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Sebastian Lehmann
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Jessica Brandt
Jessica Brandt (Foto: SWR3)

Sebastian war schon immer lärmempfindlich, aber seit der Geburt seines Sohnes hat seine Lärmflucht ein ganz neues Level erreicht…

Lehmanns Leben: Lärm (Foto: picture-alliance / Reportdienste, Bartek Szewczyk)

Lehmanns Leben Was für ein Lärm!

Dauer

Sebastian war schon immer lärmempfindlich, aber seit der Geburt seines Sohnes hat seine Lärmflucht ein ganz neues Level erreicht. Mehr von Sebastian Lehmanns Lärmempfindlichkeit hört ihr hier.

Ich bin sehr lärmempfindlich. Schon beim kleinsten Laut schrecke ich auf und suche meine Ohropax. Nachts liege ich stundenlang wach, wenn meine Freundin wieder im Schlaf atmet. Tagsüber treibt mich ein beständiges Klicken aus der Wohnung über uns in den Wahnsinn. Anscheinend spielt unsere Nachbarin Frau Radatski, 89 Jahre alt, wieder auf dem Küchentisch Mikado gegen sich selbst. So unverschämt, diese Ruhestörung! Nächstes Mal hole ich die Polizei.

So kann ich nicht arbeiten!“, rufe ich empört.

Sebastian“, sagt meine Freundin, „die Fotos von unserem Baby auf deinem Handy nach Gesichtsausdrücken zu ordnen ist keine Arbeit. Wechsel lieber mal die Windel!“ Aber ich höre sie dank der Ohropax und meiner Noise-Cancelling-Kopfhörern schon nicht mehr.

Anscheinend ist Lärmempfindlichkeit leider vererblich. Mein Sohn wacht ebenfalls schon beim leisesten Geräusch auf. Mittlerweile hasse ich das schöne, alte Eichenparkett im Flur. Ein kaum vernehmbares Knarren reicht aus – und schon öffnen sich seine Augen wieder und ich muss ihm nochmal zwanzigmal „Jein“ von Fettes Brot zum Einschlafen vorsingen. Das einzige Lied, das ich auswendig kann. Immerhin schon seit ich 16 bin.

Spaziergänge ohne Lärm fast unmöglich

Spaziergänge mit Kinderwagen im Park sind total nervenaufreibend. Schläft er friedlich, muss ich alle möglichen Lärmquellen weit umfahren. Da ein paar Jugendliche mit scheppernder Handymusik – sofort abbiegen! Dort die gefürchteten Trommler – schnell weg! Und dahinten kommt uns Frau Radatski mit ihren bösen Mikadostäbchen entgegen. Es ist ein Hürdenlauf. Und wenn dann doch plötzlich ein Bauarbeiter mit einem Presslufthammer hinter einem Gebüsch hervorspringt – manchmal sogar nackt – und umgehend beginnt, den Asphalt aufzuhämmern, muss ich wieder singen:

Soll ich es machen oder lass ich es lieber sein?

Jein!“, ruft mein Sohn wach und gut gelaunt aus dem Kinderwagen. Sein erstes Wort. Er wird sicher ein sehr entscheidungsfreudiges Kind.

Jetzt muss ich ein anderes Schlaflied lernen. Ich glaube, von „Coco Jambo“  kann ich den Text auch noch.

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