Erst waren nur Zuckerrüben betroffen. Aber mittlerweile wurde die Krankheit Stolbur auch bei Kartoffeln, Sellerie, Zwiebeln, Paprika, Kohl, Rote Beete und Möhren festgestellt. „Die Rübe, die sieht heute tipptopp gut aus. Die wächst, die gedeiht und irgendwann merkst du, die Blätter werden gelb“, erklärt Landwirt Markus Läpple aus Ilsfeld im Kreis Heilbronn, was genau auf den Feldern passiert.
Wie verbreitet sich die Pflanzenkrankheit Stolbur?
- Übertragen wird Stolbur von einer Zikaden-Art.
- Die Tiere saugen an den Rüben oder Zwiebeln und übertragen so das Bakterium Candidatus Phytoplasma solani auf die Pflanze.
- Wenn eine Pflanze Stolbur hat, wird das betroffene Gemüse wie Gummi oder fault und ist meist nicht mehr zu gebrauchen.
Die Zikade kam aus Frankreich nach Baden-Württemberg und verbreitete sich von dort nach Rheinland-Pfalz, Hessen, Bayern und weiter in den Norden.
Ob und wie es weitergeht, hängt von verschiedenen Faktoren ab – unter anderem vom Wetter. So sind zum Beispiel die kommenden heißen und trockenen Tage ideal für die Tiere, um sich rasant zu vermehren, weiß Sabine Schütze aus der SWR-Umweltreaktion.
Pflanzenkrankheit Stolbur: Nicht gesundheitsschädlich für Menschen
Nach Angaben der Verbände und Behörden gibt es keine Hinweise, dass Stolbur für den Menschen gesundheitsschädlich sein könnte. Auch kommen Kartoffeln und Gemüse mit gummiartiger Konsistenz oder bei Anzeichen von Fäulnis erst gar nicht in den Handel. Aber: Stolbur kann trotzdem Folgen für uns haben.
Was Stolbur für uns bedeutet, haben sich auch Michael Wirbitzky und Sascha Zeus in SWR3 MOVE gefragt. SWR3 Reporterin Linda Molitor war unterwegs:
Nachrichten Landwirt Markus Läpple: „Das Risiko ist einfach zu groß“
- Dauer
Die Pflanzenkrankheit Stolbur sorgt bei Landwirten in SWR3Land gerade für große Probleme. Sie rechnen deswegen mit Ausfällen bei der Ernte. Woher die Krankheit kommt und welche Folgen sie für uns als Verbraucher haben könnte – hier erfährst du es.
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Stolbur sorgt für Ernteausfälle in SWR3Land
Denn bei betroffenen Pflanzen sinkt der Ertrag. Oft können Zuckerrüben, Kartoffeln und Co. gar nicht mehr verarbeitet oder verkauft werden. Das führt zu Ernteausfällen.
Beim Chinakohl hatten wir einen Ausfall von bis zu 70 Prozent.
Das baden-württembergische Landwirtschaftsministerium spricht von einer „ernsten Bedrohung“ für die Versorgung mit heimischen Kartoffeln, Gemüse und Zucker. Auch Landwirt Läpple befürchtet, dass das Angebot im Supermarkt auf lange Sicht kleiner werden könnte. „Ich denke, dass – wenn wir es nicht eindämmen können – es ein Problem mit der Versorgung von regionalen Lebensmitteln gibt.“
Ich für meinen Teil mache weniger Chinakohl wie in der Vergangenheit, weil das Risiko einfach zu groß ist.
So soll die Pflanzenkrankheit Stolbur gestoppt werden
Bisher konnten die Landwirte nur zusehen, wenn ihre Felder betroffen waren. Aber seit ein paar Wochen gibt es ein Pflanzenschutzmittel gegen Stolbur. Dafür muss man allerdings nachweisen, dass die Zikade auf den Feldern unterwegs ist. Dann darf gespritzt werden. „Das ist ein kleiner Lichtblick“, sagt Läpple. Ein weiterer Baustein ist die Fruchtfolge. So wird versucht, die Flächen für die Zikade nicht so attraktiv zu machen, erklärt der Landwirt.
Wenn ein Rübenfeld zum Beispiel infiziert ist, bringt es nichts, im Winter direkt wieder Getreide anzupflanzen, denn auch das wird dann befallen. Ansteckung über Boden.
Um besser gegen die Zikaden vorgehen zu können, wünschen sich Landwirt Läpple und seine Kolleginnen und Kollegen trotzdem noch mehr Hilfe und weniger strenge Vorschriften von der Politik. Denn: Es geht nicht nur um den Ernteverlust. „In einigen Betrieben steht der Fortbestand des Anbaus infrage“, so die Umwelt-Referentin des Landesbauernverbandes Baden-Württemberg, Isabell Pergner.
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