Wo soll das noch enden zwischen Die Ärzte und die Toten Hosen? Einen recht deutlichen Ausblick hat Ärzte Drummer Bela B. jetzt im SWR3-Sonntagsshow Interview mit Nicola Müntefering gegeben.
Video-Gastspiel der Toten Hosen
Im neusten Ärzte Video zu Noise übernimmt Hosen-Schlagzeuger Vom Ritchie sogar kurz das Schlagzeug von Bela, der schubst ihn aber direkt wieder raus aus dem Clip.
Und dieses kurze Gastspiel zeigt ganz deutlich: Die ehemalige Band -Rivalität der beiden großen deutschen Punk-Rock Institutionen ist mittlerweile in einen charmanten Kuschelkurs umgeschlagen.
Schockierende Fan-Momente
Über die Jahrzehnte bleibt so einiges hängen in einem bewegten Musikerleben – bei Bela sind es v.a. auch Erinnerungen an ziemlich schräge Begegnungen mit Die Ärzte-Fans.
Tour-Absage im Herbst
Auch zur wiederholten Absage und der von den Fans langersehnten Ärzte-Tour ab dem 30. Oktober hat sich Bela im SWR3 Interview nochmal ausführlich geäußert.
Diese Entscheidung sei der Band aber „extrem schwer“ gefallen. Mit der Absage zu warten, sei aber keine Option mehr gewesen: Weil Fans mit Tickets ihre Anreise zum Konzert planen müssten und weil sich viele Tour-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für den Herbst einen anderen Job suchen müssten: „Das noch weiter hinauszuzögern wäre unverantwortlich gewesen.“ Es gab für die Bands aber noch mehr Gründe:
Ärzte-Tour abgesagt: Unterschiedliche Regelungen in den Bundesländern
Das Problem: Die Corona-Pandemie und die damit verbundene Organisation von Veranstaltungen. Dazu gibt es einen Dschungel aus Regeln. Allerdings gibt es keine bundesweit einheitliche Regelung für Konzerte. Ein paar Bundesländer erlauben Konzerte ohne Abstand mit der 2G-Regel (geimpft oder genesen), andere nicht, oder noch nicht – aber eventuell später. Also: Es ist kompliziert. Das Problem für die Ärzte: Eine so große Tour wie diese ist mit derart viel Unsicherheit der Genehmigungslage nicht durchführbar. Aus logistischen und organisatorischen Gründen kann man auch nicht mal einfach zwei oder drei weitere Wochen warten, um zu sehen, wie sich die Dinge entwickeln – zum Beispiel die Corona-Politik nach der Bundestagswahl.
Außerdem müssten sie dann eventuell derart kurzfristig absagen, dass es noch unfairer gegenüber all denen wäre, die zu den Kosten für die Tickets noch eine „Hotelbuchung, eine Zugfahrt und/ oder den Babysitter stornieren müssten – ganz zu schweigen von unserer Crew und den lokalen Veranstaltern und Helfern“, schreibt die Band auf ihrer Homepage. Die Ärzte sind konsequent, weil sie sagen: Unsere Konzerte funktionieren nur ganz oder gar nicht. Ohne Abstand, ohne Masken. Wenn das nicht geht, sagen wir lieber komplett ab. Das Eintrittsgeld wird natürlich zurückerstattet. Dieser Prozess beginnt laut den Ärzten am 27. September, alle Ticketkäufer werden direkt angeschrieben.
Wie sieht es mit den Konzerten im nächsten Jahr aus?
Die werden – Stand jetzt – stattfinden. Die Ärzte gehen davon aus, dass sich bis dahin die 2G-Regel bundesweit einheitlich und flächendeckend durchgesetzt haben wird, wie es im benachbarten europäischen Ausland schon seit längerer Zeit der Fall ist. Außerdem sind die größeren Shows im nächsten Jahr Open-Air-Konzerte, bei denen an der frischen Luft getanzt wird – nochmal etwas ganz anderes als eine Halle im Winter. Und es werden bis dahin vielleicht auch noch deutlich mehr Menschen geimpft sein, wie zum Beispiel in Dänemark – dort geht das Leben jetzt schon ganz normal weiter.
Corona-Regeln: Eine Herausforderung bei Konzerten
Die Ärzte sind nicht die einzigen, die mit den unterschiedlichen Regelungen zu kämpfen haben. Es gibt dabei nämlich zwei Konzepte und Vorstellungen. Die einen sagen: '50 Prozent Kapazität, Maske tragen und einigermaßen Abstand halten ist okay für mich, besser als nichts, also lass uns spielen.' Viele haben aber tatsächlich auch schon ihre Tourneen vom Herbst ins Frühjahr geschoben, weil sie das nicht wollen, sondern wieder das echte Konzert-Erlebnis wie früher. Und das ist in Deutschland flächendeckend noch nicht möglich. Und ein weiterer Punkt, den man nicht außer Acht lassen darf: Rechnet sich das Ganze für die Veranstalter, die Bands, die Crews? Denn viele sind der Meinung: Bei zum Beispiel maximal 50 Prozent Kapazität zahlen wir drauf, also sagen wir lieber ganz ab. Das wird – in vielerlei Hinsicht – ein spannender Herbst und Winter für die Live-Branche und die Fans.
Wie geht es weiter mit der Ärzte-Tour?
Die Tour-Absage kommt kurz vor der Veröffentlichung des neuen Ärzte-Albums Dunkel am 24. September. Die Band hat für das kommende Jahr zwei weite Touren geplant: die Buffalo Bill in Rom Tour 2022 mit 14 Open-Air-Konzerten in Deutschland, der Schweiz und Österreich und die Berlin Tour MMXXII eine Tour durch Berlin mit 13 Auftritten.