Die Besatzung eines mexikanischen Hochseekutters auf der Jagd nach Thunfisch hat ihn und seine Hündin „Bella“ zufällig mitten im Pazifik aufgespürt: rund 2.200 Kilometer von der Küste entfernt. Der 51-jährige Timothy Lyndsay Shaddock verdankt den Fischern sein Leben, denn sein Katamaran „Aloha Toa“ war schon seit April manövrierunfähig.
Hier im Twitter-Video sieht man den Moment, in dem die Crew ihn und seine Hündin mit einem Dingi erreicht. „Mein Name ist Tim Shaddock“, sagt er. „Ich bin aus Australien.“
Katamaran von Australier war nach einem Sturm manövrierunfähig
Ihm gehe es gut, sagt Shaddock. Auch „Bella“ geht es offenbar gut. Shaddock erzählte dem australischen Fernsehsender 9News, dass ein Sturm sein Schiff beschädigt und die Elektronik zerstört habe. Er brauche Ruhe und gutes Essen, sagt Shaddock. „Ansonsten bin ich bei bester Gesundheit.“
Der Mann aus Sydney war im April von der mexikanischen Stadt La Paz aus in See gestochen und wollte tausende Kilometer weit nach Französisch-Polynesien segeln, wie die australische Zeitung Daily Telegraph berichtete. Doch schon nach wenigen Wochen auf dem Meer sei der Katamaran bei einem Unwetter schwer beschädigt worden.
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Er und der Hund hätten sich dann von rohem Fisch und Regenwasser ernährt. „Ich habe eine sehr schwierige Tortur auf See hinter mir“, sagte Shaddock in dem Video, das der Sender in seiner Nachrichtensendung ausstrahlte.
Schiffbrüchiger reist ohne Hündin „Bella“ zurück nach Australien
Nach der gemeinsamen Zeit auf See ist Shaddock nun ohne Bella zurück nach Australien gereist. Die Hündin soll bei einem Mitglied der Besatzung des Bootes bleiben, die die beiden auf hoher See entdeckt hatten, sagte der Chef des Fischereiunternehmens, Antonio Guerra, gegenüber mexikanischen Medien. Shaddock habe sich versichern lassen, dass man gut auf sie aufpassen werde. Er sebst wolle den ehemaligen Straßenhund Bella nicht dem Reisestress aussetzen.
Matrose Genaro Rosales, der Bella übernimmt, sagte vor Pressevertretern: „Timothy hat gesehen, wie ich mit Bella umgegangen bin“, sagte der 48-Jährige. „Ich habe ihm gesagt, dass ich Tiere liebe. Ich habe schon einen kleinen Hund und Katzen und Wellensittiche.“
Moment mal: Shaddock reist ohne Bella ab?? „Denken Sie doch bitte noch mal drüber nach“, wünscht sich SWR3 Reporter Kristof Kien:
Dabei hatten Shaddock und die Hündin eine ganz besondere Verbindung erzählte Shaddock der New York Post. Sie sei ihm in Mexiko zugelaufen und ihm dann nicht mehr von der Seite gewichen. „Sie ist ein wunderschönes Tier und ich bin einfach nur dankbar, dass sie noch am Leben ist“, so Shaddock.
Dass der Schiffbrüchige Bella nicht mit nach Australien nimmt, liegt auch an den strengen Einreiseregeln für Tiere. Hunde müssen geimpft und gechipt werden und oft monatelang in Quaratäne am Flughafen bleiben, bevor sie ins Land einreisen dürfen. Außerdem ist Mexiko von der australischen Regierung nicht zugelassen für die Einfuhr von Haustieren. Bella hätte vermutlich eine Zeit lang in einem anderem Land untergebracht werden müssen, bevor eine Reise nach Australien überhaupt möglich gewesen wäre.
Überlebensexperte über Schiffbrüchigen: Hündin „Bella“ hat vielleicht den Unterschied ausgemacht
Der Überlebensexperte Mike Tipton betonte bei 9News, Shaddock habe riesiges Glück gehabt. Ein so kleines Boot im Ozean zu entdecken, sei „wie eine Nadel im Heuhaufen zu finden“. Dass die Hündin dabei gewesen sei, habe in der langen Zeit ohne menschliche Kontakte vermutlich „enorm geholfen“, sagte Tipton. „Ich denke, das hat vielleicht den Unterschied gemacht.“
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Auch Simona Dittrich-Knüppel vom Deutschen Segler-Verband rechnet es Hündin „Bella“ an, dass Shaddock die Hoffnung nicht verloren hat. In SWR3 MOVE am 18. Juli sagte sie:

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- Dauer
Simona Dittrich-Knüppel vom Deutschen Segler-Verband im Gespräch mit Moderator Volker Janitz in SWR3 MOVE am 18. Juli.
