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Franziska Thees
Franziska Thees (Foto: SWR3)

Bjarne ist neun Jahre alt und hatte letzten Sommer im Außengelände seines Bremer Kinderhorts gebuddelt. Der Rest ist Geschichte – römische Geschichte!

Als er da saß und buddelte, was hat er wohl gedacht: Ist das jetzt ein vergammelter alter Kaugummi? Oder ein Stück Blech? Was Bjarne – damals acht Jahre alt – entdeckte, ist klein, schwarz und mini. Vergraben in der Sandkiste der Grundschule am Korbhauser Weg in Bremen. Und Bjarne ist clever genug zu erkennen: Das ist ein Schatz. Eine kleine Münze!

Der achtjährige Bjarne hält die 1800 Jahre alte Münze, die er 2022 beim Spielen gefunden hatte. Es handelt sich um einen römischen Silber Denar aus dem 2. Jahrhundert nach Christus. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Carmen Jaspersen)
Bjarne zeigt den Journalisten bei der Preisverleihung die 1.800 Jahre alte Münze.

Römische Münze ist 1.800 Jahre alt

Bei der Münze handelt es sich um einen römischen Silberdenar aus dem 2. Jahrhundert nach Christus. Aus der Zeit des Kaisers Marc Aurel, der von 161 bis 180 regierte, sein Bild ist auf der Münze. Der gefundene Silberdenar wiegt 2,4 Gramm. Faszinierend ist auch: Die Münze in Bremen wurde von Bjarne außerhalb des früheren Römischen Weltreiches gefunden.

Wir sind froh, dass Bjarne so gut aufgepasst hat!

Der römische Silberdenar aus dem 2. Jahrhundert nach Christus liegt in einer Box. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Carmen Jaspersen)
Der römische Silberdenar aus dem 2. Jahrhundert nach Christus liegt in einer Box.

Am Freitag wurden Bjarne und der Fund bei der Landesarchäologie Bremen vorgestellt. Von Fernsehkameras wie ein Fußballprofi umringt, stellte sich Bjarne der Öffentlichkeit.

Der achtjährige Bjarne steht neben der Landesarchäologin Uta Halle mit einer Urkunde für eine 1800 Jahre alte Münze, die er 2022 beim Spielen gefunden hatte. Es handelt sich um einen römischen Silber Denar aus dem 2. Jahrhundert nach Christus. (Foto: dpa Bildfunk, picture alliance/dpa | Carmen Jaspersen)
Bjarne steht neben der Landesarchäologin Uta Halle mit einer Urkunde für eine 1.800 Jahre alte Münze.

Den Urlaub bei den Großeltern musste er für den Termin unterbrechen. In die Mikrofone sagt Bjarne: Rund ein Jahr nach dem Fund habe seine Familie eine Mail mit der Einladung bekommen. „Und jetzt bin ich halt hier.“

Bjarne bekam ein Belobigungsschreiben, das ihn für „Wachsamkeit und Neugierde“ auszeichnet. Und zwei Bücher bekam er zum Thema Archäologie.

Warum ist der Fund etwas ganz Besonderes?

Der Fund ist auch deshalb etwas ganz Besonderes, sagte Prof. Uta Halle, Leiterin der Bremer Landesarchäologie, weil es erst zwei vergleichbare Münzfunde aus dem Römischen Reich auf Bremer Stadtgebiet gegeben hat. Einen in den 1930er-Jahren bei Siedlungsgrabungen in Rekum, einen weiteren in der zweiten Jahrhunderthälfte in Mahndorf.

Wie kam die Münze nach Bremen?

Dafür gibt es laut Halle, Leiterin der Bremer Landesarchäologie, mehrere Erklärungen. Halle vermutet, dass mit der Münze gehandelt wurde. Eine andere Möglichkeit sei, dass ein Söldner des römischen Heeres die Münze als Lohn bekam. Oder es könne sich um ein Souvenir eines Reisenden handeln.

Kurios: Warum Kinder früher mehr Münzen gefunden haben

Einen Fall wie den Bjarnes hat die Behördenleiterin noch nicht erlebt. In der Vergangenheit, also beispielsweise in den 1950er-Jahren, hätten Schulkinder immer wieder Funde ihren Lehrern gemeldet. Doch das sei mit den Jahren weniger geworden. „Früher haben Kinder viel mehr draußen gespielt“, sagt Halle. Zudem gebe es weniger Stellen als früher, an denen Kinder buddeln könnten.

Was passiert jetzt mit Bjarnes Münze?

Und wie geht es mit Bjarnes Fund weiter? „Das müssen wir jetzt mit der Familie noch einmal ausdiskutieren“, sagt Halle. Halle wünscht sich, dass die Münze im Bremer Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte ausgestellt wird. Auch Bjarne kann sich das vorstellen, wie er sagt. „Wenn nur ich sie sehe, ist es halt ein bisschen langweilig.“

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