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Björn Widmann
Björn Widmann (Foto: SWR3)

Am Strand der Kanareninsel La Palma ist ein toter Pottwal angeschwemmt worden. In seinem Bauch hatte er einen riesigen Schatz.

Der Fund ist ein Segen für die von einem Vulkanausbruch gebeutelte Insel. Als der Meeresforscher Antonio Fernández Rodríguez den toten Wal untersuchte, fand er eine harte Stelle am Bauch des Tieres. Als er die Stelle aufschnitt, um zu untersuchen, was die Ursache für die Verhärtung war, fiel ihm ein fast zehn Kilogramm schwerer Klumpen vor die Füße.

Ein Pottwal schwimmt im Meer (Foto: IMAGO, IMAGO / robertharding)
Ein Pottwal, der vor der Kanareninsel La Palma angeschwemmt wurde, hatte einen kleinen Schatz in seinem Bauch.

Ein Vermögen wert: Forscher entdeckt Ambergris in Wal

Dieser Klumpen aus dem Inneren des Wals entpuppte sich als wahre Goldgrube, denn es handelt sich dabei um Ambergris – ein extrem seltenes und dadurch sehr wertvolles Produkt, das früher für die Parfum-Produktion sehr wichtig war. Heute ist es nur noch in sehr teuren Parfums enthalten.

Den Wert des Klumpens mit einem Durchmesser von 60 Zentimetern schätzt Rodríguez auf etwa 400.000 Euro. Den Klumpen will er jetzt so schnell wie möglich verkaufen und den Erlös den Einwohnern von La Palma spenden.

Vulkanausbruch richtet auf Insel La Palma große Schäden an

Das Geld soll für den Wiederaufbau der zerstörten Gebiete auf La Palma benutzt werden. Ein Vulkanausbruch hatte im Herbst 2021 etwa 2.000 Gebäude zerstört und einen Schaden von etwa 800 Millionen Euro angerichtet.

In zwei Gemeinden sind die Auswirkungen des Ausbruchs noch bis heute zu spüren: Die Bewohner der Orte Puerto Naos und La Bombilla dürfen nach wie vor nicht in ihre Häuser zurück, weil die Luftqualität dort zu schlecht ist.

Beim Ausbruch des Cumbre Vieja verdampften auch einige Pools, die dem flüssigen Gestein im Weg standen.

Was ist Ambergris eigentlich?

Ambergris ist ein Produkt, das heute nur noch ganz selten benutzt wird. Früher war es eine Standard-Zutat in Parfums: Ambergris konserviert Düfte, ein Parfum riecht damit länger. Heute wird es nur noch in sehr teuren Parfums benutzt, üblicherweise wird der Duft heute mit künstlichen Stoffen haltbar gemacht.

Das ist auch ganz gut, wenn man weiß, was Ambergris eigentlich ist. Einfach erklärt: Da wird aus 💩 Gold gemacht. Denn Pottwale fressen gerne Tintenfische und Kalmare. Die nicht verdaulichen Teile – vor allem die Schnäbel – bleiben im Bauch mancher Tiere hängen und vermischen sich dort mit Gallensekret des Wals. Frisches Ambergris ist weißlich, wachsartig und stinkt erbärmlich. Kommt das Zeug aber mit Wasser, Sauerstoff und Sonne in Berührung, wird es langsam braun und fängt an, gut zu riechen.

Ambergris ist eigentlich Verdauungsabfall von Pottwalen

Gesunde Tiere scheiden die Ambergris-Klumpen normalerweise aus – entweder übergeben sie sich oder sie verlieren sie, wenn sie ihre Häufchen machen. Dann schwimmen die Ambergris-Klumpen an der Wasseroberfläche und verwandeln sich langsam in „schwimmendes Gold“. Bei einem von 100 Walen passiert das aber nicht – meist sind die Tiere krank und sterben letztendlich an den Folgen der nicht ausgeschiedenen Ablagerungen.

So ist es auch dem Pottwal in La Palma gegangen. Durch eine Krankheit konnte er den Ambergris-Klumpen nicht loswerden. Der Zehn-Kilo-Brocken verursachte bei ihm eine Verletzung im Darm, woran der Wal letztendlich verendete. Des einen Leid ist des anderen Glück: Durch den unerwarteten Fund steuert der Wal einen kleinen Teil zum Wiederaufbau einer ganzen Region bei.

Hinweis: In einer früheren Version des Artikels wurde der gefundene Brocken als Amber bezeichnet. Richtig ist Ambergris. Wir haben die entsprechenden Stellen geändert.

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