Sebastian Lehmann sieht viele Dinge negativ. Zum Beispiel Schokolade. Sie macht dick. Und Bier macht einen Bierbauch. Was Sebastian Lehmann aber neben all der Negativität toll findet, lest ihr hier.
Manchmal beschweren sich Leute darüber, dass ich so negativ sei. Mit Leute meine ich meine Freundin. Und mit manchmal meine ich immer. Das finde ich echt schlimm. Das macht mich richtig schlecht gelaunt.
Vielleicht stimmt das auch, dass ich immer die negativen Aspekte sehe. Hier ein paar Beispiele:
- Schokolade ist lecker, macht aber dick.
- Bier ist lecker, macht aber Bierbauch.
- Was nicht dick macht, ist Brokkoli.
Welche Rechte habe ich beim Einkaufen im Supermarkt?
Negative Einstellung: Es gibt noch mehr!
- Der Zug kommt ausnahmsweise pünktlich am Ziel an, aber das Ziel ist Stuttgart.
- Endlich regiert mal nicht die CDU, aber FDP.
- Wir leben in einem der wenigen Länder auf der Welt, in dem Demokratie und Freiheit herrschen, aber dann wählen sie die AFD und verstehen unter Freiheit, 250 km/h auf der Autobahn zu fahren, diese Stinker.
Kinder? Klar gibt es da was Negatives!
Die Kinder sind niedlich, werden aber bald zu pickligen Pubertären, die nur Proll-Rap hören und ausgeleierte Trainingshosen tragen, mit Flecken an unangenehmen Stellen. Und ehe man sich versieht, ziehen sie aus – und wollen statt Liebe und Pastinakenbrei nur noch Geld, um sich ein sinnloses Studium in einer coolen Stadt zu finanzieren, obwohl sie nur Party machen und Drogen nehmen, bis sie die Uni schmeißen und Künstler werden, aber eigentlich arbeitslos sind. Ich weiß, wovon ich spreche, ich habe einen ganz ähnlichen Lebenslauf.
Das Schlimmste an meiner Negativhaltung ist aber, dass ich immer recht habe. Es ist ja wirklich ALLES furchtbar.
Also außer, dass ich eine sehr tolle Familie habe und einen Job, der mir Spaß macht. Und außerdem so viel Geld, dass ich mir lärmunterdrückende Kopfhörer kaufen kann, damit ich im Regionalexpress zwischen einer Hundertschaft grölender Fußballfans in völliger Stille Wagneropern hören kann. Und natürlich dass ich nicht in Stuttgart wohnen muss. „Seit wann hörst du denn Wagner?“, fragt meine Freundin. „Ich höre immer Wagner“, sage ich. Und mit „immer“ meine ich nie.