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Leo Eder
Leo Eder (Foto: SWR3)

Top-Google-Bewertungen und eine monatelange Warteliste: nicht ungewöhnlich für ein Luxus-Lokal in Manhattan. Am Ende fielen hier jede Menge Leute auf einen genialen Streich rein.

Du bist in New York, hast vielleicht ein bisschen zu viel Geld übrig, möchtest gut essen gehen – und checkst mal bei Google Maps, was es so Schönes in Manhattan gibt. „Mehran's Steak House“ wird dir angezeigt. East 83rd Street, Upper East Side. 4,8 Sterne. Klingt gut.

Laut Website ist der Gourmettempel allerdings die nächsten sechs Monate ausgebucht. Du kannst deine Daten in einem Kontaktformular hinterlassen. „Wir melden uns, wenn wieder Tische frei sind“, verspricht die Website. Scheint ein exklusiver Schuppen zu sein – natürlich lässt du dich auf die Warteliste setzen.

„Mehran's Steak House“: Ein Scherz unter Freunden

Außer dir machen das noch Hunderte andere Fleisch-Connaisseure. Was sie alle und du nicht wissen: Es gibt gar kein „Mehran's Steak House“. Mehran gibt es zwar, das Restaurant ist aber eigentlich nur ein Insider-Witz seiner Freunde. Mehran Jalali, Gründer des KI-Startups NumerousAI, kochte während der Pandemie regelmäßig Steak für seine 16 Mitbewohner. Die machten sich einen Scherz daraus und nannten ihre Vier-Zimmer-Wohnung auf der Upper East Side bei Google Maps „Mehran's Steak House“ – inklusive Top-Bewertungen: „Das beste Steak, das ich je in NY hatte“, „Worte können nicht beschreiben, wie phänomenal das Steak war“, „Chefkoch Mehran ist ein genialer Gott unter den Menschen“.

It all started in a hacker house in New York's Upper East Side. I started living there in November 2021 and started cooking steaks for people every other week. @tydannysaurus put the house as "Mehran's Steak House" on Google Maps, and all of our friends started leaving reviews pic.twitter.com/Fupu0FsLtP

Steak House in NYC – wie aus einem Fake Realität wurde

Eine Woche später, im März 2022, stand tatsächlich ein Pärchen vor ihrer Tür und wollte gerne im Steak House essen. Sie wurden abgewimmelt, aber die Telefonnummer, die bei Google mitgelistet war, hörte nicht auf zu klingeln. Als im Mai dann auch noch eine Food-Bloggerin Details zum Lokal erfragen wollte, gerieten die Freunde in Panik – und beschlossen, tatsächlich ein Restaurant zu eröffnen. Nur wohnten sie inzwischen an der Westküste. Jalali und Riley Walz, der die Website gebaut hatte, mieteten einen Raum im East Village, kontaktierten einige der rund 900 Interessierten von der Warteliste und besuchten echte Steak Houses, um herauszufinden, wie die eigentlich funktionieren.

Ein paar Blicke hinter die Kulissen gibt es hier:

Fake-Restaurant öffnet für einen Abend

Am Samstag, 23. September, war es so weit. Jalali und rund 60 Freunde und Bekannte, alle in ihren 20ern und aus der Tech-Branche, die extra eingeflogen wurden, öffneten „Mehran's Steak House“ für rund 140 Gäste. Auf der Karte: ein Vier-Gänge-Menü für 114 US-Dollar (exklusive Steuern, Trinkgeld und Wein) – „das revolutionäre Steak-Erlebnis“. Das Menü sollte dem Lebenszyklus eines Rinds folgen, die Gänge hießen beispielsweise „Wiesen bringen Leben“ oder „Jugend: immer kostbar, immer flüchtig“. Dazu gab es neben verschiedenen Weinen Milch.

The Mehran’s Steak House story keeps getting wilder. Details on https://t.co/N60Fe1gD8N https://t.co/p9ZnizLJ36 pic.twitter.com/jYMlGSxl5b

Es war auf künstlerisch gemacht. (...) Das ist ein Laden, der durch die Decke gehen wird.

Der Schwindel fliegt auf

Die „Angestellten“ wurden zufällig auf die Aufgaben verteilt. Gastro-Erfahrung hatte nahezu niemand. Manchen Gästen schmeckte es, andere ließen ihr Essen zurückgehen. Vor dem Lokal konnte man irgendwann vermeintliche Drake-Fans nach ihrem Idol rufen hören, das sich vermeintlich beim Dinner befand.

Eine weitere Showeinlage – ein „Gast“ machte einer Frau einen Heiratsantrag – ging einigen der echten Gäste dann auch zu weit. Sie begannen, an dem Restaurant zu zweifeln. An anderer Stelle hatte einer der „Kellner“ Probleme, eine Weinflasche zu öffnen. Auch der Witz, Bilder aufzuhängen, auf denen Jalali mit angeblichen früheren Gästen zu sehen war, unter ihnen Albert Einstein und John F. Kennedy, trugen nicht gerade zur Glaubwürdigkeit des Ganzen bei.

My favorite moments from Mehran’s Steak House, the theatrical dining extravaganza created by me, @rtwlz, @mehran__jalali, and 60+ of our most closest friends: pic.twitter.com/6Q1DzVLHQy

Can now add steakhouse manager to my resume. SO much love for the 60 friends that helped me, @mehran__jalali and @tydannysaurus pull this off. This has been almost 2 years in the making!! https://t.co/9mtPmyZ4kY

Auch wenn die Gäste etwas anderes erwartet haben – und einige enttäuscht oder gar verärgert waren –, hatten sie doch einen unvergesslichen Abend.

Auf der Mehran-Website steht inzwischen:

60 Freunde haben ein Restaurant für eine Nacht erschaffen.

Mehran’s steak house has been on google maps on my block for a year and now I finally fucking understand it https://t.co/YCE3S2cPeN

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