Auch 2023 stellen wir euch unsere Buchtipps aus der Redaktion wieder vor. Lasst euch inspirieren und entdeckt Neues aus der Welt der Bücher!

Der November lädt förmlich dazu ein: Tee trinken, in eine Decke kuscheln und ein gutes Buch lesen! Genau aus diesem Grund wollen wir euch im Radio am 29.11. mit neuen Inspirationen versorgen.

Buchtipps aus der Redaktion

Am 29.11. zeigen wir euch unsere Lieblingsbücher. 😍 Und in den Kommentaren gibt es auch schon einige Tipps aus der SWR3-Community für euch. Viel Spaß!

Linda Bies – „Die Patriarchen“ von Angela Saini
Janine Beck – „Barbara stirbt nicht” von Alina Bronsky
Matthias Kugler – „AC/DC – 50 Jahre“ von Martin Popoff
Manuela Rid – „Nur eine Lüge” von Malin Stehn
Michael Wirbitzky – „Gentleman über Bord“ von Herbert Clyde Lewis
Klaus Sturm – „Lichtspiel“ von Daniel Kehlmann
Bernd Lechler - „Hund Wolf Schakal“ von Behzad Karim Khani 
Sebastian Müller – „Der Verdächtige“ von John Grisham
Jakob Reifenberger – „Léon und Louise“ von Alex Capus 
Barbara Lampridou – „Nur ein paar Nächte“ von Fabian Neidhardt  
Steffi Lingscheidt – „Gemeine Gewächse“ von Amy Stewart  
Kristina Hortenbach – „Träumertänzer“ von Oliver Masucci
Anno Wilhelm – Wildesland“ von Cornelia Franz
5 Buchtipps aus der SWR3-Community

„Die Patriarchen“ von Angela Saini

Linda Bies stellt ihren Buchtipp beim SWR3 Lesetag vor: Die Patriarchen (Foto: SWR3, Buchcover: hanserblau-Verlag // Foto Linda Bies: SWR3)

Das passiert so grob: Auf der Suche nach dem Ursprung des Patriarchats reist Angela Saini einmal um die Welt, zu ProfessorInnen und Unis. Auf diese Reise nimmt sie uns mit und geht bis zum Anfang der Menschheitsgeschichte, um die Frage zu klären. Am Ende ist nicht die Antwort das Ziel, sondern die Fragen, die vieles im Nachhinein verständlicher machen.

Mein Lieblingszitat:
Wie konnte das Argument bestehen, dass die Gleichberechtigung der Frauen Modernität und Fortschritt bedeutete, wenn die Frauen der Haudenosaunee (indigener Stamm in Nordamerika) so viel mehr Rechte und eine viel größere Autonomie in ihrer Gesellschaft hatten als die europäischen und US-amerikanischen Frauen in ihrer eigenen?

Wem würde ich das Buch empfehlen? Ausdrücklich nicht nur Frauen, und auch nicht nur Männern. Sondern allen! Denn es geht um die Geschichte von uns allen, von der Menschheit, und es werden Fragen gestellt, die ich persönlich mir noch nie gestellt habe. Dieses Buch ändert einfach ein bisschen unser Denken, auch nachdem es zu Ende gelesen ist – welches Buch macht das schon?

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Gebunden25,-
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„Barbara stirbt nicht” von Alina Bronsky

Janine Beck stellt beim SWR3 Lesetag ihren Buchtipp vor: Barbara stirbt nicht (Foto: SWR3, Verlag: Kiepenheuer & Witsch // Foto Janine Beck: SWR3)

Das passiert so grob: Die Alten sind die Schlimmsten – jedenfalls, wenn es um eingefahrene Gewohnheiten geht… 😉

Walter ist es gewohnt, dass die Ehefrau den Kaffee kocht, den Kaffee vor ihm platziert – und davor noch die perfekte Menge an Milch und Zucker rein gibt. Blöd, wenn da plötzlich keine Frau mehr ist. „Walter musste jetzt Barbara sein – für sich, und für Barbara“, heißt es im Buch. Gar nicht so einfach, denn wo ist eigentlich das Kaffeepulver? Und was passiert danach damit? Walter entdeckt eine TV-Kochsendung, das Internet und die Küchenschürze. Und – so banal es klingen mag – er lernt, wie man sich um andere kümmert … Die Geschichte ist tragisch – und doch hat sie etwas zutiefst Versöhnliches, Urkomisches und Hoffnungsvolles. Denn sie zeigt, dass wirklich JEDER dazu fähig ist, sich neu zu erfinden.

Meine Lieblingszitate aus dem Buch:
1) „
Barbara war perfekt, dachte er überrascht. Natürlich gab es auf der Welt noch mehr alte Frauen, schon wegen der Statistik, aber Herr Schmidt hatte sie alle gesehen: Kein Vergleich zu Barbara.

2)Du warst einkaufen?
Sie schien zu glauben, dass die Eier von alleine in ihre Küche liefen. Herr Schmidt überging diesen Denkfehler großzügig.

3)Ich bin nicht Barbara, schrieb er [hinter seinem Kommentar in Barbaras Facebook-Account]. Der Computer piepste aufgeregt [...] und unter Herrn Schmidts Kommentar erschienen zig weitere.
Wer ist Barbara?
Was hast du mit ihr gemacht?
Warst du früher Barbara? Bist du trans?
[...]
Leute, lasst den alten Mann in Ruhe.
Wer sagt denn, dass er überhaupt alt ist? Wahrscheinlich ist er ein Troll. Wie alt bist du, Mr. Barbara?

So bin ich drauf gestoßen: Kennt ihr das? Ihr spaziert durch den Buchladen auf der Suche nach einem neuen Buch, aber habt weder Lust auf Mord und Totschlag, noch auf die Herzschmerz-Romanzen. Der Blick schweift über die Bücherregale und ihr bleibt an einem Titel oder Cover hängen, das verspricht, „etwas anderes“ zu sein – nicht zu leicht, nicht zu schwer, mit dem gewissen Etwas: Perfekt.

Wem würde ich das Buch empfehlen? Frauen. Und Männern! Eigentlich allen, die gerne in einem Moment die Hände vors Gesicht schlagen und im nächsten Moment herzlich lachen wollen. Und vor allem denjenigen, die sich im Alltag unverstanden und nicht richtig wertgeschätzt fühlen. Die sollten dem Gegenüber dann gleich ein zweites Exemplar schenken. Denn dieses Buch ist herrlich versöhnlich und zeigt zugleich, wie viel sich tun kann, wenn der eine die berühmt-berüchtigten Schritte in den Schuhen des anderen macht. Und auch, was sich zum Glück schon getan hat bei den Männer- und Frauenrollen. Weiter so!

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Gebunden12,-
Taschenbuch12,-
E-Book9,99

„AC/DC – 50 Jahre“ von Martin Popoff

Matthias Kugler stellt seinen Buchtipp beim SWR3 Lesetag vor: ACDC – 50 Jahre (Foto: SWR3, Buchcover: Hannibal Verlag // Foto Matthias Kugler: SWR3)

Das passiert so grob: 50 Highlights aus 50 Jahren Bandgeschichte von der Gründung 1973 bis in die Gegenwart einer der bedeutendsten Rock-Bands der Popgeschichte: Diese Aufgabe hat sich der kanadische Rock-Journalist Martin Popoff gesetzt und jetzt auch sehr gelungen vollendet. Die knapp 1,5kg schwere und großformatige „Coffee Table Edition“ verbindet seltene Konzertfotos, Schnappschüsse abseits der Bühne, Gig-Plakate, Single-Cover, Eintrittskarten und andere Memorabilia mit kurzen Geschichten, Anekdoten und Anmerkungen zu den einzelnen Kapiteln. Schönes Detail: Der Mittelteil mit Zeitleiste und Diskographie lässt sich ausklappen. Fazit: Mit Liebe gemacht. Tolle Fotos, informative Texte. Dieser Band über AC/DC schmückt definitiv jeden „Coffee Table“.

Mein Lieblingssatz aus dem Buch: Angus Young rauchte seine ersten Kippen im zarten Alter von acht.

So bin ich drauf gestoßen: Lag plötzlich auf meinem „Coffee Table“ 😉

Wem würde ich das Buch empfehlen? Allen AC/DC-Fans und solchen, die gern einen fetten Bildband auf ihrem Wohnzimmer-Tisch zur Schau stellen wollen.

ACDC bei einem Auftritt in Sydney 1974 (Foto: Hannibal Verlag)
AC/DC bei einem Auftritt im Chequers in Sydney, Australien, am 18. Mai 1974. Bild in Detailansicht öffnen
ACDC bei ihrer ersten UK Tour in den 70er Jahren (Foto: Hannibal Verlag)
AC/DC in London während der ersten UK-Tour im Mai 1976. Bild in Detailansicht öffnen
Der Schlagzeuger von ACDC bei einem Auftritt 1977 (Foto: Hannibal Verlag)
Phil während eines von drei Konzerten im Whisky a Go Go in Los Angeles im August 1977. Bild in Detailansicht öffnen
Brian von ACDC lehnt gegen ein Auto in der Heimat in England  (Foto: Hannibal Verlag)
Brian zu Hause im Nordosten Englands am 14. Oktober 1980. Bild in Detailansicht öffnen
Nach einer Probe sitzen die Bandmitglieder von ACDC zusammen (Foto: Hannibal Verlag)
Fast wie früher: Geordie setzen sich im Anschluss an eine Probe fünf Tage vor einer Reunion-Show im Newcastle Opera House an den Tresen am 23. September 2001. (Von links nach rechts: Derek Rootham, Brian Johnson, Davy Whittaker und Dave Robson.) Bild in Detailansicht öffnen
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Gebunden (Coffee Table Edition)33,-

„Nur eine Lüge” von Malin Stehn

Manuela Ried stellt ihren Buchtipps beim SWR3 Lesetag vor: Nur eine Lüge (Foto: SWR3, Buchcover: S. Fischer Verlag // Foto Manuela Ried: SWR3)

Das passiert so grob:  Es geht um zwei Familien, die sehr gut miteinander befreundet sind – bis es an einem Abend einen schweren Autounfall gibt. Im Auto sitzen jeweils die Söhne der beiden Familien, Erik und William. Beide waren davor auf einer Party und sind betrunken. Dann der Zeitsprung: Acht Jahre später wollen William und die Schwester von Erik, Emily, heiraten. Es soll eine Traumhochzeit werden, bei der beide Familien das erste Mal wieder aufeinander treffen. Du merkst als Leser sofort: Der Unfall vor acht Jahren hat alles verändert. Ein Ehepaar ist inzwischen geschieden, die beiden Söhne reden kein Wort mehr miteinander. Die Luft bei der Hochzeit ist extrem aufgeladen und du wartest auf den großen Knall, der sich mit jeder Seite auch mehr und mehr ankündigt. Am Ende ist ein Mensch tot und die Traum-Kulisse der Hochzeit voller Blaulicht.   

Wem würde ich das Buch empfehlen? Allen, die auf eine Mischung aus Drama und Thriller stehen sowie auf den „Echt jetzt?”-Effekt – also darauf, dass du dir immer wieder denkst: „Neeee, das kann doch nicht sein…” Dazu liest sich das Buch leicht und flüssig – gerade nach einem anstrengenden Tag, wenn du einfach durch bist.  

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Taschenbuch16,-

„Gentleman über Bord“ von Herbert Clyde Lewis

Michael Wirbitzky stellt seinen Buchtipp beim SWR3 Lesetag vor: Gentleman über Board (Foto: SWR3, Buchcover: Mare Verlag // Foto von Michael Wirbitzky: SWR3)

Das passiert so grob: In ‚Gentleman über Bord’ geht ein Gentleman über Bord. Besser könnte ein Buchtitel also nicht sein. Eine tragikomische Geschichte über einen stets kontrollierten Menschen, dem nur langsam dämmert, in welcher bedrohlichen Lage er sich befindet. Einzigartig geschrieben, ein kleines Meisterwerk. 

Mein Lieblingssatz aus dem Buch: Männer vom Stande Henry Preston Standishs stürzten nicht einfach von einem Schiff mitten in den Ozean, so etwas machte man schlichtweg nicht. 

Wem würde ich das Buch empfehlen? Für alle, die Spaß an einer großartig geschriebenen Geschichte haben, bei der Komödie und Tragödie dicht beieinander liegen. 

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Hardcover28,-

Leseratten aufgepasst! Diese Bücher sind was für euch!

Vorlesen mit verstellter Stimme oder Eintauchen in eine andere Welt: Bücher fesseln, faszinieren und Vorlesen schafft schon im kleinsten Kindesalter Bindung zu den Eltern und macht Lust auf selber lesen.

PLAY SWR3

„Lichtspiel“ von Daniel Kehlmann

Klaus Sturm stellt seinen Buchtipp beim SWR3 Lesetag vor: Lichtspiel (Foto: SWR3, Buchcover: Verlag Rowohlt // Foto Klaus Sturm: SWR3)

Das passiert so grob: Kehlmann erzählt die Lebensgeschichte des Regisseurs G.W. Pabst; in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts emigrierte er in die USA, kam aber zurück nach Österreich und arrangierte sich mit den Nazis, weil er nur eines wollte: in seiner Heimat Filme drehen. 

Mein Lieblingssatz aus dem Buch: Schiff“, hörte sich Pabst sagen. „Groß, reich, Menschen. Krieg! Alle wütend. Glas kaputt, und Spiegel, und Peter Lorre. Aber nicht wahr! Kein Krieg! Lustig, ernst, man weiß nicht! Kapelle spielt!

So bin ich drauf gestoßen: Ist halt „der neue Kehlmann“…

Wem würde ich das Buch empfehlen? Allen, jeder und jedem.

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Gebunden26,-
E-Book22,99

„Hund Wolf Schakal“ von Behzad Karim Khani 

Bernd Lechler stellt seinen Buchtipp beim SWR3 Lesetag vor: Hund Wolf Schakal (Foto: SWR3, Buchcover: Verlag Hanser Berlin // Foto Bernd Lechler: SWR3)

Das passiert so grob: Jamshid flüchtet mit seinen zwei kleinen Söhnen Ende der Neunziger aus dem Iran nach Deutschland, nach Berlin-Neukölln. Während er Taxi fährt, entgleiten ihm die Jungs allmählich: Saam verinnerlicht die Regeln der Straße, wird vom sensiblen, aber einsamen Außenseiter zum Schläger und schließlich zum Kriminellen; Nima schafft es aufs Gymnasium, verliebt sich in eine Deutsche aus gutem Hause, erlebt deren kultiviertes Familienleben aber wie einen fremden Planeten und wählt irgendwann auch einen anderen Weg.

Mein Lieblingssatz aus dem Buch: „Als er im Krankenhaus aufwachte, war Saam allein in seinem Zimmer. Er schaute sich um. Es sah nicht so aus, als hätte er Besuch gehabt. Er war an einem Tropf angeschlossen, sein Arm verbunden. Er zählte seine Finger. Fünf an jeder Seite.

So bin ich drauf gestoßen: Wie so oft: in der Buchhandlung das Cover toll gefunden, reingelesen, hängen geblieben, gekauft.

Wem würde ich das Buch empfehlen? Ich hab’s schon mehrfach verschenkt und ausgeliehen, nicht an meine Kinder, nicht an meine Mutter, aber an Freunde, und weil eine fast reine Männerwelt darin beschrieben wird: eher an Männer als an Frauen. Was nicht drin vorkommt: Landleben. Ruhe. Freundlichkeit nur in kleinen Dosen.

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Gebunden24,-
E-Book17,99

„Der Verdächtige“ von John Grisham

Sebastian Müller stellt seinen Buchtipp 2023 beim SWR3 Lesetag vor: Der Verdächtige (Foto: SWR3, Buchcover: Heyne Verlag // Foto Sebastian Müller: SWR3)

Das passiert so grob: Es geht um eine Ermittlerin namens Lacy. Sie ist aber nicht bei der Polizei, sondern bei einer Aufsichtsbehörde und geht dort standeswidrigem Verhalten von Richtern nach. Wenn überhaupt ist das mal ein Korruptionsfall, selten was Großes – sind ja Richter. Lacy wird dann aber von einer anonymen Quelle kontaktiert. Diese Quelle – eine Frau – behauptet: Ein Richter sei der Mörder ihres Vaters und sie habe Beweise für diese Tat. Der Mord liege 20 Jahre zurück – durch Zufall sei sie auf die richtige Fährte gelangt und könne deshalb gleich mehrere Mordfälle der gleichen Person zuordnen – und zwar diesem Richter, einem intelligenten Mann. Die Gerichtsaufsichtsbehörde ist gezwungen zu ermitteln. Was Lacy nach und nach rausfindet, macht die Geschichte nicht nur immer glaubwürdiger, sondern macht es auch immer gefährlicher für sie selbst und ihre Quelle.

Mein Lieblingssatz aus dem Buch: Sorry, Buch schon verliehen. Alle Sätze sind gut :)

So bin ich drauf gestoßen: Bin einfach Grisham-Fan und lese alles was ich finden kann. Große weitere Empfehlungen sind auch seine Sportbücher „Das Talent“ und „Homerun“.

Wem würde ich das Buch empfehlen? Allen Fans von „Die Jury“ oder „Die Akte“ – aber ganz generell allen, die einen guten Thriller lieben und sich von einer spannenden Geschichte komplett reinsaugen lassen.

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Taschenbuch12,-
Gebunden24,-
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„Léon und Louise“ von Alex Capus 

Jakob Reiffenberger stellt seinen Buchtipps 2023 beim SWR3 Lesetag vor: Léon und Louise (Foto: SWR3, Buchcover: dtv // Foto Jakob Reiffenberger: SWR3)

Das passiert so grob: Léon und Louise lernen sich während des Ersten Weltkriegs kennen. Bei einem Luftangriff werden sie getrennt und halten sich gegenseitig für tot. Léon heiratet eine andere Frau, gründet eine Familie, ist glücklich – dann trifft er nach Jahren Louise zufällig wieder, in Paris in der Métro. Es beginnt: Ein vollkommen bizarres Doppelleben, aber eben nicht schwarz-weiß-gut-böse. Man leidet, hofft und freut sich wirklich mit allen Beteiligten mit.

Mein Lieblingssatz aus dem Buch: Léon konnte nicht wissen, dass im selben Augenblick, da er vom Nebelhorn eines Dampfers erwachte, eine halbe Million erschöpfte deutsche Soldaten ihre Stiefel schnürte, um zum allerletzten Sturmlauf auf Paris anzusetzen; vielleicht wäre er sonst still an Louises Seite geblieben und hätte sich nicht vom Strand weggerührt, und dann wäre alles anders gekommen.

Wem würde ich das Buch empfehlen? Jedem! Alex Capus schafft es, eine Liebesgeschichte zu schreiben, voll mit „aaaaaw“- und „Oh nein, das gibt’s doch nicht! Die Armen!“-Momenten ohne kitschig zu sein. Stattdessen Dialoge wie diese:
Plötzlich fühlte Léon, dass Louise sich bei ihm einhakte; das hatte sie noch nie getan. ‚Schau dir die gezuckerten Arschgesichter mit ihren Sonnenschirmen an‘, sagte sie. ‚Solltest du mich jemals mit so einem Schirmchen erwischen, musst du mich erschießen.‘
‚Nein.‘
‚Ich befehle es dir.‘
‚Nein.‘
‚Ich habe sonst niemanden.‘
‚Na gut.‘

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Taschenbuch12,-

„Nur ein paar Nächte“ von Fabian Neidhardt 

Barabara Lampridou stellt ihren Buchtipps beim SWR3-Lesetag 2023 vor: Nur ein paar Nächte (Foto: SWR3, Buchcover: Haymon Verlag // Foto von Barbara Lampridou: SWR3)

Das passiert so grob: Orna will keine Kinder – Ben kann eigentlich keine kriegen. Die beiden haben sich gerade getrennt, als der Schwangerschaftstest in Ornas Hand positiv ist. Der gemeinsame Deal: Sie bringt das Kind zur Welt, er zieht es groß. Was da genau passiert und warum – das wissen und verstehen nicht alle um sie herum. Am wenigsten ihre mittlerweile 12-jährige Tochter Mia, die beim Ausreißen von der Polizei erwischt wird. Nach Hamburg wollte sie, ihre Mutter suchen, an die sie viele Fragen hat. Viel Action an Bens Haustür: Erst ein paar Minuten vorher hat er seinen Vater reingelassen. Der ist zuhause rausgeflogen, weil er seine Frau, Bens Mutter, betrogen hat. Viele Beziehungsfehler in vielerlei Hinsicht und überraschende Wendungen – 243 fesselnde Seiten, die ihr garantiert in einem Rutsch lesen wollt.

Mein Lieblingssatz aus dem Buch: „Orna betrachtet ihn eine ganze Weile und fragt sich, warum dieser Mann, der für seinen Sohn alles tun würde, es nicht schafft, seinem Sohn zu sagen, dass er alles für ihn tun würde.

So bin ich drauf gestoßen: Seit seinem Debütroman „Immer noch wach“ bin ich Fabian Neidhardt-Fan – und bleibe es auch für die hoffentlich vielen kommenden Bücher, die er noch schreibt.

Wem würde ich das Buch empfehlen? Allen, die auf kluge, aber klare und schnörkellose Sprache stehen und sich gerne in die Themen Familie, Liebe und alles, was dazugehört, reinversenken, ohne dafür 800 Seiten-Wälzer lesen zu müssen.

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Gebunden22,90

„Gemeine Gewächse: Das A bis Z der Pflanzen, die morden, verstümmeln, berauschen und uns anderweitig ärgern“ von Amy Stewart  

Steffi Lingscheid stellt ihren Buchtipp 2023 beim SWR3 Lesetag vor: Gemeine Gewächse (Foto: SWR3, Buchcover: Piper Verlag // Foto Steffi Lingscheidt: SWR3)

Das passiert so grob: Hier haben wir eine humorvolle Übersicht von Pflanzen die in Kriminalfällen eine Rolle gespielt haben: Schon der Buchanfang ist verheißungsvoll: Ein Baum, der Giftpfeile abfeuert, ein Samen, der den Herzschlag stoppt und ein Blatt, das einen Krieg auslöst. Auf 291 Seiten gibt es skurrile Infos zu unterschiedlichen, mitunter tödlichen Pflanzen, kombiniert mit historischem Wissen und spannenden Anekdoten. Wie Rindenmulch aus Kakaobohnen  gegen Nachbarhunde im eigenen Beet helfen kann. Was Gin Tonic und „Leuchten“ bei ultraviolettem Licht aber auch mit Tinnitus zu tun hat und warum Waldmeisterbowle für einige ein einmaliger Genuss gewesen ist. Die unterschiedlichsten Pflanzen sind liebevoll illustriert und auch die Kapitelnamen haben einen herrlich morbidem Charme wie »Das könnte Ihre letzte Zimmerpflanze sein«, „Fungi Fatale“ oder „Bouquet des Grauens“.

Mein Lieblingssatz aus dem Buch: „Früher glaubte man (fälschlicherweise), dass der Baum auch betäubende Düfte verströme, und der Legende nach hat man einst Verurteilte getötet, indem man sie an den Upas-baum fesselte und wartete, bis sein Saft und seine Düfte den Schuldigen langsam dahinrafften.

Oder: Ein Wissenschaftler verglich sie mal mit Herpes. „Wenn man sie (die Grundnessel) einmal hat, sagt er, hat man sie für immer“.“

So bin ich drauf gestoßen: Ich hab in einem Krimipodcast, in dem es um Giftmorde und skurrile Geschichten dazu ging, von dem Buch gehört. Und es war so herzerfrischend beschrieben, dass ich es einfach bestellt habe.

Wem würde ich das Buch empfehlen? Allen mit grün bis-mittelgrünem Daumen, die etwas übrig haben für tiefschwarzen Humor und die auf witziges, unnützes Wissen stehen, mit dem sie auf jeder Party punkten können. Aber auch allen Krimi- und Pflanzenfans. Sowie denjenigen die gerne nur mal häppchenweise lesen.

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Taschenbuch14,-
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„Träumertänzer“ von Oliver Masucci

Kristina Hortenbach stellt ihren Buchtipp 2023 beim SWR3 Lesetag vor: Traumertänzer (Foto: SWR3, Buchcover: Bastei Lübbe Verlag // Foto Kristian Hortenbach: SWR3)

Das passiert so grob: Der Schauspieler Oliver Masucci beschreibt seine schwierige Kindheit als Sohn eines italienischen Kochs und einer deutschen Mutter in Bonn, sein Leben zwischen Pasta und Rouladen, zwischen Involtini und Königsberger Klopsen, zwischen Italien und Deutschland. Das Essen und Kochen spielen für ihn noch immer eine große Rolle – auch bei Drehs hat er immer einen elektronischen Kochtopf dabei. Natürlich geht es auch um seine Filme – die Stars, die er getroffen und für die er gekocht hat, von Mads Mikkelsen bis Roman Polanski. 

Mein Lieblingssatz aus dem Buch: In unserer Familie war und ist Kochen immer das verbindende Element. Es war die Aussicht auf Liebe, Versöhnung, auf gute Stimmung.

Wem würde ich das Buch empfehlen? Nicht nur Fans von Oliver Masucci und seinen Filmen, sondern auch allen, die mehr über eine Kindheit in den 1970ern zwischen Italien und Deutschland erfahren wollen und über die Schauspielerei hinter den Kulissen.

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E-Book22,99
Hörbuch22,-

Wildesland“ von Cornelia Franz

Anno Wilhelm stellt seinen Buchtipp 2023 beim SWR3 Lesetag vor: Wildesland (Foto: SWR3, Buchcover: Gerstenberg Verlag // Foto Anno Wilhelm: SWR3)

Das passiert so grob: Matthis ist mit seiner Familie im Urlaub in Norwegen. Nach einem heftigen Streit schmeißen ihn seine Eltern aus dem Auto – er soll zu Fuß zum Ferienhaus laufen. Als Matthis dort ankommt, ist niemand da: Seine Eltern und der kleine Bruder hatten einen schweren Autounfall. Voller Schuldgefühle beschließt Matthis, zu verschwinden und im Wald zu leben. Er liebt den Wald, aber nach Essen zu suchen, alleine die Nacht in tiefer Dunkelheit zu verbringen, das ist schwer und manchmal unheimlich. Zum Glück hat er den Familienhund dabei, und dann kommt unerwartete Hilfe: Ein rätselhaftes Mädchen, das wie Matthis Deutsch spricht und sich verblüffend gut auskennt. Wie Matthis und Jule im Wald leben und ob – und wie – Matthis sich seiner Familie wieder annähert, das erzählt diese Abenteuergeschichte.

Mein Lieblingssatz aus dem Buch:
So, mein Sohn, es reicht.

So bin ich drauf gestoßen: Ich war bei einer Matinee in der Familienbuchhandlung. Da werden auf kurz und interessant Kinder- und Jugendbücher vorgestellt. Sehr zu empfehlen, auch wenn man – wie ich – eindeutig nicht zur Zielgruppe gehört.

Wem würde ich das Buch empfehlen? Kindern und Jugendlichen zwischen 9 und 13 Jahren. Und Eltern, die immer wieder denken: Jetzt müsste ich eigentlich konsequent sein.

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Gebunden15,-

3 Fakten zu Büchern, die du noch nicht kennst!

  • 📕
    Das meistverkaufte Buch weltweit ist immer noch die Bibel mit rund fünf Milliarden Exemplaren.
  • Geschätzte vier Milliarden Bücher haben sowohl William Shakespeare als auch Agatha Christie verkauft und zählen zu den erfolgreichsten Autoren.
  • 💸
    Zwischen 2013 und 2023 war Sebastian Fitzek der erfolgreichste Autor in Deutschland (in der Kategorie Belletristik). Jojo Moyes und Jussi Adler-Osten folgen auf Platz zwei und drei.

5 Buchtipps aus der SWR3-Community

In den Kommentaren gibt es schon einige Tipps aus der Community für euch. So teilt Marc das Lieblingsbuch seiner Kinder: Meine Kinder lieben es aus ‚Der Zaubergarten‘ von Nelly Möhle, Bestseller-Autorin aus der Ortenau, vorgelesen zu bekommen. Dies ist eine hinreisende Serie über zwei Freundinnen die mit Hilfe von Zauberblumen unterschiedliche kleine Abenteuer erleben. Ideal zum Vorlesen oder selber Lesen für Kinder im Grundschulalter.

Und Thorsten schreibt:

Das Buch Schöner Warten von Armin Nagel. Prima für die Weihnachtszeit! Inspiration zum Thema Warten, Interviews, Geschichten, Philosophisches, Heiteres. Hat bei mir dazu geführt, dass ich Warten als etwas Schönes empfinden kann.

Hier haben wir fünf davon im Überblick:

TitelAutorPreis in €
Petrea und die magischen Farben (Kinderbuch)Petra WilmkingGebunden: 23,99
Schöner WartenArmin NagelGebunden: 18,-
Das Rosie-ProjektGraeme SimsionBand 1, Taschenbuch: 11,-
Useless FameSophie M. SellerBand 1, Taschenbuch: 12,90
Der Zaubergarten (Kinderbuch)Nelly MöhleGebunden: 13,90

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