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Leo Eder
Leo Eder (Foto: SWR3)

Im nordrhein-westfälischen Emmerich duckt man sich heutzutage besser schnell weg, wenn man eine Krähe erblickt. Die Vögel haben schon einige Menschen attackiert. Das ist aber nicht das einzige Problem mit den Tieren.

Krähen sind neben Tauben – und Möwen im Norden der Republik – DER Stadtvogel überhaupt. So komplett in schwarz sehen sie dazu noch immer etwas geheimnisvoller und hinterlistiger aus als die grauen Tauben, die stets etwas dümmlich-naiv daherkommen. Sie können mitunter aber auch aggressiver sein, wie Vorfälle in Emmerich zeigen, einer Stadt in Nordrhein-Westfalen an der Grenze zu den Niederlanden.

Krähen-Attacken in Emmerich

Fünf Fälle sind aus jüngster Zeit bekannt, in denen Menschen in Emmerich von einer Krähe attackiert wurden. Ob es sich um ein und denselben Vogel handle, werde gerade untersucht, sagte Stadtsprecher Tim Terhorst in der SWR3 Morningshow. Er spricht von Einzelfällen – diese würden aber natürlich ernst genommen.

Beim neuesten Angriff habe eine Krähe einem Fünfjährigen auf den Kopf gepickt, schreibt die Rheinische Post. Davor seien bereits ein Jogger und eine Joggerin an unterschiedlichen Tagen im Kopfbereich attackiert worden. Im Stadtportal schrieb eine Emmericherin, „sehr aggressive“ Krähen hätten sie an drei verschiedenen Tagen angegriffen.

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Nachrichten SWR3 Morningshow: Krähen-Attacken in Emmerich

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In der SWR3 Morningshow sprachen Sascha Zeus und Michael Wirbitzky über die Krähen-Attacken in Emmerich, unter anderem mit Stadtsprecher Tim Terhorst.

Attacken wie in Emmerich seien sehr selten dokumentiert, sagt Uta Maria Jürgens, Sprecherin der Bundesarbeitsgemeinschaft Rabenvogelschutz beim Nabu. Drohangriffe – ein bloßes Anfliegen ohne Körperkontakt – seien die Regel. Jetzt im Mai seien die Jungtiere geschlüpft und säßen angreifbar auf dem Boden. Die Krähen verteidigten diese, so Jürgens.

Man muss aber nicht von Hitchcocks Horrorvögeln ausgehen.

Sie rät zu einer ruhigen Abwehrbewegung, etwa das Heben eines Arms, wenn sich eine Krähe nähere. Und sollte diese in seltenen Einzelfällen tatsächlich einen Menschen picken, sei ein Kratzer das Äußerste, das passieren könne.

Neben Krähen-Attacken noch andere Probleme

Nicht nur in Nordrhein-Westfalen sorgen die Vögel für Probleme. Auch in anderen Bundesländern bereiten Krähen Ärger – auf ganz unterschiedliche Weise.

Krähen: Beschissene Lage in Bitburger Waisenhauspark

Ein ganz anderes Problem als Emmerich hat das rheinland-pfälzische Bitburg mit den schwarzen Vögeln. Jetzt, wo es endlich mal wärmer wird und wenn der Regen sich verzogen hat, könnte es eigentlich ganz schön sein, eine Runde durch den Waisenhauspark zu spazieren. Wären da nicht die Krähen und ihre Hinterlassenschaften. Die Stadt hat schon einiges versucht, um die Tiere loszuwerden. Was sie jetzt plant, berichtet SWR-Reporter Christian Altmayer:

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Nachrichten Ärger mit Krähen in Bitburger Park

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Der Waisenhauspark in Bitburg ist ein schöner Park. Und trotzdem wird er kaum noch von Spaziergängern besucht. Schuld sind die Krähen, die den Park für sich beanspruchen. Die Stadt hat in den vergangenen Jahren einiges unternommen, um die Vögel loszuwerden. Doch leider ohne Erfolg. Was die Gemeinde jetzt versucht, berichtet SWR-Reporter Christian Altmayer.

Jagd auf die Saatkrähe verboten

Auch Bauern ist die Krähe ein Dorn im Auge, genauer gesagt die Saatkrähe. Bis zu 25.000 Euro Schaden richte sie in einzelnen landwirtschaftlichen Betrieben an, sagt der baden-württembergische Landesbauernverband. Vor allem Maiskulturen scheinen die Vögel zu mögen. Von Flatterband oder Vogelscheuchen lassen sich die klugen Viecher nicht beeindrucken.

Und: Gejagt werden dürfen sie nicht – denn die Saatkrähe, übrigens der Vogel des Jahres von 1986, gehört in Deutschland zu den besonders geschützten Arten. Der Nabu hält einen Abschuss der Tiere für „sinnlos und darüber hinaus aus ökologischen, naturschutzfachlichen und nicht zuletzt auch aus ethischen Gründen abzulehnen“.

Was Städte versuchen, um Krähen zu vertreiben, erzählt SWR3-Redakteurin Rebekka de Buhr:

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Nachrichten Krähen vertreiben – aber wie?

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SWR3-Redakteurin Rebekka de Buhr darüber, was Städte tun, um Krähen zu vertreiben.

Laut dem Dachverband der ornithologischen Verbände in Deutschland hat sich der Bestand an Krähen in den letzten 20 Jahren verdoppelt – Tendenz steigend. Dazu kommen Krähen dem Menschen immer näher, zum Beispiel in der Stadt – weil ihre natürliche Lebensgrundlage durch den Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln und die Abholzung von Bäumen fehlt.

So intelligent sind Krähen

Wie clever Krähen sind, kann man schon beim Spaziergang durch die Stadt beobachten, wenn sie versuchen, an Essensreste in verschlossenen To-go-Packungen zu kommen, die rücksichtslose Menschen nicht ordentlich im Mülleimer entsorgt haben. Natürlich wird die Intelligenz der Rabenvögel aber auch wissenschaftlich untersucht, zum Beispiel von Forschern der Unis in Cambridge und Auckland. Wie klug die Tiere die Experimente mit Werkzeugen und scheinbar physikalischem Verständnis absolvieren, ist beeindruckend:

Die Krähe Rudolfus – eine Hörer-Story

SWR3-Hörer Michael hat sich gemeldet und seine ganz persönliche Begegnung mit einer Krähe erzählt:

Ich war damals im Urlaub als Kind und dort haben wir gesehen, wie eine Krähe beinahe in eine Mühle geraten wäre. Sie landete im Fangnetz vor der Mühle und konnte sich nicht mehr alleine befreien. Wir haben sie natürlich befreit und da sie total zerzaust war, haben wir sie aus dem Bach gezogen, in einen Kaninchenstall getan und wieder gesund gepflegt. Diese Krähe war hinterher handzahm und ist sogar auf Kommando zu einem geflogen. Sie hieß Rudolfus.

Wir sind immer wieder in dieselbe Pension gefahren. Jedoch nach zwei Jahren berichtete uns der Vermieter, dass die Krähe dermaßen aggressiv geworden ist und sie weiter weggebracht wurde, in der Hoffnung, dass sie nicht wieder zurückfinden würde. Das war leider nicht der Fall.

Sie hat also weiterhin die Pensionsgäste regelmäßig beim Grillen und beim Kaffeetrinken draußen ganz dreist beklaut. Daraufhin ist der Naturschutz vorbeigekommen von der Adlerwarte und hat die Krähe eingefangen, wo sie nun ihr restliches Leben in einer großen Voliere mit anderen Krähen verbrachte, um die Gefahr abzustellen.

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