Ein Todesopfer, überflutete Straßen und Hafenanlagen, umgestürzte Bäume – die Küste Schleswig-Holsteins ist am Freitagabend von einer schweren Sturmflut getroffen worden. Das Wasser zieht sich an der Küste langsam zurück. Die Sturmflutwarnung wurde aufgehoben. Die Flut hat Schäden in Millionenhöhe angerichtet:
Großes Chaos an der Ostseeküste
Am Samstag und Sonntag begann an der Küste das große Aufräumen. Nicht überall ist das Wasser schon abgeflossen, teilte die Polizei am Sonntag mit. Deswegen seien noch einige Straßen gesperrt oder müssen erst repariert werden. Erst dann könne das gesamte Ausmaß der Schäden abgeschätzt werden.
Etwa 2.000 Küstenbewohner mussten wegen Überschwemmungen ihre Häuser verlassen, Behörden rechnen mit Schäden in dreistelliger Millionenhöhe. Die Reparaturen und Wiederaufbauarbeiten würden wohl noch längere Zeit in Anspruch nehmen, erklärte der Landesfeuerwehrverband Schleswig-Holstein am Samstag. Auch am Sonntagmittag hatten in Flensburg noch nicht alle Haushalte wieder Strom.
Ostwind bringt Ostseeküste große Wassermassen
Zuvor hatte ergiebiger Ostwind große Mengen Wasser an die Ostseestrände und -städte gedrückt. So sah es am Freitagabend in Flensburg aus:
Laufend aktuelle Entwicklungen findet ihr bei den Kollegen des NDR.
Umgestürzter Baum erschlägt 33-jährige Frau auf Fehmarn
Ein im Sturm umgestürzter Baum hat eine 33-jährige Frau in ihrem Auto erschlagen. Ort des Unglücks war die schleswig-holsteinische Ostseeinsel Fehmarn. Die Frau lebte auf der Insel.
So ist die Lage am Samstagmorgen im Norden:

Nachrichten Sturmflut und Hochwasser in Schleswig-Holstein
- Dauer
Beitrag von Kevin Bieler
Ostwind treibt Wasser in die Städte: Jahrhundertwasserstand in Flensburg
Vielerorts stiegen die Pegel heftig an – wie bei diesem Mann, in Laboe, bei dem das Wasser praktisch an die Haustür klopft:
In vielen Städten mussten Straßen wegen Überflutung gesperrt werden. Der Ostwind trieb das Wasser mit Orkanböen gegen Strände und Steilküsten. In Flensburg wurde ein Jahrhundertwasserstand erreicht.
Dort stieg das Wasser bis Mitternacht auf einen Stand von 2,27 Metern über dem mittleren Wasserstand, wie eine Sprecherin des Bundesamts für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) in Rostock sagte. Erwartet worden waren „lediglich“ 2 Meter. Für Flensburg ist das der höchste Wasserstand seit 1904.
Videos zeigen Wucht des Wassers an der Ostseeküste
Die Feuerwehr hatte schon am Freitagnachmittag von rund 110 Einsätzen in den Kreisen Rendsburg-Eckernförde und Plön sowie in Kiel gesprochen. Neben Kiel mit 36 Einsätzen gab es Schwerpunkte in der Schleiregion, in Eckernförde und Damp, wo eine Rehaklinik mit Sandsäcken gegen das steigende Wasser gesichert wurde.
An vielen Orten traf das Wasser mit voller Wucht auf die Küste. Hier ein Video aus Lindaunis an der Schlei:
Gemeinde Maasholn wird nach Deichbruch evakuiert
In Maasholm an der Schlei-Mündung sollten wegen eines beschädigten Deiches die Bewohner evakuiert werden. Rund 600 Menschen sind davon betroffen:
Am frühen Freitagabend auf Rügen:
Ungefähr zur gleichen Zeit in Kiel:
Wegen Sturmflut: Bundestag unterbricht Sitzung
Wegen der Sturmflut an der Ostsee hatte der Bundestag seine Sitzung am frühen Freitagnachmittag kurz unterbrochen. Parlamentspräsident Wolfgang Kubicki (FDP) sagte, die Küste stehe vor der schwersten Sturmflut seit 100 Jahren. Man wünsche den Menschen, dass die Schäden gering blieben und niemand zu Schaden komme.
Sturmflut hängt mit der Großwetterlage zusammen
Stürme an der Küste sind grundsätzlich nichts Außergewöhnliches. In der SWR3-Morningshow erklärt SWR3-Wetterfrau Lea Spindler, wie es zu dieser Sturmflut kommt und was das Besondere daran ist:

Nachrichten SWR3-Wetterfrau Lea Spindler zur Stumflut an der Ostsee
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SWR3-Wetterfrau Lea Spindler zur Stumflut an der Ostsee
Alles anders an der Nordsee
In der Nordsee gab es hingegen ganz niedrige Wasserstände, erklärt Lea Spindler. „Durch den Ostwind wird das Wasser an der Nordsee eher wegtransportiert, wodurch es dann dort zu extremen Niedrigwasser kommt“, so Spindler:
Für Urlauber kann dies Einschränkungen mit sich bringen: Zahlreiche Fähren etwa zwischen Föhr, Amrum und Dagebüll mussten wegen des Niedrigwassers ausfallen.
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