Es ist ein Prozess, der die ganze Welt erschüttert: Der Fall von Gisèle Pélicot. Jahrelang ist sie von ihrem Mann und Fremden vergewaltigt worden. Bewusst hat sie sich dazu entschieden, den Prozess öffentlich stattfinden zu lassen. Ein hoher Preis, der aber etwas bewegen kann, schreibt SWR3 Redakteurin Corinne Schwager in ihrem Kommentar an Gisèle Pélicot:
Um den Prozess und wie er die Menschen in ganz Frankreich beschäftigt, darum ging auch es im SWR3-Topthema:
Kinder von Pélicot äußern sich auch vor Gericht
„Ich hoffe, dass dieser Mann für die Grausamkeiten bestraft wird, die er meiner Mutter angetan hat“, sagte der 50-jährige Sohn David Pélicot zu den Richtern bei dem Prozess in Avignon in Frankreich. Seinem Vater, dem heute 72-jährigen Dominique Pélicot, wird vorgeworfen:
- Dass er jahrelang seine damalige Frau Gisèle mit Schlafmitteln betäubt und dann gemeinsam mit Fremden vergewaltigt hat.
- Die anderen Männer soll Dominique Pélicot in Internetforen kontaktiert haben.
- Außerdem hat er Fotos und Videos von den Taten aufgenommen.
ARD-Korrespondentin Julia Borutta berichtet von dem Prozess:
Das sagen die Kinder über ihren Vater Dominique Pélicot: „Aus unseren Köpfen löschen“
„Als ich am 2. November 2020 von den Taten erfuhr, habe ich meinen Vater verloren. Zu Prozessbeginn habe ich dann ein Monster kennengelernt“, sagte David Pélicot. Er hoffe, dass es seiner Familie irgendwann gelingen werde, „diesen Mann aus unseren Köpfen zu löschen“.
Der jüngere Bruder Florian fragte seinen Vater vor Gericht, warum er das gemacht habe. Der 38-Jährige sagte: „Du hast doch immer gesagt, sie sei für uns eine Heilige. Aber du, du warst der Teufel in Person.“
Vorsicht beim Feiern Was du über K.O.-Tropfen wissen solltest
Festivalzeit, das heißt: viele Menschen, heftige Feierei und oft auch viel Alkohol – und die Gefahr, Opfer von K.O.-Tropfen zu werden. So kannst du dich schützen.
Fotos von Tochter Caroline Pélicot gefunden
Auch die 45-jährige Tochter Caroline äußerte sich. Sie vermutet, dass ihr Vater auch sie missbraucht hat. Von ihr wurden – wie auch von ihrer Mutter – Fotos gefunden, auf denen sie halbnackt ist und schläft. Dominique Pélicot bestreitet die Vorwürfe.
Finale Phase: So geht es im Pélicot-Prozess weiter
- Am Mittwoch beginnen die Plädoyers der Anwälte.
- Das Urteil wird in der Woche vor Weihnachten erwartet.
- Dominique Pélicot hat im Prozess bereits gestanden, dass er seine Ex-Frau zwischen 2011 und 2020 gemeinsam mit anderen vergewaltigt hat, als sie bewusstlos war.
- Ihm droht eine Strafe von bis zu 20 Jahren Haft.
Vergewaltigung mit K.O.-Tropfen: So stark hat Nina den Horror überlebt!
Das sagte Vergewaltigungsopfer Gisèle Pélicot vor Gericht
Die 72-Jährige hatte darauf bestanden, dass der Prozess nicht unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfindet. Auch die Aufnahmen von ihr wurden öffentlich gezeigt. Der Richter wollte das eigentlich nicht tun. Aber: Gisèle Pélicot verfolgt damit ein Ziel. Sie will so bewirken, dass „Scham die Seite wechselt“. In Frankreich wird Gisèle Pélicot für ihren Mut gefeiert.
So berichten unsere WDR-Kollegen über Gisèle Pélicot und den Prozess: