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Cornelia Stenull
Cornelia Stenull

Für ein perfektes Foto auf Instagram wird einiges riskiert – manchmal sogar das eigene Leben. Für Leute, die an einem Insta-Hotspot wie Pomfret wohnen, sind Influencer mitunter die Hölle.

Eigentlich könnte die Welt in der beschaulichen Idylle der kleinen Gemeinde Pomfret im US-Bundesstaat Vermont so schön sein. Aber die Menschen, die hier wohnen, sind extrem genervt. Deshalb haben sie sich zur Wehr gesetzt. Gegen wen? Gegen Influencer, die das kleine Pomfret im Herbst überrennen, um bunte Blätter zu schauen und das perfekte Foto zu schießen.

Indian Summer: Pomfret wird von Influencern überrannt

Besonders die Sleepy Hollow Farm in Pomfret ist ein beliebtes Motiv – inzwischen einer der am meisten fotografierten Orte des Staates Vermont. Mit Folgen: Der BBC erzählten Anwohner, Scharen von Social-Media-Influencer seien über den kleinen Ort hergefallen und hätten sich völlig daneben benommen. Sie seien über Tore mit „Betreten verboten“-Schilder geklettert, hätten Umkleidekabinen auf Wiesen aufgebaut, die schmalen Schotterwege mit Autos zugeparkt und Privatgärten als Toilette benutzt.

Mit einer Crowdfunding-Kampagne zum Schutz von Pomfret sammelten die Einwohner Geld. 16.068 US-Dollar kamen zusammen. Daraufhin stimmten die Stadträte dafür, die Zufahrtsstraßen zur Farm während der Hauptsaison – von 23. September bis 15. Oktober – für Nicht-Anwohner zu sperren.

Die Pomfreter betonten, sie seien nicht gegen Touristen. Im Gegenteil. Der Ort wirbt auf Instagram für Ausflüge in die schönen Umgebung – gerade im Herbst. Sie wünschten sich aber, dass die Besucher ihren Heimatort respektieren und sich entsprechend verhalten.

Urlaubsgrüße auf Instagram

Traumhafte Fotos mit Urlaubsgrüßen auf Instagram – die kostenlose Werbung kann für Urlaubsregionen zur Herausforderung werden. Hotspots in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz haben ihre Erfahrungen mit Touristen-Scharen und Influencern gemacht:

Instagrammability bei uns Instagram-Hotspots im Südwesten: So prägt der Selfie-Tourismus die Region

Die Postkarte hat ausgedient. Heute setzen Reisende ihre Urlaubsgrüße auf Instagram in Szene. Die kostenlose Werbung ist für die Urlaubsregionen Segen und Herausforderung zugleich.

Ein Geotag auf Insta – und alle kennen diesen Ort

In den Bergen können Insta-Hotspots zum Risiko werden – dann, wenn unerfahrene, schlecht ausgerüstete Ausflügler für das perfekte Foto kommen. Der Schweizer Alpen-Club (SAC) versucht, mit einer Kampagne für die Risiken zu sensibilisieren. Das Ziel: Wanderer sollen sich gut überlegen, ob sie mit einem Geotag den Ort ihres Insta-Fotos preisgeben wollen.

Die Hängebrücke an der Olpererhütte im Zillertal ist so ein Hotspot. Obwohl der Aufstieg ziemlich anstrengend ist, klettern im Sommer jeden Tag Hunderte hoch. Ihr Ziel: Ein Foto mit einem beeindruckenden Blick ins Tal.

Eine Brücke wird zum Instagram-Star: Immer mehr Foto-Touristen im Zillertal

Nach Unfällen: Königsbach-Wasserfall gesperrt

Beim „Infinty-Pool“ am Königsee beispielsweise hat der Nationalpark Berchtesgadener Land Konsequenzen gezogen. Seit dem 1. Juli 2021 ist der Bereich um die sogenannten Gumpen am Königsbach-Wasserfall für Besucher weiträumig gesperrt. Weil es keine offiziellen Wege zur Gumpe gibt, waren durch den Besucheransturm im Nationalpark viele Trampelpfade entstanden. Außerdem waren zwei junge Männer in der Gumpe ertrunken und eine Influencerin hatte verbotenerweise Drohnenaufnahmen von sich in diesem sogenannten „Infinty-Pool“ veröffentlicht.

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