Die Pegelstände in Baden-Württemberg sinken langsam wieder, die Aufräumarbeiten beginnen. Was aber bleibt, ist ein riesiger Schaden. Hier mehr erfahren!

Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) hat es zuletzt in Süddeutschland Jahrhundert-Niederschläge gegeben. Er hat vorläufige Daten ausgewertet und festgestellt, dass es so viel geregnet hat wie nur alle 50 bis 100 Jahre. Das betraf demnach vor allem das Gebiet von Augsburg bis zum Bodensee. Der Dauerregen ließ auch die Flusspegel schnell ansteigen und hat für Hochwasserlagen gesorgt.

Versicherer: Zwei Milliarden Euro Hochwasserschaden im Süden

Die Versicherer rechnen nach der Flut in Bayern und Baden-Württemberg in einer ersten Prognose mit versicherten Schäden in Höhe von etwa zwei Milliarden Euro. Das teilte der Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft am Freitag in Berlin mit. Aber: Die Summe könnte noch steigen, da am Wochenende in beiden Bundesländern wieder starke Schauer erwartet werden – besonders im Süden Bayerns. Der bayerische Hochwassernachrichtendienst schätzt das Risiko für erneute Überschwemmungen aber als gering ein.

Hochwasser: Baggerfahrer stirbt bei Arbeiten in Österreich

Der 36-jährige Mann war dabei, einen Bach auszubaggern, wie die Polizei am Samstag berichtete. Dabei kippte der Bagger in den Bach und klemmte den Fahrer unter Wasser im Führerhaus ein. Ein anderer Bagger konnte ihn befreien, der Mann starb aber trotz Reanimation am Freitagabend in einer Klinik.

Mehrere Unwetter sollen in Österreich am Freitag für einen Schaden von knapp 2,7 Millionen Euro gesorgt haben. Diese erste Einschätzung ist laut Nachrichtenagentur APA von der Österreichischen Hagelversicherung. Rund 5.000 Hektar landwirtschaftliche Kulturen seien von Starkregen und Hagel betroffen gewesen.

Neu-Ulm: Frau nach 52 Stunden aus Baum gerettet

Eine gute Nachricht aus Bayern: Eine vermisste 32-Jährige wurde am Dienstagnachmittag in Neu-Ulm gerettet. Nach Angaben der Polizei Kempten harrte die Frau über 52 Stunden in der Baumkrone eines umgestürzten Baumes aus, um sich vor dem steigenden Wasser zu retten. Sie konnte noch einen kurzen Notruf absetzen, bevor offenbar der Akku ihres Handys leer war. Eine Drohne hatte die seit Sonntagnacht Vermisste in dem überschwemmten Wald entdeckt. Die Frau war dehydriert, aber unverletzt, und wurde per Hubschrauber gerettet.

Jahrhunderthochwasser an einigen Flüssen

Viele Flüsse und Bäche im Osten von Baden-Württemberg sind über die Ufer getreten. Am Samstagabend verzeichnete die Hochwasservorhersagezentrale Baden-Württemberg insgesamt neun Pegel an Flüssen im Land mit einem Pegelstand, der ein 50-jähriges oder gar ein 100-jähriges Hochwasser überschreitet.

Die kleineren Flüsse und Bäche haben zum großen Teil wieder übliche Wasserstände erreicht. Der Wasserstand des Bodensees wird erst einmal auf hohem Niveau bleiben: Am Mittwoch hat er die Hochwasser-Stufe von 4,80 Metern überschritten. Laut der Landesanstalt für Umwelt soll damit nun der Scheitelpunkt erreicht sein. 

Mit dem Hochwasser in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz hat sich Klaus Sturm im SWR3 Topthema beschäftigt:

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Nachrichten Wie können wir uns besser vor Hochwasser schützen?

Dauer

Überflutete Straßen, evakuierte Ortschaften und gesperrte Schienen. Das Hochwasser sorgt in SWR3Land weiterhin für viele Einsätze und Einschränkungen. Langsam wird die Gefahr weiterer Überflutungen aber kleiner.

Hochwasser: Evakuierungen in Baden-Württemberg

In Baden-Württemberg waren vor allem der Ostalbkreis, der Rems-Murr-Kreis sowie der Landkreis Göppingen betroffen. Flüsse wie die Lein, die Fils und der Neckar traten über die Ufer und sorgten vielerorts für Hochwasser.

  • In der Nacht zum Montag haben rund 300 Menschen in Täferrot, Mulchingen und Leinzell (alle Ostalbkreis) ihre Häuser verlassen und zum Teil die Nacht in Notunterkünften verbracht. Die Lage am Fluss Lein besserte sich aber, wie das Landratsamt des Ostalbkreises am Montagvormittag mitteilte. Deshalb wurden die Evakuierungswarnungen aufgehoben.
  • In mehreren Gemeinden im Rems-Murr-Kreis gab es am Montag Evakuierungen. Auch die Menschen dort durften wieder zurück in ihre Wohnungen und Häuser. Landrat Richard Sigel spricht davon, dass das Hochwasser im Rems-Murr-Kreis immense Schäden verursacht hat.
  • Für Ebersbach an der Fils war eine sogenannte außergewöhnliche Einsatzlage angeordnet worden, wie das Landratsamt Göppingen mitgeteilt hat. Dort hatten Wassermassen eine Lärmschutzwand eingerissen. Die angrenzende B10 wurde dabei überflutet und war zeitweise gesperrt. Auch der Bahnverkehr war zwischen Göppingen und Ebersbach lahmgelegt.
  • In Horb am Neckar hatte man am Montagmorgen eine Flutwelle befürchtet. Der Fluss ist zwar teilweise über die Ufer getreten und fließt sehr zügig, die Hochwasserschutzwände wurden aber nicht erreicht. Man gehe davon aus, dass der Scheitelpunkt erreicht sei, sagte eine Sprecherin der Stadt am Montag.

Todesopfer in Baden-Württemberg

Bei dem Hochwasser kamen in Baden-Württemberg zwei Menschen ums Leben. Laut dem Polizeipräsidium Aalen wurden die zwei Leichen am Montag im Keller eines Wohnhauses in Schorndorf (Rems-Murr-Kreis) gefunden. Dabei handelte es sich um den 58-jährigen Hausbewohner und seine 84 Jahre alte Mutter. Der Keller war laut dpa zuvor vollgelaufen. Zeugen berichten, dass die beiden am Sonntagabend noch damit beschäftigt waren, das in das Haus gelaufene Wasser abzupumpen. Die Hintergründe des Todes sind noch unklar.

Einen Überblick über die Entwicklungen des Hochwassers in Baden-Württemberg findet ihr bei SWR Aktuell:

Baden-Württemberg

Das war der Liveticker zu den Überflutungen in Baden-Württemberg Hochwasser in BW: ++ Pegelstände sinken ++ Fäkalien fließen auf Spielplatz ++ Frau aus Baum gerettet ++

In den meisten Hochwasser-Gebieten in Baden-Württemberg entspannt sich die Situation mehr und mehr. In vielen Orten laufen die Aufräumarbeiten. Hier alles Wichtige im Rückblick.

Kretschmann und Strobl besuchen Hochwassergebiete

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und Innenminister Thomas Strobl (CDU) haben am Montag mehrere Hochwassergebiete besucht, um sich ein Bild von der Lage zu machen. In Meckenbeuren (Bodenseekreis) sagte Kretschmann, dass sich die Menschen in Baden-Württemberg auf immer häufigere Hochwasserlagen einstellen müssten.

Wir müssen damit rechnen, dass wir solche Ereignisse öfter bekommen werden. Das ist reine Physik.

Rheinland-Pfalz: Höchststände am Rhein erreicht

Auch in Rheinland-Pfalz haben sich Städte auf hohe Wasserstände vorbereitet. Mittlerweile ist dort eine Entspannung absehbar. Am Oberrhein sowie an einigen Pegeln des Mittelrheins wurden am Mittwoch die Höchststände erreicht. Das Wasser geht seither zurück.

Ludwigshafen hatte den Damm entlang des Rheins verstärkt. Im Koblenzer Stadtteil Neuendorf waren Hochwasserschutzwände errichtet worden. Obwohl das Hochwasser dort geringer ausfiel als erwartet, bleiben die Schutzmaßnahmen erst einmal.

Mehr Infos zur aktuellen Hochwasserlage in Rheinland-Pfalz bekommt ihr hier:

RLP

Schifffahrt wieder möglich Hochwasserlage in RLP entspannt sich vorerst weiter

In Rheinland-Pfalz entspannt sich die Hochwasserlage spürbar. Pegelstände sinken, bei Worms und Mainz ist die Schifffahrt wieder möglich.

Der Vormittag SWR1 Rheinland-Pfalz

Bayern: Hochwasserlage weiter angespannt

Besonders hart hat es Bayern getroffen. Dort haben mehrere Landkreise und die Städte Passau und Regensburg den Katastrophenfall ausgerufen. Im Süden und Osten Bayerns bleibt die Hochwasserlage weiter angespannt. Laut Hochwassernachrichtendienst (HND) lag der Pegelstand der Donau in Passau am Freitagmorgen bei etwas unter neun Metern – normal sind etwa sechs Meter. Der Pegelstand der Donau in Regensburg liegt bei etwas weniger als sechs Metern. Hier sind drei Meter normal. Beide sinken zwar, aber nur sehr langsam. Durch Dauerregen und Hochwasser gibt es Tote und Vermisste in Bayern:

  • Im bayerischen Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm starb ein Feuerwehrmann beim Versuch, eine Familie zu retten. Er war in der Nacht auf Sonntag mit einem Boot im Hochwasser gekentert.
  • Rettungskräfte haben im vom Hochwasser stark betroffenen Schrobenhausen die Leiche einer Frau im Keller eines Hauses entdeckt. Es handele sich um die seit Sonntag vermisste 43-Jährige, sagte ein Polizeisprecher am Montag.
  • Im bayerischen Markt Rettenbach kam eine 57-Jährige nach Angaben der Polizei von Dienstag in ihrem überfluteten Auto ums Leben. Sie habe nach ersten Erkenntnissen eine Absperrung ignoriert und sei auf eine vom Hochwasser überflutete Staatsstraße gefahren. Sie sei mit ihrem Wagen von der Straße gerutscht und habe später nur noch tot geborgen werden können.
  • Am Mittwochmorgen sei eine 79 Jahre alte Frau leblos im Mindelkanal in Schwaben entdeckt worden, so die Polizei. Sie war am Sonntag in Jettingen-Scheppach bei Augsburg als vermisst gemeldet worden.
  • Außerdem hat ein Sprecher des bayrischen Innenministeriums gesagt, dass noch mehrere Menschen vermisst werden. Darunter auch ein 22-jähriger Feuerwehrmann. Die Behörden gehen davon aus, dass er ertrunken ist.

Das Hochwasser in Bayern wirkt sich auch auf die Europawahl am Sonntag aus: In vielen Gemeinden müssten die Wahllokale verlegt werden. Wer seine Wahlunterlagen durch das Hochwasser verloren oder bisher nicht bekommen habe, solle sich so schnell wie möglich an seine Gemeinde wenden, so der Landeswahlleiter.

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Nachrichten Hochwasserlage in Bayern weiter angespannt

Dauer

In Bayern ist die Hochwasserlage vielerorts weiter angespannt. Die Wasserstände an den Donaupegeln zwischen Donauwörth und Passau sind noch immer hoch. Antje Dörfner.

Verhalten bei Hochwasser und Unwetter

Falls ihr euch in Gefahrengebieten aufhaltet:

  • nicht durch überflutete Straßen fahren
  • Abflüsse und Schächte freihalten, damit das Wasser abfließen kann
  • bei Überschwemmungsgefahr keine Keller oder Tiefgaragen betreten
  • darauf achten, dass sich keine hilflosen Personen in Kellerräumen befinden

Weil man es gar nicht oft genug sagen und verlinken kann, hier nochmal Hinweise zum Verhalten vor/bei/während Hochwasser ganz allgemein, speziell im Auto und im Haus. Weitere Tipps und Animationen gibt es beim BBK: https://t.co/F87gHkQyGg /V pic.twitter.com/lWqOr7ZCKN

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Den aktuellen Wetterbericht findet ihr hier:

Unsere Quellen

Transparenz ist uns wichtig! Hier sagen wir dir, woher wir unsere Infos haben!

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) ist der nationale zivile meteorologische Dienst der Bundesrepublik Deutschland. Er erbringt meteorologische Dienstleistungen – zum Beispiel die Wettervorhersage – für die Gesellschaft und Wirtschaft. Dazu gehören zum Beispiel die Schifffahrt, die Landwirtschaft oder die Wissenschaft.

Wenn Personen, Vereine oder Unternehmen Neuigkeiten direkt kommunizieren, dann ist das eine Quelle für uns. Das können zum Beispiel exklusive Interviews oder Pressemitteilungen sein. In der Regel kennzeichnen wir bereits im Text, auf welche Quelle wir uns konkret beziehen – vor allem dann, wenn es keine zweite unabhängige Bestätigung zu der Neuigkeit gibt.

Der SWR ist der Südwestrundfunk. Er ist öffentlich-rechtlich und gehört mit anderen Sendern (wie zum Beispiel WDR und BR) zusammen zur ARD. Dort arbeiten Journalisten, die zu aktuellen Themen direkt mit Betroffenen sprechen und bei Behörden und Unternehmen kritisch nachfragen. Der SWR wird durch den Rundfunkbeitrag finanziert und arbeitet unabhängig von Werbung und Politik.

Die dpa ist eine Nachrichtenagentur. Dort arbeiten Journalisten, Kameraleute, Fotografen. Sie sind in Deutschland und weltweit bei wichtigen Ereignissen dabei. Informationen, Bilder und Videos stellen sie anderen zur Verfügung. Das hat den Vorteil, dass Zeitungen, Sender und Online-Portale über Themen berichten können, bei denen sie keine eigenen Leute vor Ort hatten. Weitere Nachrichtenagenturen, mit denen wir arbeiten, sind zum Beispiel Reuters, AFP, AP und SID.

Die Presseabteilung der Polizei verfasst zu vielen Einsätzen einen kurzen Bericht. Der wird den Medien zur Verfügung gestellt. Sie liefern Informationen zum Beispiel zu Unfällen, Ermittlungen und Festnahmen. Außerdem veröffentlicht die Polizei auch Zeugenaufrufe oder Bilder von vermissten Personen und bittet die Medien darum, die Informationen zu verbreiten.

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