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Jessica Schnellbach
Jessica Schnellbach (Foto: SWR3)

In deiner Beziehung läuft es gerade nicht gut? Vielleicht ist der Lovetank leer. So kannst du ihn mit der richtigen Love Language auffüllen!

Aber erst mal von vorne. Wer gerade verwirrt von den Worten „Love Language“ und „Lovetank“ ist: Keine Sorge, das sind keine wissenschaftlichen Begriffe und sie sind auch nicht schwer zu verstehen. Sie kommen von Gary Chapman. Er ist Beziehungsberater und Autor des Buchs Die 5 Sprachen der Liebe (Originaltitel: The 5 Love Languages). Darin beschreibt er fünf Arten, um Zuneigung und Liebe auszudrücken.

Laut seiner Theorie reagieren Menschen unterschiedlich auf Liebesbeweise wie Komplimente oder Zärtlichkeit. Heißt: Auch wenn du oft in deiner Beziehung gesagt bekommst, wie toll du bist und wie sehr du geliebt wirst, kann es sein, dass dir das nicht reicht, weil du mehr von Umarmungen zehrst und die Liebessprache Zärtlichkeit sprichst. Und das ist vollkommen okay! Zu wissen, welche Love Language wir sprechen kann Beziehungen helfen.

Der Lovetank und warum er für die Sprachen der Liebe wichtig ist

Gary Chapman geht davon aus, dass wir alle einen Lovetank (Liebestank) haben und wir uns in einer Beziehung geliebt und wertgeschätzt fühlen, wenn dieser gefüllt ist. Doch wie schaffen wir es, dass er immer ausreichend voll ist? Dafür ist es wichtig, dass beide in der Beziehung wissen, welche Sprache der Liebe der jeweils andere spricht. Nur in der richtigen Sprache kommt die Liebe und Zuneigung ausreichend an, um den Lovetank zu füllen.

Was sind Love Languages? Die 5 Sprachen der Liebe

Gary Chapman unterteilt fünf Sprachen der Liebe. Die hat er durch seine Erfahrung als Paartherapeut gesammelt.

  1. Lob und Anerkennung
  2. Zweisamkeit
  3. Geschenke
  4. Hilfsbereitschaft
  5. Zärtlichkeit

Lob und Anerkennung: Komplimente kann man üben

Der Fokus bei dieser Love Language liegt auf Worten. Komplimente, Lob, Ermutigungen, Anerkennung und Wertschätzung zählen beispielsweise dazu. Es muss nicht gleich eine Liebeserklärung in Form eines Songs sein, damit sich Menschen durch Worte geliebt fühlen. Kurze Sätze wie: „Ich finde es toll, wie du in stressigen Situationen Ruhe bewahrst.“ oder „Diese Jacke steht dir sehr gut!“ können eine große Wirkung haben, wenn das die Liebessprache deines Gegenübers ist.

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Auch Ermutigungen gehören zu dieser Liebessprache. Steht einer in der Beziehung beispielsweise vor einer wichtigen Entscheidung, kann mithilfe von Zuspruch und ermutigende Worte Zuneigung ausgedrückt werden. Auch die Art, wie etwas gesagt wird, spielt eine große Rolle. Verzichte auf einen sarkastischen, feindseligen oder aggressiven Unterton. Es fällt dir schwer, deine Zuneigung in Worte zu fassen? Übung hilft: Beispielsweise könntest du mit Chat-Nachrichten anfangen und ermutigende Worte wie „Viel Spaß bei deiner Präsentation, Glück brauchst du nämlich nicht, weil du einfach gut bist!“ starten.

Ein weiterer Tipp von Chapman ist es, vor deinen Freunden oder der gemeinsamen Familie Lob und Anerkennung für deinen Liebespartner zu äußern. Womöglich fällt dir das für den Beginn einfacher und höchstwahrscheinlich erreicht das Kompliment sowieso über Dritte die Person, für die es bestimmt ist.

Zweisamkeit in der Beziehung

Gemeinsam auf der Couch sitzen und sich in die Augen schauen statt auf den Fernseher: Darum geht es unter anderem bei der Liebessprache Zweisamkeit. Viele nennen sie auch Quality Time und verbinden damit die Zeit in Beziehungen, in denen alles beiseitegelegt wird, das ablenkt. Keine Smartphones, Kinder oder Arbeit, die ablenken können. Nur zwei Menschen, die sich beispielsweise für ein Abendessen verabredet haben und dabei ins Gespräch kommen. Weißt du, was deine Partnerin gerne mal mit dir unternehmen möchte? Wenn nicht, könnt ihr gemeinsam eine Liste mit Dingen erstellen, die ihr gemeinsam erleben möchtet und unterteilt sie in verschiedene Kategorien.

Ein Mann und eine Frau halten sich rote Papierherzen vor die Augen. Zweisamkeit gehört zu den fünf Sprachen der Liebe in Beziehungen. (Foto: IMAGO, agefotostock)
Gemeinsame Zeit kann die Bindung in einer Beziehung stärken. Zweisamkeit gehört zu den fünf Sprachen der Liebe.

Was davon könnt ihr schon am kommenden Wochenende unternehmen? Was geht auch mal unter der Woche und wofür solltet ihr euch eine Woche Urlaub blocken? Allein dabei verbringt ihr schon Zeit miteinander, erfahrt mehr voneinander und baut Vorfreude für eure gemeinsame Zukunft auf. Du lässt dich schnell ablenken und kannst dich schwer auf eine Sache konzentrieren? Auch das kannst du lernen. Gary Chapman empfiehlt, bei Gesprächen Augenkontakt zu halten, weil es helfen kann, mit den Gedanken bei der Sache zu bleiben. Lege alles weg, das dich ablenken könnte.

Geschenke: Was mag mein Partner?

Wenn einer in der Beziehung die Sprache der Geschenke spricht, dann bedeutet das nicht, dass er oder sie sich nur geliebt fühlt, wenn jeden Tag ein frischer Strauß Blumen überreicht wird. Oft reichen Kleinigkeiten wie „Ich habe deine Lieblingskaugummis vom Einkauf mitgebracht“ aus, um in Form von Geschenken seine Zuneigung auszudrücken. Wichtig ist nur, dass die Geschenke von Herzen kommen. Sie zeigen, dass sich jemand die Zeit genommen hat, sich Gedanken zu machen.

Du bist kein guter Schenker? Du ahnst vielleicht, was jetzt kommt: Auch DAS kannst du lernen! Chapman empfiehlt für den Anfang: Geschenke auflisten, die dem Partner oder der Partnerin in der Vergangenheit besonders viel Freude bereitet haben. Von wem die Geschenke kamen, ist egal. So können schon erste Tendenzen gefunden werden. Vielleicht sind es besondere Kleidungsstücke oder Erlebnisse, die verschenkt wurden oder etwas, das zum Hobby passt. Auch das Umfeld kann eine Hilfe sein. Freunde, Familie oder Arbeitskollegen haben vielleicht eine Idee oder eine Richtung, in die das Geschenk gehen könnte. Und wenn das alles auch nichts hilft: Verschenke Zeit und lass darüber entscheiden, wie sie genutzt wird.

Hilfsbereitschaft: Verbundenheit zeigen

Du bringst den Müll raus. Nicht, weil es dir Spaß macht, sondern weil du weißt, dass sich dein Partner oder deine Partnerin so geliebt oder wertgeschätzt fühlt? Dann könnte es sein, dass Hilfsbereitschaft die Liebessprache von ihr oder ihm ist. Dabei geht es nicht darum, sich komplett aufzuopfern, damit die Beziehung funktioniert. Die Idee ist, gezielt Verbundenheit zu zeigen.

Es müssen auch nicht immer Dinge sein, die im eigenen Haushalt anstehen. Der besten Freundin deines Partners oder deiner Partnerin zu helfen, kann ein Ausdruck dieser Love Language sein. Wenn du deine Hilfsbereitschaft ausbauen möchtest, mache dir bewusst, über welche Unterstützung sich dein Gegenüber freuen würde. Keine Ideen? Dann bitte um eine To-do-Liste mit Dingen, über die er oder sie sich freuen würde, wenn sie erledigt werden. Versuche so viele davon in einem von dir vorgegebenen Zeitraum abzuarbeiten – warte jedoch nicht zu lange – und beobachte, wie sich der Liebestank deines Partners oder deiner Partnerin füllt.

Zärtlichkeit: Nicht jeder mag Körperkontakt in der Öffentlichkeit

In den Arm genommen werden, ein Kuss auf die Stirn oder Händchenhalten in der Öffentlichkeit: All das sind Möglichkeiten über Zärtlichkeiten seine Liebe und Zuneigung auszudrücken. Vielleicht ist Zärtlichkeit die einfachste Sprache der Liebe, weil wir sie am ganzen Körper spüren können – selbst, wenn wir nebenbei Kaffee kochen oder ein Handballspiel schauen.

Und trotzdem ist es vollkommen normal wenn es dir schwerfällt, deine Liebe in Form von Zärtlichkeit auszudrücken. Ja, auch das kannst du lernen, wenn du es möchtest. Überlege, in welchen Situationen es dir leichtfallen könnte, den Arm um deinen Partner oder deine Partnerin zu legen. Taste dich ran und wenn du dich dabei wohler fühlst, versuche auch in Gegenwart von Freunden oder Familie Zärtlichkeit zu zeigen.

Du lebst in einer Fernbeziehung? Chapman empfiehlt da mit einem handgeschriebenen Brief seine Liebe zum Ausdruck zu bringen oder ein Kleidungsstück des jeweils anderen bei sich zu haben.

Mann küsst Frau auf den Kopf, um so die Sprache der Liebe Zärtlichkeit auszudrücken. Zärtlichkeit gehört zu eine von fünf Love Languages. (Foto: Adobe Stock)
Zärtlichkeit ist eine der fünf Sprachen der Liebe in Beziehungen.

Fragen, die deine Sprache der Liebe verraten

Welche Sprache der Liebe spreche ich eigentlich? Mit dieser Frage haben sich Sabrina Kemmer und Max Oehl im Podcast Doktorspiele auseinandergesetzt. Sabrina hat Max dafür unter anderem folgende Fragen gestellt, um seine Liebessprache zu finden:

  • Was kränkt dich ganz besonders am Verhalten deines Partners? Das Gegenteil davon ist deine Liebessprache.
  • Worum bittest du deinen Partner am meisten – brauchst du verbale Bestätigung? Dann könnte Lob und Anerkennung deine Liebessprache sein.
  • Wie zeigst du ihr regelmäßig, dass du sie liebst? Du beschenkst deine Liebste besonders gern und viel? Das könnte ein Hinweis darauf sein, dass das deine Liebessprache ist.

Wenn du in Erfahrung bringen möchtest, welche Sprache dein Partner oder deine Partnerin spricht, kannst du ihr oder ihm die Fragen direkt stellen oder überlegen, in welcher Situation sie oder er sich das letzte Mal verletzt gefühlt hat oder worum du oft in der Beziehung gebeten wirst. Es ist völlig normal, wenn ihr in eurer Beziehung unterschiedliche Liebessprachen sprecht. Es gibt auch Menschen, die „zweisprachig“ sind.

Welche Sprache der Liebe Sabrina und Max sprechen und wo Sabrina die Grenzen bei den Liebessprachen sieht, hört ihr in der neuen Podcastfolge:

SWR3 Moderatoren Sabrina Kemmer und Max Oehl (Foto: SWR3)

Doktorspiele Die fünf Sprachen der Liebe: Welche Love Language sprichst du in deiner Beziehung?

Dauer

Wie zeige ich dem Menschen, den ich liebe, dass er mir wichtig ist? Darum geht es in dem Buch „Die 5 Sprachen der Liebe“, über das Sabrina und Max in dieser Folge sprechen. Es ist ein Modell, das helfen kann, den Partner, sich selbst und die Beziehungsdynamik besser zu verstehen.  
Lobe ich viel, oder mache ich oft Geschenke? Bemühe ich mich vor allem um gemeinsame Zeit? Bin ich der hilfsbereite oder eher der zärtliche Typ? Und was wünsche ich mir von meinem Lieblingsmenschen am meisten? Lob, Zweisamkeit, Geschenke, Hilfsbereitschaft oder Zärtlichkeit? Oft sprechen wir in einer Beziehung nämlich nicht die gleiche Liebessprache und sind dann enttäuscht oder gekränkt. Sabrina und ein Paartherapeut erklären, wie man mit dem Modell am besten umgeht und wo seine Grenzen liegen.

Selbsttest: Welche Love Language spreche ich?

Wenn du mit den oben genannten Fragen nicht weiterkommst, kann dir dieser Selbsttest helfen zu erfahren, welche der fünf Sprachen der Liebe zu sprichst. Wichtig: Dieser Test ist kein psychologisches Gutachten, sondern nur eine Orientierungshilfe.

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