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Autor/in
Vanessa Valkovic
Vanessa Valkovic arbeitet bei SWR3

Stiftung Warentest hat sich Olivenöle angeschaut. Ein Spoiler vorweg: Wer ein gutes Öl will, muss zahlen. Und: Der Klimawandel beeinflusst den Geschmack der Öle.

Stiftung Warentest: Welches ist das beste Olivenöl?

Eines wird bei den Ergebnissen von Stiftung Warentest klar: Olivenöle haben sich in ihrer Qualität deutlich verschlechtert. Insgesamt hat sich Stiftung Warentest 23 Öle angeschaut – nur 4 schnitten dabei gut ab. Vor allem für Sparfüchse ist das Olivenöl-Testergebnis wenig erfreulich: Nur zwei native Olivenöle konnten die Tester überzeugen – und die sind beide teuer.

(...) das vom Magazin Feinschmecker prämierte Cosmo di Russo Caieta aus Italien (online erhältlich), und das Rapunzel-Bio-Öl aus Kreta. Beide ragen geschmacklich hervor: rundum ausgewogen, deutlich bitter, scharf – so wie es Gourmets schätzen.

Bei den Bratölen sieht es ähnlich aus – auch hier konnten nur zwei überzeugen:

Aus der Gruppe Bratöle empfehlen wir die Bio-Produkte von Alnatura und Byodo. Ein Schnäppchen ist keins der Guten – mit Literpreisen von 18,70 bis 46 Euro.

Die Preise haben es bei Olivenöl grundsätzlich in sich: Laut Stiftung Warentest sei kaum ein anderes Lebensmittel in Deutschland seit 2022 so viel teurer geworden: „Lag der Durchschnittspreis für einen Liter natives Olivenöl extra im letzten Test 2022 noch bei 10,30 Euro, rangiert er heute bei 15,70 Euro. Das viel verkaufte Bertolli Originale oder Discounter-Öle kosten rund doppelt so viel damals. Und die Preise klettern weiter.“

Der Grund sei auch ein Einbruch bei der Ernte, erklärt Susanne Henn von der SWR3-Umweltredaktion: Sie ist um 40 Prozent eingebrochen, das lässt die Preise um bis zu 70 Prozent steigen. Schuld daran sind Hitze, Wassermangel und Schädlinge.

Stiftung Warentest findet auffällige Schadstoffe im Olivenöl

Dreimal gab es im Test die Schadstoffnote Ausreichend.

Filippo Berio und die Bratöle von Bertolli und Rewe Beste Wahl sind stark mit aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffen (Moah) belastet, die als möglicherweise krebserregend gelten und etwa von Erntemaschinen eingetragen werden. Ein gesetzlicher Grenzwert existiert nicht, aber alle drei überschritten den Orientierungswert von Lebensmittelüberwachung und -wirtschaft.

Das Bertolli-Bratöl überstieg laut dem Test auch den Orientierungswert für Mineralölkohlenwasserstoffe, von denen sich einige in Organen anreichern könnten. Zudem sei es, wie auch das Produkt von Rewe Beste Wahl, hoch mit einem Fettschadstoff belastet (3-MCPD). „Beide Öle hielten aber den Grenzwert ein. Die Ester stehen unter Krebsverdacht und bilden sich, wenn Öl raffiniert wird.“

Grüne Oliven in einer Schüssel.
Sehen lecker aus, schmecken aber im Olivenöl immer öfter ranzig, sagt die Stiftung Warentest. Schuld könnte der Klimawandel sein.

Diese Billig-Öle schneiden beim Test sehr schlecht ab

Die billigeren Produkte dieses Olivenöl-Jahrgangs kamen im Test nicht gut weg:

Bei sechs Ölen der Güteklasse nativ extra notierten die Tester Stichworte wie ranzig, stichig und schlammig, darunter waren Edeka Gut & Günstig und die beiden Kaufland-Öle.

Diese Öle hätten nicht als nativ extra verkauft werden dürfen, schreibt die Stiftung Warentest. Die Öle erhalten die Note mangelhaft.

Klimawandel: Welchen Einfluss hat er auf Olivenöl?

Woher kommt der „ranzige“ Geschmack beim Olivenöl? Der Grund sei laut Stiftung Warentest die Klimakrise. Dieser Geschmack entstehe, wenn die Oliven angegriffen oder beschädigt sind. Das passiere, wenn sie vor dem Pressen zu warm lagerten oder angegoren seien.

In manchen Regionen würden die Oliven früher reif werden und müssten statt im Herbst bereits in wärmeren Monaten geerntet werden. Der Klima-Stress habe aber nicht nur Auswirkungen auf den Geschmack des Olivenöls, sondern auch darauf, wie gut für die Gesundheit das Olivenöl ist.

Im Vergleich zum Vortest boten die aktuell geprüften Nativextra-Öle im Schnitt ein Sechstel weniger Polyphenole. Die tragen dazu bei, Blutfette vor oxidativem Stress zu schützen – und ergänzen die Wirkung der Ölsäure. Aus dieser einfach ungesättigten Fettsäure, die schlechtes Cholesterin drosselt, bestehen die Öle zu rund 70 Prozent.

Olivenöle im Test: Wie schmeckt der Klimawandel?

Nicht gut, so das Urteil von Stiftung Warentest – immer wieder fallen im Testbericht die Schlagworte ranzig, stichtig, schlammig oder langweilig. Einer der Lebensmittelchemiker hält dazu fest: Das sei das erste Mal, dass sich der Klimawandel in einem Lebensmitteltest so sehr niederzuschlagen scheint.

Dass das veränderte Klima dem Olivenanbau zusetzt, kommt aber nicht überraschend. Das sei seit etwa fünf Jahren zu beobachten, erzählt Oliven-Experte Vincenzo Verrasto Stiftung Warentest. Die deutlichen Folgen des Klimawandels würden sich je nach Region stark unterscheiden, so Verrasto.

Milde Winter beeinflussen die Blüte von Olivenbäumen negativ. Sie brauchen eine Phase kalter Tage, um die biologische Aktivität zu unterbrechen und die nächste Blüte vorzubereiten. Hinzu kommt, dass die Blüte teils zu früh beginnt – etwa Anfang März statt im April. Wenn es dann noch mal kalt wird, verlieren die Blüten an Vitalität. Später im Frühling können Temperaturen von 30 Grad Celsius die Bestäubung beeinträchtigen, die bei Oliven per Wind abläuft.

In milden Wintern könnten außerdem mehr Schädlinge, wie beispielsweise die Olivenfliege in Italien. Diese würden dann später die Früchte attackieren. Ein weiterer Faktor sei laut dem Oliven-Experten die Art des Anbaus – Schädlinge könnten sich zum Beispiel schneller ausbreiten, wenn es außer Olivenbäumen nur wenig andere Pflanzen gebe.

Olivenbäume in Spanien
Wenig Vielfalt schadet beim Anbau: Schädlinge könnten sich laut dem Oliven-Experten zum Beispiel schneller ausbreiten, wenn es außer Olivenbäumen nur wenig andere Pflanzen gebe.

Wars das jetzt mit dem guten Olivenöl?

Müssen wir uns mit dem schlechteren Olivenöl also in Zukunft anfreunden? So richtig vorhersagen lässt sich das nicht, erklärt Susanne Henn von der SWR3-Umweltredaktion. „Es ist nur schon wahrscheinlich, dass es in Zukunft häufiger schlechtere Olivenernten geben wird.

Das bestätigt auch Testleiter Jochen Wettach. Auch er geht davon aus, dass dieses Phänomen in Zukunft öfter auftreten wird. „Schlechte Olivenernten könnten sich in der Klimakrise häufen, der Anteil an hochwertigen Ölen sinken und mehr Öl als Bratöl verwertet werden.“

Was genau hat sich denn beim Olivenöl verändert? Das erklärt Susanne Henn von der SWR3-Umweltredaktion:

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Diverses Olivenöl bei Stiftung Warentest: So schmeckt der Klimawandel

Dauer

Olivenöl bei Stiftung Warentest: So schmeckt der Klimawandel

Für Oliven-Experte Verrasto gibt es aber möglich Lösungen des Problems:

Mehrere Strategien müssen ineinander greifen. Dazu gehören etwa der Anbau hitzetoleranter Olivenbaumsorten und ein kontrollierter Hitzestress, sprich: ein Minimum an Bewässerung. Bioanbau ist der Schlüssel, Olivenhaine nachhaltig zu bewirtschaften. Durch viel Unterholz und Nützlinge etwa sind weniger Maßnahmen gegen Unkraut und Schädlinge notwendig. Natürlicher Dünger hält Böden fruchtbar. Das Gute ist, dass ökologisch bewirtschaftete Haine mehr Kohlenstoffdioxid binden können als konventionelle Haine.

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