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AUTOR/IN
Jessica Schnellbach
Jessica Schnellbach (Foto: SWR3)
INTERVIEW
Constantin Zöller

Konflikten aus dem Weg gehen, sie ins leere Laufen lassen oder einfach gar nichts sagen – so könnte man Stonewalling, auch bekannt als „Mauern“,. Für eine Beziehung kann dieses Verhalten und der falsche Umgang damit gefährlich werden.  

Was ist Stonewalling?

Jeder Mensch geht anders mit Konflikten um. Eine Strategie ist das sogenannte Stonewalling, das Mauern. Die Lösung des Konflikts scheint unmöglich, weil die Person dichtmacht.

Stonewalling gilt als eine der sogenannten vier apokalyptischen Reiter der Paarkommunikation. Die anderen sind Kritik, Verteidigung und Abwertung.

Laut Paartherapeut Eric Hegmann kann Stonewalling und der falsche Umgang mit diesem Verhalten eine Beziehung grundlegend stören. Besteht eine Beziehung aus einer Person, die eher mauert und einer, die offen mit Konflikten umgeht, kann schnell eine Rückzugs- und Forderungsdynamik entstehen. Die Person, die mauert zieht sich zurück und als Reaktion darauf drängt die andere Person sich noch mehr auf.

Wer Verlust verhindert, indem er klammert, der wird immer eher auf dieser Forderung-Seite stehen. Und wer jetzt Trennungsschmerz verhindert, indem er sich abschottet vor zu viel Nähe, weil die ja verletzen könnte, der wird immer ein Stück weit auf dieser Rückzug-Seite sein. Und diese Unterschiede, und das möchte ich betonen, die sind ja gleichberechtigte Strategien. Die müssen Freunde genauso wie Partner aushalten können und das notfalls lernen.

Die gute Nachricht: Das geht wirklich! Nämlich in dem man beide Seiten, die fordernde und die zurückhaltende akzeptiert und respektiert. Es geht nicht darum, seinem Partner oder seiner Partnerin die Schuld zuzuschieben, nur weil er oder sie sich bei einem Konflikt im ersten Moment zurückzieht. Solche Schuldzuweisungen verstärken den Konflikt nur unnötig. Das Problem ist weder die Person, die klammert, noch die, die Probleme offen kommuniziert, sondern die Dynamik, die zwischen den beiden Seiten entsteht.

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Was tun, wenn ich mauere?

Dein Partner oder deine Partnerin möchte ein Problem mit dir lösen und alles an was du denken kannst, ist: „Weg hier!“? Alles gut, laut Hegmann ist das, wie das aktive Ansprechen von Problemen eine gleichberechtigte Konfliktlösungsstrategie.

Mauern passiert in den meisten Fällen nicht aus Absicht, sondern aus Hilflosigkeit. Derjenige oder dejenige, die mauert, die ist fast immer von Emotionen überflutet und eigentlich in so einer Schockstarre.

Der richtige Umgang mit dieser Dynamik zwischen der aktiven und passiven Person ist ausschlaggebend. Wenn du während eines Konflikts von deinen Emotionen überwältigt bist und dir deshalb die Worte fehlen, dann hilft es der Partnerin oder dem Partner das zu kommunizieren, beispielsweise mit: „Ich höre dich. Ich liebe dich, ich will auch mit dir diesen Konflikt lösen, aber ich benötige dafür noch Zeit.“ Nimm dir dann die nötige Zeit, um dich zu sortieren und gehe auf dein Gegenüber zu, wenn du bereit bist, darüber zu sprechen. Wichtig: Sehe die Pause nicht als Möglichkeit den Konflikt komplett unter den Tisch fallen zu lassen. Das wäre nicht fair.

Was tun, wenn mein Partner mauert?

Du bist eher der kommunikative Typ Mensch, der Probleme direkt anspricht, um sie gleich aus der Welt zu schaffen, aber stößt schnell an deine Grenzen, weil dein Gegenüber abblockt? Auch wenn dich womöglich Verlustängste überkommen, versuche ruhig zu bleiben und deinen Partner oder deine Partnerin nicht zu drängen. Werde nicht laut. Wenn von ihm oder ihr aus gar nichts mehr kommt, warte auf einen anderen Zeitpunkt, um das Thema nochmal anzusprechen.

Stonewalling – so gehst du damit um

Egal ob du jetzt die Person bist, die mauert, oder die, die gegen eine Mauer ankämpft, folgende Tipps helfen dir und deiner Beziehung bei Stonewalling:

  1. Achte auf deinen Ton und deine Wortwahl: Ja, Konflikte sind emotional und es kann schwerfallen nicht laut zu werden. Helfen tut es selten, es schreckt dein Gegenüber eher ab. Wenn dich etwas stört, versuche es als Ich-Botschaft zu formulieren.
  2. Wähle den richtigen Zeitpunkt: Probleme lassen sich leichter lösen, wenn eine entspannte Atmosphäre herrscht. Und selbst wenn Konflikte gerade besprochen werden, es ist vollkommen okay mittendrin um eine Pause zu bitten, um sich zu sortieren.

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