neujahrstag die Region Noto in der Präfektur Ishikawa erschüttert. Die japanische Meteorologiebehörde verzeichnete dort innerhalb von gut anderthalb Stunden insgesamt 21 Erdbeben mit einer Stärke von über 4,0. Bis Donnerstagmorgen unserer Zeit wurden rund 150 Nachbeben registriert.

Das schwerste Beben ereignete sich den Angaben zufolge gegen 16:10 Uhr (Ortszeit, 8:10 Uhr unserer Zeit) am Montag und hatte der Behörde zufolge eine Stärke von 7,6. Die US-Erdbebenwarte USGS gab die Stärke mit 7,5 an. Die Bewohner der betroffenen Gebiete wurden daraufhin in japanischen Rundfunksendern eindringlich aufgerufen, sich sofort in höher gelegenen Gebieten in Sicherheit zu bringen.

1 Januari 2024 Ishikawa, Japanaku masih dikasih kesempatan hidup 😭 pic.twitter.com/HXHIazTB0T

Russland warnt vor Tsunami – und gibt dann Entwarnung

Auch Russland hatte nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zunächst Tsunami-Warnungen für die Städte Wladiwostok und Nachodka im Osten des Landes herausgegeben. Auch an der Westküste der russischen Insel Sachalin wurden Tsunamis befürchtet. Evakuierungen wurden aber nicht angeordnet. Gegen Montagmittag hieß es, die Behörden hielten die erwartete Tsunami-Welle nicht für lebensbedrohlich. Auch die beiden koreanischen Staaten gaben Warnungen heraus.

Behörden in Japan warnen vor weiteren Beben

Die Behörden warnen auch vor neuen Erdstößen in den Präfekturen Ishikawa, Niigata, Nagano und Toyama. In den betroffenen Gebieten sei auch das Risiko von Feuersbrünsten und Erdrutschen erhöht.

Die Erdbeben sorgten in rund 33.500 Haushalten für einen Stromausfall. Es gab Straßensperrungen, Zugverbindungen wurden gestrichen. Japan liegt am sogenannten Pazifischen Feuerring, wo tektonische Platten aufeinander stoßen. In diesem Gebiet kommt es häufig zu Erdbeben und Vulkanausbrüchen. Deswegen gelten in Japan strenge Bauvorschriften, regelmäßig finden Erdbeben-Übungen statt.

Erinnerung an die Katastrophe von Fukushima

Die Warnungen waren die schärfsten seit dem 11. März 2011. Damals war die japanische Ostküste von einem Erdbeben der Stärke 9,0 und einem Tsunami getroffen worden. Durch die Naturkatastrophe kamen rund 20.000 Menschen ums Leben.

Der Tsunami traf außerdem auf das Atomkraftwerk Fukushima und führte dort zu gewaltigen Explosionen und zur Kernschmelze in drei Reaktoren. Es war das weltweit schwerste Atomunglück seit dem GAU in Tschernobyl 1986.

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AP (Associated Press) ist eine Nachrichtenagentur. Dort arbeiten Journalisten, Kameraleute, Fotografen. Sie sind in Deutschland und weltweit bei wichtigen Ereignissen dabei. Informationen, Bilder und Videos stellen sie anderen zur Verfügung. Das hat den Vorteil, dass Zeitungen, Sender und Online-Portale über Themen berichten können, bei denen sie keine eigenen Leute vor Ort hatten. Weitere Nachrichtenagenturen, mit denen wir arbeiten, sind zum Beispiel dpa, Reuters, AFP und SID.

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