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Isabel Gebhardt
Isabel Gebhardt

Vor 79 Jahren hat die Rote Armee das KZ Auschwitz-Birkenau befreit. Um über die nationalsozialistischen Verbrechen aufzuklären und an die Holocaust-Opfer zu erinnern, geht die Gedenkstätte jetzt neue Wege.

Auschwitz lässt sich nun auch digital besichtigen. Aber: Es handelt sich nicht um eine Online-Ausstellung oder eine VR-Umgebung. Die Gedenkstätte in Polen bietet seit neustem täglich Live-Führungen an, an denen man über sein Handy und den PC aus der Ferne teilnehmen kann.

Wie eine Führung abläuft, berichtet ARD-Reporter Hans-Joachim Vieweger:

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Nachrichten Gedenkstätte Auschwitz bietet jetzt auch Online-Live-Führungen an

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Vor 79 Jahren hat die Rote Armee das KZ Auschwitz-Birkenau befreit. Um über die nationalsozialistischen Verbrechen aufzuklären und an die Holocaust-Opfer zu erinnern, geht die Gedenkstätte jetzt neue Wege.

Auschwitz digital besuchen: So funktioniert das

Während die Teilnehmenden zu Hause vor dem Bildschirm sitzen, läuft ein Tourguide mit einer Kamera durch die Gedenkstätte. Neben dem Live-Bild werden auch historische Fotos, Videos und Zeichnungen eingeblendet. „Das Ganze ist interaktiv, man kann Fragen stellen und auf das, was man sieht, reagieren“, sagt Wojciech Soczewica, der Generaldirektor der Stiftung Auschwitz-Birkenau. Durch die Technik könnten sogar Dinge gezeigt werden, die vor Ort aus Sicherheits- oder Denkmalschutzgründen für Besuchergruppen gesperrt seien.

  • Die Führung dauert etwa zwei Stunden.
  • Man kann sich als Einzelperson oder Gruppe anmelden.
  • Wer teilnehmen will, muss im Online-Shop ein Ticket kaufen. Das kostet umgerechnet rund 14 Euro.
  • Die Führung wird in verschiedenen Sprachen angeboten – am Wochenende auch auf Deutsch.

Auschwitz-Führung digital: Emotionen und Grausamkeit sollen rüberkommen

Die Idee dafür sei während der Corona-Pandemie aufgekommen, erklärt Soczewica. „Damals war die Gedenkstätte geschlossen, wie alle anderen Museen der Welt auch. Der Unterschied ist aber, dass Auschwitz-Birkenau ein Ort ist, den die Menschen oft aus emotionalen Gründen besuchen wollen. Und sie haben uns in Briefen, Mails und Anrufen aufgefordert, einen Weg zu finden, ihnen diesen Besuch zu ermöglichen.“

In Studien sei vor dem Start der Online-Live-Führungen überprüft worden, dass nicht nur die Bilder, sondern auch die Emotionen und „die Grausamkeit des industriellen Mordes an über 1,1 Million Menschen“ durch das digitale Angebot vermittelt werden könnten.

Der Holocaust ist der von den Nationalsozialisten geplante und durchgeführte Massenmord. Mehr dazu erklärt MrWissen2Go in diesem Video:

Gedenkfeier 79 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz

Die Vereinten Nationen haben den 27. Januar, den Tag der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz, 2005 zum Internationalen Holocaust-Gedenktag erklärt. An der Gedenkfeier in Auschwitz-Birkenau nahmen dieses Jahr rund 20 Überlebende des Holocausts teil. Sie zeigten sich vor allem erschüttert über die weltweiten anti-jüdischen und anti-israelischen Proteste, die seit dem Beginn des Krieges im Gazastreifen zugenommen haben.

Holocaust-Gedenktag: Scholz ruft zum Kampf gegen Antisemitismus auf

Auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sprach in seiner Videobotschaft „Kanzler kompakt“ über die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz vor 79 Jahren und erinnerte an die Millionen Opfer des Nationalsozialismus. Und: Er rief zu einem entschlosseneren Kampf gegen Antisemitismus und Rassismus auf.

‚Nie wieder‘ fordert die Wachsamkeit aller. Unsere Demokratie ist nicht gottgegeben. Sie ist menschengemacht. Sie ist stark, wenn wir sie unterstützen. Und sie braucht uns, wenn sie angegriffen wird.

Nie wieder Ausgrenzung und Entrechtung,nie wieder Rassenideologie und Entmenschlichung,nie wieder Diktatur. Unser „Nie wieder“ hat Millionen Stimmen und unsere Demokratie Millionen Gesichter. #WeRemember #NieWieder pic.twitter.com/GPKTHiwQg5

Gerade angesichts des EU-weiten Zulaufs für Rechtspopulisten, „die Angst schüren und Hass säen“, und angesichts von Berichten über „Neonazis und ihre dunklen Netzwerke“ sei es umso wichtiger, die Demokratie zu verteidigen, so Scholz. Man könne sich einer solchen Entwicklung entgegenstellen – dies zeigten die derzeit stattfindenden großen Demonstrationen.

Gegen Rechtsextremismus und die AfD Hier wurde am Wochenende in SWR3Land demonstriert

In Deutschland gibt es zurzeit viele Demos. Die Menschen wollen die Demokratie verteidigen und ein Zeichen gegen Rechtsextremismus setzen. Wie die Demos am Wochenende abgelaufen sind, checkt ihr hier.

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