Am 5. November entscheidet sich in den USA, wer neuer Präsident oder neue Präsidentin wird. Für die Demokraten tritt die aktuelle Vize-Präsidentin Kamala Harris an, für die Republikaner der ehemalige Präsident Donald Trump. In Umfragen zeigt sich aktuell ein Kopf-an-Kopf-Rennen.
- 4 Fakten zur US-Wahl
- Donald Trump: Ex-Präsident will wieder ins Weiße Haus
- Kamala Harris: Die erste US-Präsidentin?
- Was passiert nach der US-Wahl?
Fakt 1US-Wahlsystem: Warum die Zahl 270 entscheidend ist 🧮
Das Wahlsystem in den USA unterscheidet sich deutlich von dem in Deutschland. Die Zahl 270 spielt eine große Rolle. Und: Die Wahl kann auch ein künftiger Präsident oder eine Präsidentin gewinnen, die eigentlich weniger Stimmen der Bevölkerung hat.
Der Grund dafür ist das sogenannte Electoral Collage. Das ist eine Versammlung von Wahlleuten, die von jedem der 50 US-Bundesstaaten benannt werden. Diese wählen dann wiederum den Präsidenten oder die Präsidentin. Insgesamt gibt es 538 Wahlleute in den USA. Und hier kommt jetzt die Zahl 270 ins Spiel: So viele Wahlleute braucht der neue Präsident oder die neue Präsidentin, um eine Wahl für sich zu entscheiden.
Die aktuellsten Infos rund um die US-Wahl findet ihr hier in unserem Blog:
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Und warum kann jetzt auch jemand Präsident werden, obwohl er eigentlich weniger Stimmen hat? Weil die Anzahl der Wahlleute von der Bevölkerungsgröße des Bundesstaates abhängt. Also: Je mehr Menschen, desto mehr Wahlleute.
Und es wird nach dem Prinzip „The winner takes it all“ vorgegangen: Der Kandidat, der die meisten Stimmen in einem Bundesstaat bekommen hat, bekommt auch alle Wahlleute im Electoral Collage – egal, wie knapp das Ergebnis ist. Nur in zwei Bundesstaaten, in Nebraska und Maine, wird anders verfahren.
Die meisten Wahlleute hat Kalifornien (54), die wenigsten mit drei haben mehrere kleine Bundesstaaten. In der US-Geschichte kam es deshalb mehrfach vor, dass ein Kandidat Präsident wurde, weil er mehr Wahlleute, aber weniger Stimmen aus der Bevölkerung hatte. Zuletzt war das 2016 der Fall: Donald Trump wurde mit mehr Wahlleute-Stimmen Präsident, Hillary Clinton hatte aber eigentlich mehr Wählerstimmen bekommen. Deshalb kommt bestimmten Bundesstaaten bei der US-Wahl eine entscheidende Rolle zu.
Fakt 2Swing States: Warum sich in Pennsylvania die US-Wahl entscheiden könnte 🤷🏽♀️
Gerade weil die Anzahl der Wahlleute entscheidet, wer ins Weiße Haus in Washington einzieht, spielen bestimmte US-Bundesstaaten für den Ausgang der Wahl eine besonders große Rolle.
Denn: Bei einigen Bundesstaaten ist klar, ob die Demokraten oder die Republikaner die gesamten Wahlleute für sich gewinnen werden, weil die Bevölkerung traditionelle eine der beiden Parteien wählt. Aber: In manchen Bundesstaaten ist eben weniger klar, wer die Mehrheit bekommt. Und die machen den Ausgang der Wahl spannend – sie werden Swing States genannt.
Als Swing States gelten bei dieser Wahl: Pennsylvania (19), Georgia (16), North Carolina (16), Michigan (15), Arizona (11), Wisconsin (10) und Nevada (6). Pennsylvania hat im Vergleich besonders viele Wahlleute – für viele Experten nimmt der Staat eine Schlüsselrolle bei der US-Wahl ein. 2016 konnten ihn übrigens Trump für sich gewinnen, 2020 Biden – beide wurden in den entsprechenden Jahren ja auch Präsident.
Wie sieht es Ende Oktober 2024 laut Umfragen in Pennsylvania aus? Laut dem Analyseportal Fivethirtyeight (Stand: 29. Oktober) liegt Trump (47,9 Prozent) in dem Bundesstaat sehr knapp vor Harris (47,7 Prozent). Aber: Wahl-Umfragen und die US-Präsidentenwahl – das war in den letzten Jahren kein besonders gutes Team.
Fakt 3Umfragen zur US-Wahl: Wie verlässlich sind sie? 📊
Das Analyseportal Fivethirtyeight zeigt laut der Tagesschau den Durchschnitt mehrerer Umfragen. Aktuell liegt Harris beim Kopf-an-Kopf-Rennen im US-Wahlkampf knapp vor Trump: Die Demokratin liegt demnach am 29. Oktober mit 48,1 Prozent vor dem Republikaner mit 46,7 Prozent. Wer die Nase vorne hat ändert sich aber immer wieder, da der Abstand sehr knapp ist. Ein verlässliches mögliches Ergebnis lässt sich deshalb nicht aus den Umfragen ablesen.
Fakt 4Taylor Swift und Elon Musk: Welchen Einfluss haben Promis auf die US-Wahl? ✨
Superstar Taylor Swift drückte ihre Unterstützung für Kamala Harris mit einem Instagram-Post aus, der weltweit für Schlagzeilen sorgte: Die bekennende Katzenliebhaberin postete ein Bild mit einer ihrer Katzen und unterschrieb ihr Wahlbekenntnis für Harris mit den Worten „Childless Cat Lady“ – eine Formulierung, mit der Donald Trump seine Gegnerin Harris beleidigen wollte.
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Auch Donald Trump hat prominente Unterstützung an seiner Seite: Tech-Miliardär Elon Musk. Er tritt immer wieder bei Wahlkampfauftritten von Trump auf und unterstützt ihn mit hohen Geldsummen – mittlerweile soll er rund 120 Millionen US-Dollar gespendet haben. Zuletzt sorgte er mit seiner täglichen Millionen-Verlose an registrierte Wähler für Schlagzeilen – das US-Justizministerium soll ihn verwarnt haben, weil die Lotterie gegen das Wahlrecht verstoßen könnte.
Taylor Swift folgen auf Instagram 283 Millionen Menschen, bei Elon Musk sind es auf X knapp 203 Millionen. Hat so eine reichweitenstarke Promi-Unterstützung Einfluss auf den Ausgang der US-Wahl? Ja – sagen Experten. Warum hört ihr hier:
Donald Trump: Strafrechtlich verurteilter Ex-Präsident will zurück ins Weiße Haus
Donald Trump will es wieder tun: Bereits 2017 war Trump vier Jahre lang US-Präsident, jetzt tritt er erneut für die Republikaner an.
Er wurde 1946 als viertes von fünf Kindern eines Immobilienunternehmers geboren. Nach seinem Wirtschaftsstudium übernahm er später das Familienunternehmen. Vor seiner Präsidentschaftskandidatur war er wegen unterschiedlicher Film- und Fernsehauftritte bekannt – unter anderem durch die TV-Sendung „The Apprentice“, in der er nach einem Mitarbeiter für sein Firmenimperium suchte. Trump hat fünf Kinder und ist zum dritten Mal mit dem ehemaligen slowenischen Model Melania Trump verheiratet.
Trump: Vertuschte Schweigegeldzahlungen an Ex-Pornostar
Trump ist der erste ehemalige Präsident in der Geschichte der USA, der strafrechtlich verurteilt ist: Vor der Wahl 2016 fälschte er Geschäftsunterlagen, um eine Schweigegeldzahlung in Millionenhöhe an eine ehemalige US-Pornodarstellerin zu vertuschen. Damit sollte verhindert werden, dass öffentlich über eine mutmaßliche Affäre der beiden gesprochen wird.
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Während seiner Amtszeit gab es zwei Amtsenthebungsverfahren gegen ihn. Eines weil er Druck auf den ukrainischen Präsidenten Selenskij ausübte, um Ermittlungen gegen den Sohn von Joe Biden einzuleiten.
Das andere befasste sich mit seiner Rolle beim Sturm aufs Kapitol am 6. Januar 2021. Er wurde beschuldigt, das Eindringen einer Menschenmenge in das Parlamentsgebäude angestiftet zu haben. Seine Anhänger stürmten damals nach einer Rede von ihm das Kapitol in Washington. Dabei kamen fünf Menschen ums Leben, 140 Polizisten wurden verletzt. Beide Verfahren waren im Kongress erfolgreich, scheiterten aber im Senat.
Während einer Wahlkampfveranstaltung in Pennsylvania wurde Trump bei einem Attentat durch einen Schuss am Ohr verletzt. Später soll Trump mutmaßlich erneut das Ziel eines Attentäters gewesen sein, als er in Florida Golf spielte.
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US-Wahl: Wofür steht Trump 2024?
Ein zentrales Thema im aktuellen Wahlkampf ist für Trump das Thema Migration. Er kündigte an, Millionen illegaler Migranten abzuschieben. Außenpolitisch spielen unter anderem die Milliardenhilfen an die Ukraine eine Rolle.
Das würde wahrscheinlich bedeuten, dass die Ukraine Gebiete an Russland abtreten müsste.
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Was genau Trump in einer zweiten Amtszeit tun würde? Ganz klar ist das nicht. Denn: Trump sei unberechenbar, so Borchard. Wahrscheinlich würde Trump, wie bereits bei seiner letzten Amtszeit, die Europäer unter Druck setzen, mehr Geld für Verteidigung auszugeben und mit einem Nato-Austritt drohen.
Außerdem drohte er im Wahlkampf immer wieder mit hohen Zöllen auf Fahrzeuge, die nicht in den USA produziert wurden – das könnte die Autoindustrie in Deutschland empfindlich treffen.
Kamala Harris: Die erste Frau im Weißen Haus?
Die Demokratin Kamala Harris ist unter der Regierung von US-Präsident Joe Biden seit 2021 die Vize-Präsidentin der USA. Nachdem Bidens Eignung für eine zweite Amtszeit im aktuellen Wahlkampf öffentlich auch aus den eigenen Reihen massiv bezweifelt wurde trat er als Kandidat zurück – in seine Fußstapfen trat Harris.
Harris wurde 1964 geboren. Ihre Mutter stammt aus Indien, ihr Vater aus Jamaika. Beide Eltern waren Wissenschaftler. Ihre Eltern trennten sich, als sie fünf Jahre alt war. Sie hat eine jüngere Schwester. Nach ihrem Studium arbeitete sie als Bezirksstaatsanwältin in San Francisco, dann wurde sie Generalstaatsanwältin in Kalifornien, später dann war sie US-Senatorin.
Harris ist mit dem Juristen Douglas Emhoff verheiratet. Ihr Mann brachte zwei Kinder aus einer früheren Beziehung mit in die Ehe. Bei der US-Wahl 2020 wollte sie als demokratische Kandidatin der Demokraten antreten, schied aber früh gegen Joe Biden aus.
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Ein zentrales Thema im von Harris im Wahlkampf ist das Recht auf Abtreibung: Die Regierung dürfe Frauen nicht vorschreiben, was sie mit ihrem Körper tun, so Harris. Weil sie erst später in den Wahlkampf eingestiegen ist, habe sie nicht viel Zeit gehabt, ihr Profil zu schärfen, sagt Katrin Brand, Korrespondentin im ARD-Studio Washington.
Harris habe im Wahlkampf etwas mehr als Biden die Belange der Palästinenser betont, sagt ARD-Korrespondent Ralf Borchard. Israel habe das Recht sich zu verteidigen, aber es komme darauf an wie, sagte Harris im Interview mit CBS.
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Der Ukraine sagte sie weiterhin ihre Unterstützung zu. Auch Harris fordert, wie Trump, dass die Europäer mehr Geld für Verteidigung ausgeben, bekennt sich aber zur Nato.
Was passiert nach der US-Wahl?
Wann genau das offizielle Ergebnis der US-Präsidentschaftswahl feststeht, ist noch nicht ganz klar – bei der letzten Wahl 2020 dauerte es zum Beispiel mehrere Tage. Das könnte auch in diesem Jahr der Fall sein.
Richtig offiziell wird es übrigens erst lange nach den ersten Eilmeldungen zum Ergebnis der US-Wahl: Das Electoral Collage, also die Wahlleute, geben am 17. Dezember ihre Stimmen für die Kandidaten ab. Am 6. Januar werden diese Stimmen dann gezählt und der Kongress kommt zu einer ersten Sitzung zusammen. Die Amtseinführung des neuen US-Präsidenten findet am 20. Januar 2025 statt.