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Cornelia Stenull
Cornelia Stenull (Foto: SWR3)
Franziska Thees
Franziska Thees (Foto: SWR3)

Flucht vor der Silvester-Knallerei: Manche Hundebesitzer checken in Flughafen-Hotels ein – in Zimmern mit schallisolierten Fenstern. Hier berichten zwei, die es probiert haben.

Für viele Hunde ist Silvester die Höchststrafe: Wenn es draußen knallt, fangen die Tiere an zu zittern, sie jaulen, wimmern, manche verstecken sich. Für Hundebesitzer ist das schwer zu ertragen. Um dem Lärm zu entkommen, haben einige Flughafen-Hotels für Silvester ein besonderes Angebot: schallisolierte Zimmer für Hund und Besitzer.

Ralph Kühnl aus Mannheim hat dieses Jahr mit Hund „Master Yoda“ in einem Airport-Hotel am Frankfurter Flughafen eingecheckt. SWR3-Mitarbeiterin Anna Hort hat die Silvesternacht mit ihrem Hund „Rufus“ in einem Hotel am Flughafen Stuttgart verbracht. Beide haben dieses Angebot zum ersten Mal ausprobiert – das sind ihre Erfahrungen:

Silvester mit Hund im Airport-Hotel am Flughafen in Frankfurt

Ralph Kühnl, Besitzer des fast dreijährigen ausgewachsenen Rhodesian Ridgebacks „Master Yoda“, ist generell ziemlich begeistert, wie gut alles geklappt hat. Und er ist überrascht, wie viele Leute das Angebot mit ihren Tieren annehmen.

Das war eine gute Erfahrung. Ich bin beeindruckt, wie viele Hunde da waren und wie tolerant die Hotels sind.

Das rechts ist „Master Yoda“, der dreijährige ausgewachsene Rhodesian Ridgeback. Er und sein Herrchen Ralph checken an Silvester am Flughafen in Frankfurt ein.  (Foto: dpa Bildfunk, Picture Alliance)
„Master Yoda“, der dreijährige ausgewachsene Rhodesian Ridgeback. Er und sein Herrchen Ralph haben Silvester im Flughafenhotel in Frankfurt eingecheckt.

Gegen 18 Uhr hätten er und seine Lebensgefährtin mit zwei Hunden im Hotel eingecheckt, kurz was gegessen, dann seien sie aufs Zimmer gegangen, erzählt er. Die Hunde seien ziemlich gechillt gewesen – „Paco“, der Cockapoo, sowieso, aber auch „Yoda“, der wohl an Silvester oft sehr schreckhaft und nervös sei.

Er selbst hätte Silvester fast verschlafen, weil es so ruhig war, berichtet Ralph Kühnl. Aber gegen Mitternacht stand „Master Yoda“ dann am Bett – hellwach, zitternd, hechelnd. Mit seinem sensiblen Gehör habe der Rhodesian Ridgeback auch die Böller gehört, die weiter weg gezündet wurden – trotz der gut isolierten Zimmer, erklärt Ralph Kühnl.

Immerhin sei „Yoda“ schneller wieder runtergekommen, als er das sonst geschafft hätte. Alle konnten bis zum Morgen durchschlafen.

„Yoda“ ließ sich nach einer halben Stunde dann wieder beruhigen.

Für nächstes Silvester will sich Ralph Kühnl auf jeden Fall wieder nach so einem Angebot umschauen, vielleicht auch ein anderes Hotel ausprobieren. Es gebe insgesamt eine große Community von Leuten, die das schon eine Weile machen, hat er festgestellt.

Ralph Kühnls Hund „Master Yoda“ – an Silvester war er am Flughafen, wie viele andere Hunde auch, die Angst vor Böllern haben. (Foto: Ralph Kühnl)
Ralph Kühnls Hund „Master Yoda“

Hundetrainerin Julie Dillenkofer aus Heidelberg geht mit ihrem Hund schon seit einigen Jahren an Silvester ins Flughafen-Hotel in Frankfurt.

So hat Hund „Rufus“ die Silvesternacht im Hotel am Stuttgarter Flughafen erlebt

Für SWR3-Mitarbeiterin Anna Hort und Mischlingshund „Rufus“ war die Silvesternacht dagegen nicht so entspannt. Anna Hort hatte ein Hotel am Stuttgarter Flughafen gebucht – das Zimmer auch mit schallisolierten Fenstern. Denn Tierschutzhund „Rufus“ habe extreme Angst vor der Knallerei an Silvester – und auch vor Gewitter, erzählt sie.

Besonders schlimm sind die vereinzelten Böller, die vor oder nach Silvester gezündet werden. Da erschreckt sich „Rufus“ besonders.

Anna Horts Hund „Rufus“ – auch er war an Silvester in einem Hotelzimmer am Flughafen aus Panik vor den Böllern. (Foto: Anna Hort)
Anna Horts Hund „Rufus“

Weil die Geräuschdämmung für den kleinen Hund nicht ausreichend gewesen sei, habe niemand schlafen können. „Rufus“ sei die ganze Nacht panisch hechelnd und zitternd durch das Zimmer gerannt. Er habe am Boden gekratzt und konnte wohl auch mit Leckerli nicht beruhigt werden, schildert Anna Hort. Um 5 Uhr am Morgen mussten sie dann vorzeitig auschecken und sind nach Hause gefahren. Für nächstes Silvester überlegt sie, auf eine Insel oder in die Berge zu fahren, wo überhaupt nicht geböllert wird.

Flughäfen Frankfurt und Stuttgart: Hunde erlaubt!

Wer sich nicht in ein Hotelzimmer einmieten möchte, der kann mit seinem Hund ins Terminal gehen. An Flughäfen gilt generelles Feuerwerks-Verbot, und das in der Regel hunderte Meter weit. Da bietet es sich natürlich an, die Silvesternacht in der Ankunftshalle zu verbringen.

Eine Sprecherin des Flughafens Frankfurt bestätigte in SWR3, dass dort die Terminals die ganze Nacht offen sind. Eigentlich für Passagiere und Abholer, aber der Bereich ist öffentlich. Sie gibt aber zu bedenken, dass es für das Tier „eine unbekannte Umgebung ist, und es kann auch nachts viel los sein“.

Silvester mit Tier: Böllerfreie Zone am Flughafen Köln-Bonn

Auch rund um den Flughafen Köln-Bonn darf kein Feuerwerk gezündet werden. Dort treffen sich jedes Jahr Hundebesitzer in einem Airport-Hotel, mieten sich Zimmer oder sitzen mit ihren Tieren in der Lobby, bis die Knallerei vorbei ist.

Ein Sprecher des Airports sagte SWR3:

Uns erreichen Anfragen vor allem von Anwohnern aus der Nachbarschaft, ob sie sich mit ihren Hunden an Silvester in den Terminals aufhalten dürfen. Und das dürfen sie natürlich.

SWR3-Moderator Anno Wilhelm hat noch mehr Infos:

Logo SWR3 (Foto: SWR, SWR)

Nachrichten Hunde an Silvester am Flughafen

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Hunde an Silvester am Flughafen

Warum leiden Tiere so unter dem Feuerwerk?

Besonders für Hunde und Katzen ist der Lärm laut dem Deutschen Tierschutzbund belastend, weil sie ein wesentlich feineres Gehör haben als Menschen. Sie hören Geräusche, die wir gar nicht wahrnehmen. Wie ihr eurem Tier helfen könnt, lest ihr hier!

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