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Lea Kerpacs: Website-Redakteurin bei SWR3 (Foto: SWR3, Niko Neithardt)

Für Tierschützer ist es der Gipfel der Herzlosigkeit – die französische Bahn fühlt sich unschuldig. Jetzt ist das Urteil über die Verantwortung für den Tod der Katze gefallen.

Der französische Bahn-Konzern SNCF ist von einem Gericht in Paris zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Laut der Richter ist das Unternehmen schuldig der „Vernachlässigung“.

Dadurch, dass ein TGV-Zug einfach losgefahren sei, ohne sich um eine Katze unter dem Zug zu kümmern, „fehlte es an Einsatz nötigen menschlichen Personals um die Katze von den Schienen zu holen“, hieß es. Die SNCF muss an beide Klägerinnen jeweils 1.000 Euro Schadenersatz zahlen.

Der Fall: Katze „Neko“ vom Zug überfahren

Das ist passiert: Eine Mutter und ihre Tochter vermuteten ihre Katze unter einem Zug, machten darauf aufmerksam. Das Personal aber weigerte sich, den Zug im Bahnhof Paris-Montparnasse aufzuhalten – also fuhr er los. Später entdeckten die beiden das tote Tier zwischen den Gleisen.

SWR3-Reporter Sascha Kaub berichtet:

Logo SWR3 (Foto: SWR, SWR)

Nachrichten „Für jedes vergessene Gepäckstück wird hier ein Zug gestoppt“

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Prozess um eine tote Katze an einem Pariser Bahnhof.

Das Schicksal der in einem Pariser Bahnhof überfahrenen Katze „Neko“ schlug zu Jahresbeginn Wellen: Tierschützer haben sich eingeschaltet und den Fall vor Gericht gebracht. Es sollte darüber geurteilt werden, ob der französischen Staatsbahn SNCF ein strafbares Verhalten anzulasten ist, weil sie die Abfahrt eines TGV-Zuges nicht hinauszögerte, wie die zuständige Justizbehörde mitteilte.

Hier sieht man Tierschutz-Anwalt Xavier Bacquet mit einem Bild von "Neko":

Me Xavier Bacquet, l’avocat de la Fondation #30millionsdamis au Tribunal de Police de Paris demande le renvoi de la SNCF devant le Tribunal Correctionnel pour avoir VOLONTAIREMENT porté atteinte à la vie du chat Neko, mort écrasé par un TGV en gare Montparnasse en janvier 2023. pic.twitter.com/pzVNqEkLDX

Tierschützer sehen „vorsätzlichen und grausamen“ Akt der Bahn gegenüber der Katze

Tierschutzorganisationen hatten den Prozess ins Rollen gebracht, bei dem es Mitte Juni bereits zu einem Schlagabtausch vor Gericht kam. Für ein vergessenes Gepäckstück werde ein Zug aufgehalten, nicht aber für ein Tier, erklärten die Tierschützer.

Seitens der Bahn handele es sich um einen vorsätzlichen und grausamen Akt. Die SNCF betonte indes, es sei überhaupt nicht klar gewesen, wo die Katze sich versteckt habe.

Erst beim Anfahren des Zuges sei sie zwischen den Gleisen gesichtet worden. Die Besitzerin hatte der Bahn „mangelnde Empathie“ vorgeworfen. Die SNCF habe keines ihrer Schreiben beantwortet.

Am Ort des grausamen Geschehens hängt ein Schild: "Ruhe in Frieden Neko":

J'ai découvert dans la #GareMontparnasse un message en mémoire du chat #Neko mort sous un TGV pic.twitter.com/T6jYUFref5

Deutsche Polizisten überfuhren Katze aus Mitleid

In Deutschland hatten Polizisten im vergangenen September für Protest gesorgt, nachdem sie eine schwerverletzte Katze überfahren hatten – um ihr Leiden zu beenden und weil sie keine andere Möglichkeit sahen, wie sie später aussagten.

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