Der Kinder- und Jugendarzt Ulrich Kuhn hat eine neue Regel in seiner Arztpraxis in Kirchheim unter Teck (Kreis Esslingen): Er behandelt nur noch Patienten, die Deutsch sprechen oder einen Dolmetscher dabei haben. Wichtig: Notfälle seien von der neuen Regel ausgenommen.
Mit einem Schild in seiner Praxis machte er darauf aufmerksam. Das Schild ging in den sozialen Medien viral, Kuhn wurde dafür hart kritisiert, bekam aber auch Unterstützung. Mittlerweile habe er das Schild entfernt, aber nur weil es stattdessen einen wichtigen Hygiene-Hinweis für seine Patienten gebe. Bei Bedarf will Kuhn das Schild wieder aufstellen.
Notfälle würden auch ohne Dolmetscher behandelt Kinderarzt aus BW behandelt nur noch Patienten, die Deutsch sprechen
Kleines Schild, große Wirkung: Eine Kinderarztpraxis behandelt nur Patienten mit Deutschkenntnissen oder Dolmetscher. Für die Praxis geht es um das Wohl der Kinder, doch es gibt auch Kritik.
Neue Regeln für Behandlung von Patienten: Kritik und Zuspruch
In den sozialen Medien und in Online-Rezensionen zu seiner Praxis musste Kuhn einiges an Kritik einstecken. Nutzer werfen dem Arzt Diskriminierung und Rassismus vor.
Kuhn selbst sagt im Interview mit SWR3, er halte sich fern von sozialen Netzwerken. Die Kritik habe ihn trotzdem erreicht – Vorwürfe zu Diskriminierung und Rassismus weist er aber zurück.
Das komplette Interview mit Kinderarzt Ulrich Kuhn könnt ihr euch hier anhören:
Kinderarzt über Schwierigkeiten bei der Patientenbehandlung
Im Interview mit SWR3 hat der Arzt gesagt, dass es für eine medizinische Behandlung wichtig ist, dass er sich mit den Patienten verständigen kann. Medizinische Behandlungen könnte er nur auf Deutsch durchführen. Sollte keine Verständigung möglich sein, könne eine Therapie potenziell gefährlich sein. Auch mithilfe einer Übersetzungs-App zu sprechen, sei keine gute Lösung, da es zu Missverständnissen kommen könnte.
Wie reagieren Patienten auf die Forderung des Kinderarztes?
Von den Patientinnen und Patienten habe es in der Praxis keine negativen Reaktionen auf das Schild gegeben, erzählt der Arzt im Interview. Er berichtet sogar vom Gegenteil: Betroffenen hielten sich mehr und mehr an die Forderung und brächten jetzt Dolmetscher mit in die Praxis.
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