Eva ist eine der etwa 550 Deutschen, die gerade an der Eliteuni in den USA studieren und forschen. Harvard gehört zu den renommiertesten Universitäten der Welt. Für viele ist es ein Traum, dort hingehen zu dürfen. SWR3 Reporter Nils Dampz hat mit einer Doktorandin aus Baden-Württemberg über die Ankündigung gesprochen, die diesen Traum zerstören könnte. Denn: Die US-Regierung will, dass es an der Uni keine Studierende aus dem Ausland mehr gibt.
- Keine Ausländer mehr in Harvard? So hat Eva von dem möglichen Verbot erfahren
- Deshalb verzichtet Eva gerade aufs Autofahren
- Harvard vs. Trump: Darum geht es eigentlich
- Entwarnung? Gericht stoppt das Einschreibungsverbot
- Mögliches Harvard-Verbot: Studentin Eva bekommt viel Unterstützung
Keine Ausländer mehr in Harvard? So hat Eva von dem möglichen Verbot erfahren
Als die Eilmeldungen auf den Handys aufploppen, schrieb Eva gerade in einem Café an ihrer Doktorarbeit – zusammen mit einem Kommilitonen, der aus Korea kommt.
Er hat mich ein bisschen angestupst und dann die Nachricht gezeigt. Dann waren wir erstmal total geschockt.
Der Plan der US-Regierung ist, dass an der Eliteuni keine ausländischen Studierenden mehr immatrikuliert sein sollen. Wer schon eingeschrieben ist, soll gehen müssen. „Es ist einfach krass, wenn von heute auf morgen die Zukunft nicht mehr ganz so sicher ist, was meine akademische Zukunft und auch meine persönliche Zukunft angeht“, erklärt Eva ihre Situation.
Wie groß die Unsicherheit unter den Studierenden ist, zeigt auch das: Eva heißt eigentlich gar nicht Eva. Sie möchte ihren echten Namen aber nicht öffentlich machen, um nicht unnötig Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
Hören statt lesen? Hier gibts das Interview von USA-Korrespondent Nils Dampz mit Eva 👇

Nachrichten Harvard-Forscherin aus SWR3Land: „Man muss aufpassen was man sagt“
- Dauer
Heute an der Elite-Uni, morgen vielleicht weg!? Die Regierung von Donald Trump will erreichen, dass ausländische Studierende die Uni Harvard verlassen. Da herrscht deshalb große Unsicherheit. Auch etwa 550 Deutsche forschen an der Universität bei Boston, Nils Dampz hat mit einer Doktorandin aus SWR3Land gesprochen.
Deshalb verzichtet Eva gerade aufs Autofahren
Angst nimmt gerade in Evas Leben viel Raum ein. „Man muss wesentlich vorsichtiger sein, wie man hier agiert, was man sagt – weil man einfach nicht möchte, dass irgendwas falsch aufgenommen wird.“ Das Studium habe derzeit nur eine Nebenrolle, so Eva. Welche Ausmaße die Zukunftsangst hat:
Ich sage jetzt zum Beispiel, ich will nicht Autofahren, weil was, wenn ich irgendwie aus Versehen über Rot fahre und mein Visum verliere?
Harvard vs. Trump: Darum geht es eigentlich
- Die Universität und US-Präsident Donald Trump liegen seit Längerem im Streit.
- Es geht um pro-palästinensische Protesten auf dem Harvard-Campus und Diversitätsprogramme der Universität.
- Das Heimatschutzministerium hatte die Uni im April aufgefordert, Informationen zu ausländischen Studierenden vorzulegen, die zum Beispiel bei den Protesten mitgemacht haben.
- Das hat Harvard nicht getan.
- Die US-Regierung begründet das jetzt angekündigte Verbot mit einer angeblich verfehlten „Ideologie“ der Universität und Antisemitismus auf dem Campus. Heimatschutzministerin Kristi Noem sprach von einer „Weigerung“ Harvards, ein sicheres Umfeld für jüdische Studierende zu schaffen.
Entwarnung? Gericht stoppt das Einschreibungsverbot
Die Eliteuni Harvard hatte nach der Ankündigung der US-Regierung bei einem Bundesgericht Klage eingereicht. Darin warf sie der Regierung von US-Präsident Donald Trump vor, die Hochschule mit einer rechtswidrigen Vergeltungsmaßnahme unter Druck setzen zu wollen. Eine Richterin stoppte daraufhin die Anordnung der Trump-Regierung. Das bedeutet: An der Eliteuniversität dürfen vorerst weiter ausländische Studierende eingeschrieben sein.
Auch Eva ist ganz zuversichtlich, dass das drohende Verbot so nicht umgesetzt wird. Trotzdem hat sie sich schon vorbereitet. „Meine Koffer habe ich noch nicht gepackt. Aber ich habe schon länger Vorkehrungen getroffen, [...] um so schnell wie möglich irgendwie verschiedene Wege zu gehen, um entweder das Land zu verlassen oder meinen Status zu ändern.“
Die Entscheidung der Richterin ist nämlich kein finales Urteil. Es handelt sich vermutlich um den ersten Schritt in einem langen Rechtsstreit.
Mögliches Harvard-Verbot: Studentin Eva bekommt viel Unterstützung
Trotz der ablehnenden Haltung der US-Regierung erlebt die Studentin in ihrem Alltag gerade aber auch positive Dinge.
Ich habe total viele Nachrichten bekommen von meinen Kollegen und Kolleginnen, von meinem Doktorvater, meiner Doktormutter, [...] dass sie alles tun wollen, um uns zu unterstützen.
Aber: Willkommen fühlt sie sich in den USA gerade nicht mehr so richtig. „Von den Leuten hier auf jeden Fall, von der Regierung hier absolut nicht.“
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