Alexander Nolte, ein hochintelligenter Psychopath, kommt nach 19 Jahren aus der Haft frei. Scheinbar komplett resozialisiert, harmlos und handzahm. Und weil gerade kein anderer da ist, und unterdrückte Wut irgendwo hin will, muss ein harmloser Obdachloser dran glauben. Er ersticht ihn in einem Hinterhof und die letzten Worte, die er an ihn richtet sind: „Erkennst du deinen Gott, du Penner!“
Psycho-Duell zwischen Mörder und Kommissar
So weit, so brutal, so erschreckend. Aber für den eleganten Nolte mit seinem kleinen Wohlstandsbauch ist die Tat nur Mittel zum Zweck. Er möchte eigentlich nur Kommissarin Anna Jannecke näherkommen, der Frau, die ihn damals wegen Mordes ins Gefängnis brachte. Seitdem ist er von ihr besessen, auch weil Jannecke die einzige ist, die seine perversen Abgründe tatsächlich sieht und immer gesehen hat, weil sie damals in einem Gutachten seine perverse Psyche analysiert hat. Seitdem wirkt sie wie ein Magnet auf ihn. Es entwickelt sich ein Psycho-Duell zwischen Mörder und Kommissar, das wir zwar schon oft in irgendwelchen Krimis gesehen haben, aber selten so intensiv, vielschichtig und gut gemacht. Das hat zum einen damit zu tun, dass beide Hauptcharaktere ihre Abgründe haben und zueinander passen wie zwei Zahnreihen eines Reißverschlusses. Er, Nolte, perfider Manipulator, berechnend, charmant und gleichzeitig skrupelloser Killer. Sie, Jannecke, auch ein bisschen irre, die zum einen wie eine knallharte Profilerin handelt und gleichzeitig wie eine tantig-kuchenbackende Dorfpolizistin daherkommt. Das hat zum zweiten damit zu tun, wie der fantastische Nolte-Darsteller Nicholas Ofczarek dieses ständige Kippen von Kontrolle in Wahnsinn spielt, von Selbstbeherrschung, untermalt mit Mozart, in Tötungsphantasien, dann ist Rammstein dran. Gänsehaut und in der Tatort-Gallerie der sadistischen Monster ganz weit vorn.
Trotz einiger theatralischer Ausreißer und Übertreibungen ein unglaublich fesselnder Film.