Der Bremer Tatort „Angst im Dunkeln“ führt uns ins Nobelviertel Schwachhausen und in einen Wald bei Bremen. Dort passiert ein Mord. Dabei hasten die beiden Stadt-Kommissarinnen Linda Selb und Liv Moormann den Wald. Am Ostermontag kam ein neuer Fall, in dem es zu schnell um zu viel geht und dadurch einiges auf der Strecke bleibt, findet Tatort-Checkerin Caro Knape.
Jasna Fritzi Bauer und Luise Wolfram: Tatort mit starken Frauenrollen
Drei Mütter werden von ihren Teenie-Kindern nachts im Wald ausgesetzt – mitten im Nirgendwo, ohne Orientierung, dafür mit einem Kompass und einer kleinen Karte. Was zuerst nach Survivaltrip klingt, soll in Wirklichkeit eine Erziehungsmaßnahme der Helikopter-Eltern sein. Ein „Dropping“.
Doch bevor die Eltern ihre Teenie-Kinder wirklich im Wald aussetzen, wollten sie selbst testen, ob das auch funktioniert.
Denn nur zwei Frauen kommen aus dem Wald wieder lebendig raus. Die eine hatte sich nachts weggeschlichen und wird dann tot in einer Pfütze gefunden.
Tatort Bremen: Hat der „Handymann“ seine Finger im Spiel?
Für Kommissarin Linda Selb ist schnell klar: Das war der Handymann. Der Fall ist ein paar Jahre her, aber die Vorgehensweise war ähnlich. Er schleicht sich nachts ins Zelt von Camperinnen, öffnet durch den Gesichtsscan der schlafenden Frauen ihre eigenen Handys und fotografiert sie dann.
Hier schon die Kritik zum nächsten Tatort lesen: „Schau mich an“ aus München
Tatort-Kommissarin Linda Selb zeigt ausnahmsweise private Seite
Für Kommissarin Linda Selb ist „Angst im Dunkeln“ jetzt der zehnte Fall. Ausnahmsweise erfahren wir als Zuschauer etwas Privates von der akribischen und fast autistisch wirkenden Ermittlerin. Denn im Nobelviertel Schwachhausen trifft sie zufällig auf ihre Tante und die verrät Ermittler-Kollegin Liv Moormann einiges.
Kleiner Funfact: Die Tante im Film ist auch im echten Leben die Tante von Schauspielerin Luise Wilfram.
Fazit zum Bremer Tatort: zu schnell, zu viel Hin und Her
Der Tatort Angst im Dunkeln wechselt ständig zwischen den dunklen, düsteren Szenen im Wald und dem noblen, hellen Viertel Schwachhausen hin und her. Dort wird schnell klar, dass die Fassade nur nach außen hin perfekt ist. In Wirklichkeit herrschen Neid und Eifersucht und alle scheinen einander zu hassen. Die Szenen im Wald werden mit Rückblenden und einer Art Countdown erzählt. So sollen wir als Zuschauer die Tote nochmal kennenlernen.
SWR3 Tatort-Bewertung: kaum Überraschungen, logische Fehler
Der Bremer Tatort will meiner Meinung nach zu viel. Dropping, Mobbing, toxische Freundschaften. Es sind zu viele Figuren mit noch mehr verwobenen Geschichten. Die Nebenfiguren reagieren erwartbar, nicht überraschend. Die ständigen Rückblenden nerven fast schon – für mich gibt es hier ganz klare Abzüge bei der Spannung.
Außerdem stören mich logische Fehler. Warum sollten die drei Frauen durch den Wald irren, ohne auch nur ansatzweise einen Weg nach draußen zu finden, andere, die zwischenzeitlich in den Wald kommen, das aber problemlos schaffen?
Deshalb nur zwei von 5 Elchen.
„Angst im Dunkeln“ statt Sonntag am Ostermontag
Übrigens: Dieses Mal kam der neue Tatort erst am Montag, statt wie sonst am Sonntag. Tatortfans wurden aber auch zur üblichen Zeit mit einem Krimi versorgt: Im Ersten lief sonntags die Wiederholung von „Schattenleben“ aus Hamburg. Wer anderweitig beschäftigt war, könnte ihn sich in der Mediathek noch einmal ansehen:
Tatort Hamburg „Schattenleben“ Tatort-Wiederholung von Sonntag – so war der Fall aus Hamburg
Bei einer politisch motivierten Aktion gerät ein Haus in Brand. Versehen oder Absicht? Die Ermittler Falke und Grosz tauchen in die Hamburger Flinta*-Szene ein. Ob der Tatort sehenswert war, lest ihr hier.