- Heldengeschichte von Feuerwehrmann Sandi
- Überflutung in Slowenien: So ist die Lage
- Deutschland schickt Luftwaffe und THW
- Hangrutsche in Österreich
- Norwegen: Staudamm teilweise eingebrochen
Warum Feuerwehrmann Sandi ein Held ist
Evakuierte Dörfer, ein Dammbruch und historische Schäden in zwei Dritteln des Landes durch Überschwemmungen: Slowenien kämpft mit der schwersten Naturkatastrophe in der Geschichte des seit 1991 unabhängigen Landes.
Mitten im Unglück spricht ganz Slowenien über einen Mann: Sandi Zajc von der Feuerwehr in Mengeš. Er hat zusammen mit vielen seiner Kollegen 22 völlig verängstigte Kinder aus einem Kindergarten gerettet. Davon hat ein Zeuge Bilder bei Facebook gepostet.
Feuerwehrmann verliert während Rettungsaktion sein eigenes Haus
Während des Einsatzes versuchten die Retter, die Kinder zu beruhigen: „Wir haben ihnen gesagt, dass wir jetzt nicht schwimmen gehen, sondern einfach nach Hause“, sagte Sandi laut einem Facebook-Post der Feuerwehr. „Wir wissen, dass psychologische Unterstützung in solchen Notsituationen sehr wichtig ist.“
Die Kleinen hatten große Angst, einige weinten, andere hatten die Augen weit aufgerissen, aber waren ganz still.
Während Sandi mit vielen Helfern Kind nach Kind aus dem überfluteten Gebäude trug, versank sein eigenes Haus ebenfalls in den Fluten. Jetzt haben seine Kollegen von der Feuerwehr dazu aufgerufen, für Sandi zu spenden, damit er das Gebäude wieder aufbauen kann. Denn für die Feuerwehr in Mengeš steht fest: „Sandi Zajc ist der Name der Woche!“
Hunderte Menschen müssen ihre Häuser verlassen
Am Wochenende mussten Hunderte Menschen wegen drohender Erdrutsche in Sicherheit gebracht werden. Neben der Rettung der Menschen steht aber auch das Beseitigen der Schäden an.










Slowenien: Erdrutschgefahr steigt
Der Geologische Dienst Sloweniens teilte mit, dass die Gefahr von Erdrutschen steige, weil der Boden sehr nass sei. In den Gebirgsregionen des Landes waren am Wochenende sechs Dörfer in Gefahr – zum Beispiel Dravograd an der Drau. Bürgermeister Anton Preksavec hat von einer „Apokalypse wahrhaft biblischen Ausmaßes“ gesprochen.
Weil viele Dörfer in Slowenien durch Wasser und Geröll von der Außenwelt abgeschnitten sind, mussten Tausende Menschen mit Hubschraubern mit dem Nötigsten versorgt werden.
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Slowenien beantragt Hilfe bei EU und Nato
Sloweniens Ministerpräsident Robert Golob schätzt den Schaden in seinem Land auf mehrere Milliarden Euro. Getroffen seien vor allem die Straßen- und Energieinfrastruktur sowie Hunderte Wohngebäude.
Über den EU-Katastrophenschutzmechanismus beantragte Slowenien 30 Bagger unterschiedlicher Kapazität sowie 30 Spezialfahrzeuge zur Regulierung von Wasserläufen, sowie die Entsendung von Ingenieurteams für all diese Geräte.
Auf der Wunschliste an EU und Nato stehen außerdem jeweils 20 vorgefertigte und bis zu 40 Meter lange Brücken. Von der Nato hat das Land fünf schwere Militärhubschrauber mit einer Tragfähigkeit von mindestens fünf Tonnen für den Transport angefordert und 200 Soldaten für Schutz-, Rettungs- und Hilfsaufgaben.
Deutschland beteiligt sich mit Luftwaffe und THW
Die Luftwaffe bringt nach Regierungsangaben von Mittwoch (9. August) mit zwei schweren Transporthubschraubern Wasserpumpen, Räumwerkzeuge und andere Hilfsgüter ins Einsatzgebiet.
Rund 40 Helfer des Technischen Hilfswerks (THW) sollen mit großen Baggern die Räumungsarbeiten nach den schweren Unwettern in Slowenien unterstützen. Auf dem Weg seien noch THW-Spezialisten für den Bau mobiler Brücken. Viele Orte in Slowenien sind auf dem Landweg weiter nicht erreichbar, weil Brücken von den Wassermassen weggerissen wurden.
Auch THW-Einsatzkräfte aus Karlsruhe und Pforzheim sind nach Slowenien gereist, um dort zu helfen. Unter ihnen ist Malte Nagel vom THW-Ortsverband Karlsruhe. Ihm schlägt im Katastrophengebiet vor allem ein Gefühl der Menschen entgegen:

Nachrichten THW-Helfer Malte Nagel aus Karlsruhe ist im Einsatz in Slowenien
- Dauer
SWR3-Reporter Andreas Fauth berichtet über die Hilfe aus Baden-Württemberg nach den schweren Unwettern in Slowenien.
EU sagt Slowenien nach Flutkatastrophe schnelle Hilfe zu
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat am Mittwoch (9. August) Slowenien Unterstützung zugesagt. Bei einem Besuch im Parlament in der Hauptstadt Ljubljana versprach sie 100 Millionen Euro Soforthilfe und 300 Millionen Euro im kommenden Jahr aus dem Europäischen Solidaritätsfonds. 3,3 Milliarden Euro aus laufenden EU-Projekten könne das Land außerdem flexibel umschichten. Zusammen mit Ministerpräsident Robert Golob besuchte von der Leyen auch das Katastrophengebiet. Danach hob sie besonders den Mut der Betroffenen und die große Solidarität im Katastrophengebiet hervor.
Unwetter in Slowenien haben Auswirkungen auf Kroatien
Auch Kroatien bekommt die Auswirkungen des Unwetters in Slowenien zu spüren. Dort kämpften am Dienstag (8. August) Zivilschützer und Freiwillige gegen das Hochwasser der aus Slowenien kommenden Flüsse Mur und Drau. In Drnje an der Drau an der Grenze zu Ungarn überflutete das Wasser die von Helfern errichteten Dämme aus Sandsäcken. 33 Bewohner einer Roma-Siedlung mussten in Sicherheit gebracht werden.
Hangrutsche in Österreich: Toter nach Unwetter
Auch im Süden von Österreich ist die Lage nach dem schweren Regen von letzter Woche angespannt. In St. Veit an der Glan in Kärnten gab es das bislang einzige Todesopfer. Ein Mann war auf einem gesperrten Radweg unterwegs und wurde vom Hochwasser in einen Fluss gerissen. Er starb wenig später im Krankenhaus, nachdem er schon regungslos aus dem Wasser geholt wurde.
Das Wasser war auch an anderen Stellen ein Problem: In mehreren Orten bestand die Gefahr, dass Hänge abrutschen, weil sie zu nass sind. In St. Veit mussten deshalb am Sonntagabend zehn Bewohner ihre Häuser verlassen. Insgesamt sind in Kärnten bis Montag hunderte größere und kleinere Hänge abgerutscht. Im Nachbarbundesland Steiermark war es noch schlimmer: Dort wurden bis dahin 400 abgerutschte Hänge dokumentiert.
In einigen Regionen von Kärnten und der Steiermark regnete es in den letzten fünf Tagen, von Donnerstag in der Früh bis Montag in der Früh, mehr als in einem durchschnittlichen gesamten August.
Norwegen: Staudamm teilweise gebrochen
Auch in Norwegen melden die Behörden Überschwemmungen und Erdrutsche nach starkem Regen. In der Provinz Innlandet nördlich von Oslo hat die Polizei etwa 600 Menschen in Sicherheit gebracht – ein Wasserkraftwerk musste den Betrieb einstellen, weil es überschwemmt ist. Jetzt sind Teile des Damms eingebrochen. Julia Wäschenbach berichtet:

Nachrichten Teile von Damm an Kraftwerk in Norwegen eingebrochen
- Dauer
Julia Wäschenbach berichtet aus Stockholm.