Ein gemütlicher Abend, du bist gerade dabei, mit deinen Freunden Fortnite zu zocken – da chattet dich ein anderer Player an: „Hey, wir sind zwei Polizisten, wir brauchen drei Freiwillige. Ihr könnt kommen und mit uns spielen.“
„Klar, zwei Polizisten“, denkst du dir. Aber es sind wirklich zwei Polizisten.
Dänische Polizei: Auf Online-Streife in Counter-Strike
Die Polizei in Dänemark geht nämlich seit April 2022 auch online auf Streife – in Spielen wie Counter-Strike, Fortnite oder Fifa. Die zehnköpfige „Politiets Online Patrulje“ will auch in solchen virtuellen Welten als Ansprechpartner sichtbar sein. Ermittelt wird deshalb selten verdeckt, meistens geben sich die Beamten als Polizisten zu erkennen.
So wie man auf der Straße ein Polizeiauto sieht, kann man jetzt in der digitalen Welt einen Polizisten sehen.
Und den kann man ansprechen – wenn er einen nicht selbst anspricht. Die Beamten bieten sich zum Beispiel auch in Facebook-Gruppen als Gesprächspartner an.
Wir sind von der Polizei und wenn ihr mit uns reden wollt oder Fragen habt, schießt einfach los.
„Politiets Online Patrulje“ beliebt auf Twitch & Co.
Dass das Vorgehen offenbar funktioniert, zeigt die Zahl der Hinweise: Über 5.200 hat die Einheit seit Beginn ihrer Arbeit erhalten. In 65 Fällen seien Ermittlungen eingeleitet worden, so Leiterin Sisse Birkebaek. Die Polizei genießt in Dänemark ein hohes Ansehen: 87 Prozent der Dänen vertrauen ihr laut einer aktuellen Umfrage.
Die „Politiets Online Patrulje“ unterhält auf den bei jungen Leuten und Gamern beliebten Plattformen eigene Kanäle und Seiten. Hier wächst und wächst die Gefolgschaft: 129.000 Follower bei Tiktok, 24.000 bei Twitch, 6.500 bei Instagram. Und eine Facebook-Seite hat die Einheit natürlich auch.
Und so sieht es aus, wenn Polizisten den Ego-Shooter Valorant zocken.
Online-Streife will Kinder schützen
Die Polizisten wollen insbesondere Kinder vor Missbrauch und Betrug schützen. Während der Corona-Pandemie hat die Internet-Kriminalität stark zugenommen. Die Zocker-Einheit ist vor allem Sexualstraftätern und Wirtschaftskriminellen auf der Spur. „Wir sehen viel Cyber-Grooming und Versuche, junge Leute zu belästigen, zu erpressen und in der Gaming-Community zu bestehlen“, sagt Birkebaek.