Nach dem schweren Unfall auf einer Großbaustelle in der Hamburger HafenCity ist das vierte Todesopfer nach 35 Stunden geborgen worden. Die Baukonstruktion sei vorher zu unsicher gewesen.
Hamburg: Viertes Todesopfer auf Baustelle geborgen
Der Mann lag offenbar unter Gerüstteilen. Seine Leiche sei für weitere Untersuchungen in das Institut für Rechtsmedizin gebracht worden. Für die Bergung wurde eine Fachfirma von speziellen Industriekletterern hinzugezogen, um die Unglücksstelle zu sichern.
Der fünfte verunglückte Bauarbeiter war nach dem Unfall am Montag mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus gekommen. Sein Zustand sei stabil, hieß es am Dienstagmorgen.
Hamburg: Gerüst in Fahrstuhlschacht gestürzt
Die vier Toten und der Schwerverletzte stammen nach Angaben der Stadtentwicklungsbehörde aus Bulgarien. Warum das Gerüst zusammenbrach, war zunächst völlig unklar. Auf der Plattform hätten auch Baumaterialien gelegen, die mit in die Tiefe stürzten, sagte ein Feuerwehrsprecher. Das Gerüst fiel laut Feuerwehr aus dem achten Obergeschoss ins Untergeschoss. Trümmerteile ragten bis ins zweite Obergeschoss. Ein Einsatzleiter hatte den Trümmerberg am Montag als „Riesen-Mikado“ aus Gerüststangen beschrieben.
Wie war die Lage kurz nach dem Unfall vor Ort?
Hamburg: Gerüst in Fahrstuhlschacht gestürzt
SWR3-Reporterin Anna Rüter hat mit der Feuerwehr gesprochen und beschreibt die extrem angespannte und schwierige Lage vor Ort:
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Einsatz für Feuerwehrleute lebensgefährlich
Laut einem Feuerwehrsprecher ist der Einsatz auf der Baustelle auch für die Feuerwehrleute lebensgefährlich. Die Baustelle wurde komplett evakuiert. Es hätten dort 1.300 bis 1.500 Menschen gearbeitet, sagte ein Bauleiter. Notfallseelsorgende wurden zur Betreuung der Einsatzkräfte und Augenzeugen hinzugerufen. Auch ein Kriseninterventionsteam sei im Einsatz, sagte ein Feuerwehrsprecher.
Die Kollegen des NDR berichten hier über das Unglück
Warum ist das Gerüst auf der Baustelle in Hamburg zusammengebrochen?
Unterdessen haben Spezialistinnen und Spezialisten des Landeskriminalamts erste Ermittlungen vor Ort aufgenommen. „Für eine Einschätzung zur Unfallursache ist es aber noch zu früh“, sagte ein Polizeisprecher. Auf einer Gerüstplattform hätten auch Baumaterialien gelegen, die mit in die Tiefe stürzten, sagte ein Feuerwehrsprecher. Medienberichte, wonach womöglich eine Überlastung der Plattform zum Zusammenbruch des Gerüstes führte, wollte der Sprecher zunächst nicht kommentieren.