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Autor/in
Simone Sarnow
SWR3 Moderatorin Simone Sarnow
Onlinefassung
Felix Stängle

Vorweihnachtszeit in Köln: Beim Tatort am 1. Advent dreht sich’s um den stressigen Job der Lieferdienste und die Einsamkeit des Einzelnen – und Mord gibt’s auch noch!

Neben den Münchnern sind die Kölner Kommissare Ballauf (Klaus J. Behrendt) und Schenk (Dietmar Bär) die Urgesteine der Tatort-Ermittler. Am Sonntag wartet ihr 89. Fall: „Des anderen Last“. Und der Titel passt gleich mehrfach. Unter anderem deshalb, weil die Haupt-„Last“ der Ermittlungen diesmal gar nicht auf Ballauf und Schenk liegt. Für unsere Tatort-Checkerin Simone Sarnow ist das ein spannender Krimi mit Tiefgang

Tatort aus Köln am 03.12.: Akkordarbeit zu Weihnachten

Es ist die Vorweihnachtszeit in Köln, es schüttet als ob die Welt untergeht und während die einen vor allem daran denken, was sie denn nun wem schenken, müssen andere diese Geschenke zustellen – und das ist ein Knochenjob. 200 Pakete pro Tag sind in einem der Zustellunternehmen das Minimum, der Rekord liegt bei über 300. Zeit für Pausen bleibt da keine mehr, noch nicht mal, um auf die Toilette zu gehen. Aber hier gilt eben: „Zeit ist Geld“.

„Des anderen Last“ – Ermittlungen undercover

Mitten in dem umkämpften Markt der Zusteller nehmen die Überfälle auf die Paketboten zu und einer endet tödlich. Milan Strasser (Dennis Svensson) wird tot in seinem Transporter gefunden. Verprügelt und erstochen. Es sieht nach Raubmord aus. Oder war es doch sein Kollege und bester Freund, der ihn wegen einer Frau ermordet hat? Das zumindest ist Ballauf und Schenks erste Theorie. Den Kommissaren wird aber ziemlich schnell klar, dass in der Firma, in der Milan und sein Kumpel gearbeitet haben, etwas faul ist.

Sie brauchen einen Insider vor Ort, aber Kollege Jütte (Roland Riebeling) winkt ab. Auf Pakete schleppen hat er keine Lust. Dafür ist die KTUlerin (KTU = Kriminaltechnische Untersuchung) Natalie Förster (Tinka Fürst) ganz heiß darauf, endlich mal undercover zu ermitteln. Das ist natürlich im echten Polizeialltag völlig abwegig, aber sei’s drum, sie macht ihren Job gut. Und sie verhindert so, dass Schenk und Ballauf zu oft ihre gewohnten Rollen abspulen.

Tatort-Kritik aus Köln „Des anderen Last“: Ein Paketbote in einem Treppenhaus
Milan Strasser hat als Paketbote in der Vorweihnachtszeit einen besonders harten Alltag. Bild in Detailansicht öffnen
Tatort-Kritik aus Köln „Des anderen Last“: Der Rechtsmediziner am Kofferraum eines Lieferwagens. Im Lieferwagen liegt eine Leiche.
Dr. Roth am Tatort – in einem Lieferwagen wurde die Leiche von Milan Strasser gefunden. Bild in Detailansicht öffnen
Tatort-Kritik aus Köln „Des anderen Last“: Kommissarin Natalie Förster auf dem Beifahrersitz eines Lieferwagens. Auf dem Fahrersitz eine andere Frau.
Natalie Förster versteht sich gut mit ihrer neuen Kollegin Jenny Wegner. Bild in Detailansicht öffnen
Tatort-Kritik aus Köln „Des anderen Last“: Ein alter und ein junger Mann sitzen in Weihnachtsmann-Kostümen auf einer Bank.
Klaus Brettschneider und Boris Riedle sind als Paketboten bei dem Unternehmen eingestellt, bei dem auch Milan Strasser beschäftigt war. Bild in Detailansicht öffnen

SWR3 Tatort-Kritik: Drama der Vorweihnachtszeit

Dieser Fall arbeitet auf mehreren Ebenen: Die Vorweihnachtsatmosphäre in Köln passt. Dann ist da die Musik, die Drama, Spannung oder den vermeintlich lockeren Geschenkewahnsinn unterstreicht. Die wichtigen Charaktere werden schon zu Beginn kurz hintereinander geschnitten gezeigt und später auch genauso „verabschiedet“. Für mich schafft es dieser Tatort die Spannung zu halten, auch wenn der ein oder die andere nach einer guten Stunde den Täter schon erahnt. Trotzdem ist es ein klassischer Krimi mit Mördersuche. Und obendrauf kommen eben noch jede Menge Einzelschicksale, die für mich aber gut in der Story verwoben sind. Aber welche Last des anderen ist es denn nun? Die der Geschenke? Des Jobs? Der Einsamkeit? Der Schuld?

Eins ist klar, wenn in den nächsten Tagen der Paketbote bei euch klingelt: Schenkt ihm mindestens ein Lächeln!

Jeden Tag liefer‘ ich schöne Sachen an die Leute ... und die freuen sich noch nicht mal darüber. Im Gegenteil – oft kriege ich noch einen blöden Spruch zu hören, weil das Paket angeblich zu spät ist. Früher wurde man noch respektiert.

Für diesen Tatort gibt es 4 von 5 Elchen.

Paketboten beim Tatort: Stress und viel Frust

Die Vorweihnachtszeit ist besonders für Paketboten eine anstrengende Zeit. Kaltnasses Wetter, Unmengen an Bestellungen, die ausgeliefert werden müssen und womöglich böse Gesichter, wenn ein Geschenk zu spät ankommt. In der SWR3-Morningshow haben wir SWR3Land gefragt, wie ihr für ein kleines Lächeln an der Haustür sorgt, wenn der Paketbote klingelt:

Ich habe immer eine Schüssel mit Süßigkeiten im Dezember da. Dann können die sich da was rausnehmen, darüber freuen sie sich immer und nehmen immer mal wieder was für ihre Kinder mit.

Unsere Paketboten wissen alle, dass sie unsere Toilette benutzen können.

Unsere Postboten bekommen Nikoläuse und immer ein Lächeln. Je nachdem eine kurze Unterhaltung, aber immer Freundlichkeit und ein Danke.

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Simone Sarnow
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Felix Stängle

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